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BVB-Aktie: Schwarz-gelbe Gratwanderung

Nach zwei Rückrundensiegen und der Vertragsverlängerung mit Marco Reus ist auch die Aktie des Bundesligisten Borussia Dortmund wieder im Aufwind. Erste Analysten empfehlen die Aktie schon wieder als Spekulationspapier. Doch in der Euphorie darf nicht vergessen werden: Der Kurs steht und fällt mit dem sportlichen Erfolg.

BÖRSE am Sonntag

Nach zwei Rückrundensiegen und der Vertragsverlängerung mit Marco Reus ist auch die Aktie des Bundesligisten Borussia Dortmund wieder im Aufwind. Erste Analysten empfehlen die Aktie schon wieder als Spekulationspapier. Doch in der Euphorie darf nicht vergessen werden: Der Kurs steht und fällt mit dem sportlichen Erfolg.

Die BVB Aktie hat in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Entwicklung hingelegt. Dümpelte sie Mitte 2013 noch bei mageren 2,85 Euro pro Aktie rum, erreichte sie während der WM-Euphorie im Sommer 2014 sogar ihre bisherige Höchstmarke von 5,20 Euro. Doch mit der sportlichen Talfahrt des BVB begann auch der Niedergang für die Aktionäre. Bereits seit Anfang der Saison wurde klar, dass die Borussen nicht an die Erfolge der vergangenen Spielzeiten anknüpfen können. Nach rund zehn Spieltagen hatte sich der BVB in den unteren Tabellenregionen festgesetzt und drohte den Anschluss an die oberen Tabellenregionen zu verlieren. Trainer Jürgen Klopp begann vom Abstiegskampf zu reden.

Aktienkurs unter Druck

Einen Kampf, den zunehmend auch die Anteilseigner der Sportaktie zu fürchten hatten. Die sportlichen Misserfolge und ein zwischenzeitlicher 18. Platz in der Bundesliga drückten nicht nur die Stimmung der Fans, sondern setze auch den Kurs gehörig unter Druck. Seit dem Juli kannte die Aktie nur noch einen Weg: nach unten. Das Papier verlor innerhalb eines halben Jahres mehr als 20 Prozent seines Werts. Große Hoffnung steckten Anleger wie Fans daher in die Winterpause und den anschließenden Start in die Rückrunde.

Doch nach dem vielversprechenden Start gegen den Champions League Aspiranten Bayer Leverkusen folgte schon kurz darauf die Ernüchterung. Hatte sich der BVB gegen die Werkself noch mit einem 1:1 Unentschieden gut aus der Affäre ziehen können, zeigte er nur wenige Tage später wieder sein Gesicht aus der Rückrunde und verlor zu Hause gegen den FC Augsburg 0:1. Für  die Börsianer ein unerwarteter Schock. Die zwischenzeitlich auf 4,40 gestiegene Aktie sackte nach unten und verzeichnete am Ende des Tages eine Verlust von 9,5 Prozent. Die Anfangseuphorie und die Hoffnung auf Besserung schienen dahin.

Charttechnische Kehrtwende?

Doch diese Woche schaffte der BVB die sportliche und charttechnische Kehrtwende. So entschieden die Borussen zunächst ein schwieriges Spiel bei den aufstrebenden Freiburgern überraschend deutlich mit 3:0 für sich, dann gelang ein 4:2 gegen die Mainzer Bundesliga-Elf, wenn auch heftige Gegenwehr zu überwinden war. Die wahre Heilsbotschaft erreichte die Öffentlichkeit jedoch am vergangenen Dienstag. Die Vereinsverantwortlichen konnten nach langwierigen Verhandlungen endlich einen Durchbruch bei der Causa Marco Reus verkünden. Der wechselwillige Spieler, dem schon Verbindungen zu Real Madrid nachgesagt wurden, verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis zum Jahr 2019.

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Besonders bedeutsam war der Abschluss auch deswegen, weil das Damoklesschwert Ausstiegsklausel aus dem Vertrag genommen werden konnte. Somit ist die Gefahr gebannt, dass Reus den Verein vorzeitig für eine festgeschrieben Ablösesumme von 25 Millionen im Sommer verlässt. Schließlich hat der Offensivspieler einen geschätzten Marktwert von knapp 50 Millionen Euro. Um ihn zu halten musste der BVB aber tief in die Tasche greifen. Die Bild-Zeitung spekuliert über ein Jahresgehalt von etwa acht Millionen Euro. Zusammen mit Sponsorengeldern wird Reus damit ein Jahressalär von über zehn Millionen verdienen.

Viel wichtiger als die wirtschaftliche Komponente ist jedoch die Signalwirkung einer solchen Vertragsverlängerung. Der BVB konnte damit ein starkes Zeichen in Sachen Zukunftsfähigkeit des Vereins setzen. Schließlich vertrauen Reus und sein Berater der sportlichen Qualität im Kader offenbar derart, dass sie sich sogar bei einem Abstieg in die zweite Bundesliga gebunden fühlen.

Risikofreudige Anleger aufgepasst

Die Neuigkeiten wurden daher auch von der Börse gut aufgenommen. Das im SDAX notierte Papier schlug sogleich einen Aufwärtstrend ein. Mit einem vergleichsweise großen Kursanstieg von 2,8 Prozent schaffte die BVB-Aktie wieder den Sprung über die wichtige Hürde von vier Euro. Zudem scheint das Börsenpapier auch wieder das Vertrauen und Interesse einiger Analysten geweckt zu haben. So hat die Investmentbank Otto Seydler die Aktie weiter mit der Empfehlung „Buy“ versehen. Als Grund für die Empfehlung gibt Analyst Marcus Silbe an, dass die Qualifikation für die Champions League weiterhin erreichbar scheint. Als Kurziel gibt er sechs Euro an.

Die Aussichten für die schwarz-gelbe Aktie stehen derzeit also nicht schlecht. Ankeraktionäre wie die BVB-Sponsoren Puma, Evonik und Signal Iduna schaffen zusätzliches Vertrauen in die Aktie. Wer also noch eine spekulative Anlage in seinem Depot braucht, für den könnte die BVB-Aktie nun ein veritables Schnäppchen bedeuten. Doch Vorsicht: Der Kurs steht und fällt mit dem sportlichen Erfolg des Vereins. Noch sind die Borussen nicht aus der Abstiegsgefahr heraus. Gelingt der Absprung nicht, könnten sich auch die mutigsten Anleger schon bald in der zweiten Liga wiederfinden.

RS