Infineon: Ein Zukunftsbauteil erster Güte
In der Halbleiterbranche folgt derzeit eine Milliardenübernahme auf die andere, ein japanischer Konzern greift nun in den USA zu. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch bei Infineon ein Angebot auf den Tisch flattert. Die Münchner überzeugen durch ihre attraktive Spezialisierung auch viele Anleger.
In der Halbleiterbranche folgt derzeit eine Milliardenübernahme auf die andere, ein japanischer Konzern greift nun in den USA zu. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis auch bei Infineon ein Angebot auf den Tisch flattert. Die Münchner überzeugen durch ihre attraktive Spezialisierung auch viele Anleger.
Die großen Automobilkonzerne verkündeten in den letzten Wochen reihenweise ehrgeizige Zukunftspläne. Intelligente, gar autonome Elektroautos sollen schon bald den breiten Markt erobern - dafür braucht es natürlich viel Technologie, mitdenkende Computerchips überall. Die kommt unter anderem aus München, wo Infineon seinen Hauptsitz hat. Mit seiner größten Sparte „Automotive“ liefert der DAX-Konzern Sensoren, Mikrocontroller und andere wichtige Bauteile für moderne Fahrzeuge.
Auch für Elektro- und Hybridantriebe bietet Infineon ein entsprechendes Portfolio. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres erzielte man fast zwei Milliarden Euro an Umsatzerlösen im Bereich „Automotive“, eine Steigerung um 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch dessen Segmentergebnis ist mit 230 Millionen Euro klar die tragende Säule und wuchs zuletzt um 21 Prozent.
Die heimlichen Gewinner
Bei Infineon zahlt sich die Spezialisierung also aus. Für die Dominanz auf dem Prozessoren-Markt für Smartphones ist Samsung zuständig, deren Chips sogar Erzfeind Apple verwendet. Im Bereich der Automobiltechnologie besteht hingegen offenbar ein erheblicher Konsolidierungsbedarf, wie die Milliardenübernahmen der vergangenen Monate zeigen.
Für Bewegung sorgten zuletzt zwei japanische Hersteller: SoftBank will ARM für fast 30 Milliarden Euro, jetzt bedient sich Renesas auch noch bei Intersil. Letzteres Unternehmen ist wie Infineon Spezialist für die Automobilbranche. Die Übernahme zeigt, dass derlei Unternehmen großes Zukunftspotenzial haben, wohl zu den Gewinnern der großen Trends im Automobilsektor zählen dürften - und begehrt sind.
Anleger lassen Infineon hochleben
Analyst Schal Sultania bewies ein gutes Gespür und begründete die Einstufung damit, dass die auf die Autoindustrie spezialisierten Halbleiterhersteller weiterhin besser als die Branche abschneiden dürften. Doch ist das Aufwärtspotenzial damit bereits ausgeschöpft? Ebenfalls Ende letzter Woche entschied sich Günther Rollfelder von der Baader Bank dafür, die Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 15,50 Euro aufrechtzuerhalten.
Auch im Vergleich mit anderen Werten des deutschen Leitindizes steht Infineon gut da. Seit Jahresbeginn hat das Papier der Münchner um rund sechs Prozent zugelegt und steht damit auf Platz neun im DAX. Betrachtet man die letzten zwölf Monate, steht die Aktie sogar auf Platz zwei mit einer Wertsteigerung von knapp 50 Prozent. Und wer weiß - vielleicht trifft ja ein Infineon-Chip bald Ihre Anlageentscheidungen, während Sie im selbstfahrenden Auto auf dem Weg zur Arbeit gerade den Wocheneinkauf erledigen? Marius Mestermann