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ElringKlinger: starkes Momentum!

Die Aktie des Automobilzulieferers gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern im MDAX, in den sie erst im März aufgestiegen war. Möglicherweise wirken hier die zuletzt vergleichsweise zuversichtlichen Aussagen über die erwartete Geschäftsentwicklung 2009 nach, die Ende März bei Vorlage der Bilanz 2008 gemacht wurden.

BÖRSE am Sonntag

 

Sie wurden als Hoffnungssignal interpretiert. Ferner scheint aus charttechnischer Sicht eine Bodenbildung abgeschlossen worden zu sein, und das zuletzt starke Momentum könnte nun zum Anlass genommen werden, auf einen fortgesetzten Anstieg zu spekulieren! Tatsache ist: Die Autoindustrie steckt in einer Krise. Es gibt aber nicht nur Düsteres, hin und wieder sorgen auch positive Nachrichten für Hoffnungssignale. Dazu gehörten die am 30. März bei Vorlage der Bilanz 2008 gemachten relativ zuversichtlichen Aussagen zur künftigen Geschäftsentwicklung von ElringKlinger. Aufgrund der Unsicherheit über die kurzund mittelfristige weitere Entwicklung der Fahrzeugkonjunktur wird die Planungssicherheit zwar erschwert, sodass nach Firmenangaben Prognosen nur bedingt möglich sind, es konnte mit den vorgelegten verschiedenen Szenarien jedoch die Stimmung etwas aufgehellt werden..

Auch im schlimmsten Fall schwarze Zahlen

Selbst im schlimmsten Fall der um sich greifenden Branchenkrise rechnet der Konzern im Geschäftsjahr 2009 mit schwarzen Zahlen beim operativen Ergebnis. Elring- Klinger erwartet demnach auch bei einem Umsatzeinbruch in Richtung 500 Mio. Euro (Vorjahr: 658 Mio. Euro) eine positive Marge beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 5% bis 8%. 2008 erzielte er bei dieser Kennzahl 10,9%. In einem weniger düsteren Szenario wird mit einem Umsatz in der Größenordnung von 580 bis 600 Mio. Euro und einer EBIT-Marge von 8% bis 10% gerechnet, wobei eine Rückgang der Fahrzeugproduktion auf den Märkten Nordamerika und Europa um weitere 20% bis 25% bei zusätzlich abgeschwächten Fahrzeugverkäufen in den Schwellenländermärkten zugrunde gelegt wird. Bestenfalls strebt der Konzern Umsatz- und EBIT-Werte auf dem Niveau des Vorjahres an, wobei angenommen wird, dass sich die weltweiten Pkw-Märkte zu Beginn der zweiten Jahreshälfte 2009 wieder deutlich erholen.

Schwieriges Umfeld

Zunächst bleibt das Branchenumfeld für den Zulieferer aber herausfordernd und schwierig. So führte der plötzliche Einbruch in der Pkw-Nachfrage im vierten Quartal 2008 zu einer verschlechterten Auftragslage. Insgesamt schrumpften die Bestellungen im vergangenen Jahr um 3,6% auf 621,3 Mio. Euro. Zudem lag der Auftragsbestand am Jahresende mit 208,6 Mio. Euro 14,9% unter dem Vorjahresniveau. Und auch in den ersten beiden Monaten 2009 hat sich die Nachfrage noch einmal stark abgeschwächt. Im ersten Halbjahr 2009 erwartet das Unternehmen daher einen deutlich belasteten Geschäftsverlauf. Frühestens für die zweite Jahreshälfte rechnet man, angestoßen durch die weltweiten Konjunkturprogramme, mit einer Belebung der Nachfrage. Daneben könnten sich die erstmals seit vielen Jahren rückläufigen Rohstoff- und Materialpreise positiv auswirken. 2010 will ElringKlinger dann Umsatz und EBIT des laufenden Jahres toppen. Mittelfristig strebt der Konzern wieder ein organisches Umsatzwachstum von 5% bis 7% bei Ergebnissteigerungen in gleicher Größenordnung an.

Gewinnrückgänge

2008 hatte der Hersteller von Zylinderkopf- und Spezialdichtungen, Gehäusemodulen sowie Abschirmteilen für Motor, Getriebe und Abgasanlagen trotz gestiegener Umsätze einen deutlichen Gewinneinbruch verbuchen müssen. Die Erlöse legten um 8,2% auf 657,8 Mio. Euro zu, wozu auch Akquisitionen beigetragen haben. Das Unternehmen hatte 2008 die schweizerische SEVEX- Gruppe sowie weitere Anteile an der ElringKlinger Marusan Corporation Japan erworben. Allerdings spürte der Konzern im vierten Quartal bereits den deutlichen Nachfrageeinbruch der Pkw- Märkte in Nordamerika und Europa. Daneben wirkten auf der Kostenseite die im Jahr 2008 im langfristigen Durchschnitt immer noch hohen Materialpreise sowie stark gestiegene Energiekosten ergebnismindernd. Hinzu kamen Rückstellungen für die rohwarenbezogene Materialpreisabsicherung der Edelstahl-Legierungszuschläge von 15,9 Mio. Euro, die im jüngsten Tarifabschluss festgelegte einmalige Sonderzahlung sowie negative Währungseffekte, sodass sich das EBIT um 40,9% auf 71,5 Mio. Euro verringerte. Die EBIT-Marge sank von 19,9% im Vorjahr auf 10,9%. Unter dem Strich verdiente ElringKlinger einen Konzerngewinn von 39,8 Mio. Euro und damit etwa 48% weniger als im Vorjahr mit 75,9 Mio. Euro. Dies führte dazu, dass das Ergebnis je Aktie (EPS) von 1,32 auf 0,69 Euro schrumpfte. Angesichts der rückläufigen Profite soll die Dividende von 0,47 Euro (2007) auf 0,15 Euro gekürzt und ein entsprechender Vorschlag der Hauptversammlung am 26. Mai vorgelegt werden.

Sparkurs

Angesichts der Krise verordnete sich der Konzern zudem einen Sparkurs, der 2009 ergebnisstabilisierend wirken könnte. ElringKlinger will im laufenden Jahr demnach 10 Mio. Euro bei den Sach- und Personalkosten, im Einkauf sowie durch eine bessere Verwaltung der Vorräte einsparen. Sollte es nicht zu einer Belebung der Nachfrage kommen, erwägt das Unternehmen an den deutschen Standorten außerdem weitere Kurzarbeit. Zudem sollen die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr von rund 95 Mio. Euro auf maximal 40 Mio. Euro zurückgefahren werden. Dabei wird auf Erweiterungs- und Neubauten in der Produktion verzichtet. Bei Rationalisierungen sowie Forschung und Entwicklung sind indes keine Kürzungen vorgesehen.

Fazit:

Trotz eines nach wie vor schwierigen Umfeldes zeigte die Aktie von ElringKlinger zuletzt eine starke Entwicklung. Nachdem in der vorletzten Woche die Hürde von 8,68 Euro (Zwischenhoch von Mitte Februar) geknackt und in der letzten Woche diese nun als Unterstützung fungierende Marke erfolgreich getestet wurde, sieht es nach einer nun wohl abgeschlossenen Bodenbildung aus. Dafür spricht auch der jüngst kräftige Anstieg. Das starke Momentum der vergangenen Wochen, seit Jahresbeginn ging es bereits um mehr als 50% aufwärts, womit das Papier Spitzenreiter im MDAX ist, könnte nun weitere Investoren anziehen. Entsprechend können auf dem aktuellen Niveau spekulative Käufe in Erwägung gezogen werden. Die nächste charttechnische Hürde stellt der Bereich um 11,90 bis 12,30 Euro dar. Gelänge ein Ausbruch darüber, wäre dies ein weiteres positives charttechnisches Signal. Eine Absicherung sollte knapp unter Marke von 8,68 Euro erfolgen.