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Demag Cranes: Sieht sich gut für Krise gewappnet!

Ob der Kranbauer im nächsten Geschäftsjahr seine Ergebnisse erneut in neue Höhen heben kann, ist zwar wenig wahrscheinlich, er zeigte sich in der vergangenen Woche aber immerhin verhalten optimistisch für die weitere Geschäftsentwicklung. Außerdem hatte er Rekordergebnisse für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2007/08 im Gepäck. Dies gefiel, die Aktie machte einen Sprung. Vielleicht ein weiteres Indiz für eine nachhaltige Bodenbildung, sodass langfristige Käufe interessant sein könnten!

BÖRSE am Sonntag

Demag Cranes sieht sich für das im Oktober angelaufene neue Geschäftsjahr 2008/09 (bis Ende September) grundsätzlich gut aufgestellt und zeigte sich verhalten optimistisch. Firmenlenker Harald Joos begründete die Zuversicht mit der limitierten Abhängigkeit von einzelnen Industriezweigen und hob auch die regional breite Aufstellung hervor. Entsprechend hofft er, dass sein Unternehmen von der Krise etwas weniger stark betroffen sein wird als andere Gesellschaften. Trotz schwieriger konjunktureller Rahmenbedingungen rechnet der Konzern dabei mit einer insgesamt auch weiterhin stetigen Nachfrage in allen Geschäftssegmenten. Eine genaue Prognose traute sich der Vorstand angesichts der vielen Unsicherheitsfaktoren aber ausdrücklich nicht zu. Er verwies zwar darauf, dass das Unternehmen mit einem guten Auftragspolster in das neue Geschäftsjahr 2008/09 gestartet ist, wie es aber letztlich werde, könne man erst im April oder Mai sagen. Immerhin zeigte er sich sicher, auch in den nächsten beiden Jahren profitabel zu wirtschaften.

Rekordergebnisse

Außerdem wusste der Konzern mit den Ergebnissen für das Geschäftsjahr 2007/08 zu überzeugen. Kein Wunder, gab es doch zum dritten Mal in Folge neue Spitzenwerte, die zudem die eigenen Ziele übertrafen. So stieg der Umsatz um 9,8% auf 1,32 Mrd. Euro und damit über die anvisierten 1,2 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) kletterte um 45,3% auf 137,5 Mio. Euro und übertraf damit die veranschlagten 125 Mio. Euro. Den bereinigten Nachsteuergewinn steigerte Demag Cranes von 51,1 auf 84,7 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie (EPS) verbesserte sich entsprechend von 2,41 auf 4,00 Euro. Angesichts des guten Abschneidens will man der Hauptversammlung am 3. März 2009 eine von 1,10 auf 1,40 Euro angehobene Dividende vorschlagen.

Gutes Auftragspolster

Neben den Ergebniskennziffern überzeugte auch die Auftragslage. Im Gesamtjahr erhöhte sich der Auftragseingang um 9,8% auf 1,32 Mrd. Euro, wozu vor allem die Segmente Industriekrane und Services mit hohen Zuwachsraten beitrugen. Selbst im Schlussquartal, das von Juli bis September ging, konnte Demag Cranes den Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch von 314,4 auf 328,9 Mio. Euro steigern, wenngleich der größte Teil der Periode vor der Verschärfung der Finanzkrise lag. Dank der guten Orderlage ist Demag Cranes daher mit einem guten Auftragspolster in das neue Geschäftsjahr gestartet. Ende September standen Bestellungen mit einem Volumen von 523,5 Mio. Euro in den Büchern und damit 22,4% mehr als im Vorjahr.

Krane für die Industrie

Den größten Zuwachs verbuchte dabei die Sparte Industriekrane, deren Auftragsbestand um 39,3% auf 350,4 Mio. Euro zulegte, was laut Vorstand einer Reichweite von mehr als sieben durchschnittlichen Monatsumsätzen entspricht. In dem größten Geschäftszweig (Umsatzanteil: 47%) stellt Demag Cranes Komponenten wie Seil- und Kettenzüge, Fahrwerke und Motoren sowie komplette Krane her. Unterschieden wird dabei zwischen Kranen aus standardisierten Modulen für industrielle Infrastrukturanwendungen (Standardkrane), und solchen, die individuell in den spezifischen Wertschöpfungsprozess des Kunden eingebunden sind (Prozesskrane). Mit dem hochflexiblen Kranbaukastensystem (KBK), das vor allem in Industrien mit wechselnden Anforderungen an den Produktionsprozess eingesetzt wird, ist der Konzern eigenen Angaben zufolge Weltmarktführer.

Führende Position

Im zweitgrößten Konzernsegment Hafentechnologie (Umsatzanteil: 26%) bietet Demag Cranes ausgewählte Produkte und Dienstleistungen zur Lösung von Materialfluss- und Logistikaufgaben im Hafen- und Terminalbereich an und nimmt auch hier führende Positionen ein. Die Gesellschaft ist demnach eigenen Angaben zufolge eindeutiger Weltmarktführer bei Hafenmobilkranen und verfügt zudem über die weltweit größte installierte Basis von Hafenmobilkranen. Insgesamt reicht das Sortiment des Segmentes Hafentechnologie von den besagten Hafenmobilkranen zum Umschlag von Gütern aller Art bis hin zu Automatisierungslösungen für Containertransport und Containerlagerung mit vollautomatischen Containertransportfahrzeugen und vollautomatischen Stapelkranen, einschließlich der zugehörigen Navigations- und Kontrollsoftware. Abgerundet wird das Angebot durch Planungs- und Beratungsdienstleistungen für Hafenbetreiber sowie spezielle Simulations- und Emulationssoftware. Der Auftragsbestand des Segmentes sank, verglichen mit dem Abschlussstichtag des Vorjahres, um 5,5% auf 121,7 Mio. Euro. Zulegen konnte dagegen das Dienstleistungsgeschäft, das in der dritten Sparte Services (Umsatzanteil: 27%) gebündelt ist. Mit einem Plus beim Auftragsbestand von 8,6% auf 51,4 Mio. Euro setzte sich damit der positive Vorjahrestrend bezüglich der Auftragslage fort. In der Sparte bietet Demag Cranes umfassende Dienstleistungen für die Instandhaltung und Modernisierung von Kranen und Hebezeugen an.

Dienstleistungsgeschäft im Kommen

Insgesamt fühlte sich der Vorstand mit Auftragslage und Orderbestand ganz wohl, wie es hieß. Die mittelfristigen Hoffnungen des Konzerns ruhen dabei zum einen auf der Hafentechnologie. Zum anderen setzen die Düsseldorfer auf das Servicegeschäft. Die Hälfte aller jemals ausgelieferten Demag-Krane wird mittlerweile von Mitarbeitern des Konzerns repariert und nicht mehr von Fremdfirmen. Im abgelaufenen Jahr erwirtschaftete der Konzern zudem mehr als die Hälfte seines EBIT mit den Dienstleistungen. Das im vergangenen Geschäftsjahr ausgebaute weltweite Servicenetzwerk sowie der anhaltende Trend zur Fremdvergabe von Instandhaltungsund Modernisierungsleistungen sollten hier die Geschäfte weiter brummen lassen. Risiken für die künftige Entwicklung sieht das Unternehmen am ehesten bei den Industriekranen, die in Fabriken eingesetzt werden. Dieses mit Abstand größte Geschäftsfeld gilt als am stärksten von der Konjunktur abhängig. Wie der Vorstand betonte und auch der Auftragsbestand untermauert, hat die Sparte aber noch genug Arbeit für die nächsten Monate. Zum Auftragseingang im Oktober und November wollte sich das Management unterdessen nicht äußern.

Fazit:

Trotz des zunehmend schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds ist es dem Konzern erneut gelungen, seine starke Marktposition weiter zu festigen. Mit seinen drei starken Sparten sowie seinen wettbewerbsfähigen Produkten sollte der Konzern auch die aktuellen wirtschaftlich ungünstigen Rahmenbedingungen gut verkraften können. Für die Zuversicht des Konzerns spricht auch die Ankündigung, nun die Probleme einiger Wettbewerber nutzen zu wollen, um sich deutlich aktiver am Konsolidierungsprozess in der Branche zu beteiligen. Details gab es aber noch nicht. Insgesamt könnte und sollte Demag Cranes somit gestärkt aus der Krise hervorgehen. Möglicherweise stellt die Aktie auf dem aktuellen Kursniveau daher eine gute langfristige Kaufgelegenheit dar. Denn die Bewertung ist äußerst günstig. Die Börsenkapitalisierung von 343 Mio. Euro entspricht gerade einmal einem Viertel des Jahresumsatzes. Sollte die Gesellschaft ihren bereinigten Gewinn je Aktie im laufenden Geschäftsjahr 2008/09 auf dem Vorjahresniveau von 4,00 Euro halten, resultiert daraus ein KGV von gerade einmal vier. Selbst wenn der Profit um die Hälfte einbricht, wovon wir nicht ausgehen, wäre das Papier mit einem KGV von etwa acht immer noch günstig. Charttechnisch betrachtet stellen die Zwischenhochs der vergangenen Wochen im Bereich von 17,64 Euro sowie das Zwischentief von Januar dieses Jahres bei 18,22 Euro die nächsten Hürden dar.