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Monsanto: starkes erstes Quartal!

Der freundliche Jahresauftakt 2009 am Gesamtmarkt währte nicht lang. Eine Reihe schlechter Nachrichten quer durch die Branchen, wie massive Stellenkürzungen bei Alcoa, die Gewinnwarnung bei Time Warner oder ein noch stärkerer Umsatzrückgang bei Intel als befürchtet, drückten in der vergangenen Woche auf die Stimmung. Es geht jedoch auch anders, wie der US-Hersteller von Saatgut und Pflanzenschutzmitteln, Monsanto, zeigte. Nicht nur dass er seinen Gewinn im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (bis Ende August) mehr als verdoppeln konnte, er hob auch die Ziele für das Gesamtjahr an!

BÖRSE am Sonntag

Nach dem guten Start in das neue Geschäftsjahr rechnet der Agrar- und Biotechkonzern nun mit einem Ergebnis je Aktie (EPS) von 4,40 bis 4,50 US-Dollar. Bislang hatte er 4,20 bis 4,40 US-Dollar in Aussicht gestellt. Firmenlenker Hugh Grant zeigte sich zudem zuversichtlich bei den langfristigen Aussichten. Er rechnet nach wie vor mit einem starken Wachstum.

Saatgut und Herbizide

Monsanto dürfte weiterhin von dem guten fundamentalen Umfeld in der Branche profitieren. Immer mehr Landwirte erkennen beispielsweise den Vorteil von neuem Saatgut, mit dem sich die Produktivität deutlich steigern lässt. Der Konzern entwickelt in seiner gewinnträchtigsten Sparte Saatgut (Seeds and Traits) dabei mithilfe von moderner Biotechnologie vor allem Samen für die Kulturpflanzen Mais, Soja, Raps und Baumwolle. Der Bruttogewinn der Sparte erreichte im vergangenen Geschäftsjahr 3,9 Mrd. US-Dollar, wobei vor allem Maissaatgut mit 2,2 Mrd. US-Dollar den größten Anteil hatte. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Konzern mit einem Anstieg des Bruttogewinns in der Sparte Saatgut auf 4,5 bis 4,6 Mrd. US-Dollar. Aber nicht nur mit neuen ertragreicheren Züchtungen, die krankheitstoleranter und besser an schwierige Umweltbedingungen angepasst sind, bedient Monsanto seine Kundschaft. Zweites Standbein ist die Agrarchemie (Agricultural Productivity). Hier entwickelt und produziert das Unternehmen Pflanzenschutzmittel. Kassenschlager ist das Herbizid Roundup. Der Bruttogewinn mit dem Mittel kletterte in den Jahren 2004 bis 2008 von 0,7 auf 2,00 Mrd. US-Dollar.

Gefragte Kombination

Roundup umfasst eine Produktgruppe, in welcher der für fast alle Pflanzenarten toxische Wirkstoff Glyphosat enthalten ist. Das Unkrautvernichtungsmittel wird bereits seit den 1980er-Jahren verwendet. Es wirkt ausschließlich über grüne Pflanzenteile und nicht über die Wurzel. Daher ist es möglich, in einem Arbeitsgang ein Feld von nicht erwünschten Pflanzen zu befreien und gleichzeitig eine frische Saat einzubringen, da Keimung und Wuchs der Nutzpflanzen nicht negativ beeinflusst werden. Monsanto entwickelt zudem sein Saatgut, beispielsweise für Mais, Soja oder Baumwolle, mittels Gentechnik dahin gehend, dass es die Anwendung von Roundup übersteht. Eine lukrative und bei den Kunden gefragte Kombination. Denn der Anbau von genveränderten Nutzpflanzen zusammen mit dem Herbizid ist relativ kostengünstig, da das Unkrautvernichtungsmittel alle Pflanzen außer den genveränderten abtötet. Damit reduziert sich der Aufwand von mehreren gezielten Spritzungen von spezifischen Herbiziden, wie in der konventionellen Landwirtschaft oftmals üblich. Es verwundert daher nicht, dass genmanipulierte Nutzpflanzen trotz der nicht abzuschätzenden Risiken für Umwelt und Gesundheit, weshalb es auch immer wieder Kritik an dieser Form der Landwirtschaft gibt, weltweit gefragt sind.

Starke Ergebnisse

Dies zeigt sich auch bei den Geschäftszahlen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2007/08 erzielte der Konzern Rekordumsätze. Konkret kletterten die Einnahmen um 36,1% auf 11,37 Mrd. US-Dollar. Der Bruttogewinn legte um 46% auf 6,18 Mrd. US-Dollar zu und der Nachsteuergewinn verbesserte sich von 0,99 auf 2,02 Mrd. US-Dollar. Der um Sondereffekte bereinigte Profit je Aktie erreichte 3,62 US-Dollar, nach 1,98 USDollar im Vorjahr. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2008/09 knüpfte Monsanto an die gute Entwicklung an. Der Konzern profitierte vor allem von einer hohen Nachfrage aus den Regionen der südlichen Halbkugel, die im Zeitraum September bis November wegen der Jahreszeiten traditionell die Umsätze antreiben. Für das gesamte Jahresergebnis des Konzerns sind dagegen besonders das zweite und dritte Quartal mit dem dann starken US-Geschäft wichtig. Zu den Wachstumstreibern zum Jahresauftakt zählten Pflanzenschutzmittel sowie Soja- und Mais-Saatgut. Gefragt waren die Produkte dabei vor allem in Mittelund Südamerika. Insgesamt kletterte der Umsatz um 29% auf 2,65 Mrd. US-Dollar, der Bruttoprofit nahm um 49% auf 1,55 Mrd. US-Dollar zu. Unter dem Strich konnte die Gesellschaft ihren Nachsteuergewinn von 256 auf 556 Mio. US-Dollar mehr als verdoppeln. Das EPS kletterte von 0,46 auf 1,00 US-Dollar. Auf bereinigter Basis legte es von 0,45 auf 0,98 US-Dollar zu.

Beste Aussichten

Als Weltmarktführer bei Pflanzenschutzmitteln und Hersteller von mithilfe moderner Biotechnologie verbesserten Saatguts dürfte Monsanto weiter von den Herausforderungen profitieren, die sich für die globale Landwirtschaft ergeben. Dazu gehören eine wachsenden Weltbevölkerung, der zunehmende Wohlstand in aufstrebenden Schwellenländern, aber auch die Suche nach alternativen Treibstoffen, die künftig für eine weiter steigende Nachfrage nach Agrarrohstoffen sorgen könnten, bei gleichzeitig immer kleiner werdenden Anbauflächen. Die Bauern werden daher ihre Produktivität weiter erhöhen wollen. Entsprechend werden die Produkte von Monsanto wohl weiterhin gefragt bleiben, nicht zuletzt deswegen, da der Konzern, wie in vergangenen Jahren, konsequent weiter neue ertragreichere und widerstandsfähigere Nutzpflanzen entwickeln wird.

Prall gefüllte Pipeline

Die Forschungspipeline ist gut gefüllt und der Konzern gibt das Potenzial, für die derzeit in Entwicklung befindlichen Projekte mit einem Umsatzpotenzial bis 2020 von 5 Mrd. US-Dollar an. Darunter sind vier Blockbuster mit einem jährlichen Umsatzpotenzial zwischen 300 und 500 Mio. US-Dollar sowie ein sogenannter Mega-Blockbuster, der pro Jahr mehr als 1 Mrd. US-Dollar erlösen könnte. Vor allem im Bereich Mais, in dem das Geschäft ohnehin schon brummt, werden neue Produkte entwickelt. Beispielsweise eine trockentolerante Sorte. Aber auch bei der wichtigen Nutzpflanze Soja gibt es Neues. Hier soll 2009 die nächste Generation (Roundup Ready 2) eingeführt werden, die gegenüber den Vorgängersorten in einer vierjährigen Erprobungsphase Ertragsvorteile von 7% bis 11% zeigte.

Fazit:

Aus fundamentalen Gesichtspunkten scheint die Aktie von Monsanto somit interessant. Mit einem KGV (2008/09e) von 19 ist sie auf den ersten Blick zwar kein ausgewiesenes Schnäppchen, die Bewertung geht unserer Meinung nach angesichts des künftigen Wachstumspotenzials jedoch in Ordnung. So soll beispielsweise der Bruttogewinn bis 2012 auf 9,5 bis 9,75 Mrd. US-Dollar gesteigert werden. Legt man den Wert des vergangenen Jahres von 6,18 Mrd. US-Dollar zugrunde, entspräche dies einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von fast 19%. Nachdem auch die Aktie von Monsanto seit ihrem Allzeithoch im Juni vergangenen Jahres von 145,80 US-Dollar im Zuge der Gesamtmarktschwäche deutlicher nachgegeben hat, könnten sich somit auf dem aktuell niedrigeren Niveau langfristige Käufe anbieten. Charttechnisch betrachtet hat die Aktie zuletzt einen kurzfristigen Aufwärtstrend ausgebildet und könnte nun die horizontalen Hürden bei 90,50, 93,25 und 97,00 USDollar in Angriff nehmen. Sollten sie überwunden werden und damit einhergehend auch der Abwärtstrend bei derzeit etwa 95,00 US-Dollar, der aus der Verbindung der Hochpunkte von Juni 2008 und September 2008 resultiert, überwunden werden, dann würde damit die sich in den vergangenen Monaten andeutende Bodenbildung abgeschlossen und auch ein langfristiges technisches Kaufsignal gegeben sein.

OPTIONSSCHEIN-TRADING

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Steigerungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert Monsanto gibt es dazu auch ein paar Hebelzertifikate. Interessant ist beispielsweise der Unlimited Turbo Bull der Commerzbank. Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit liegt die Knock-out-Schwelle aktuell bei 64,33 US-Dollar und damit unter unserem bevorzugten Stop-Loss auf Aktienkursbasis im Bereich von 75,00 US-Dollar. Der Hebel beträgt aktuell rund 3,6.