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MTU Aero Engines: Gute Nachrichten und günstig bewertet!

Sie sind zwar im derzeit eher trüben Umfeld selten, da weltweit anhaltende Unsicherheit über die weitere Konjunkturentwicklung das Geschehen an den Aktienmärkten prägt. Hin und wieder gibt es sie aber eben doch, die kleinen Lichtblicke.

BÖRSE am Sonntag

Ein Beispiel ist der Münchener Triebwerkshersteller MTU Aero Engines, der in der vergangenen Woche über eine gute Auftragslage im November berichtete und nach eigenen Angaben weiter der Wirtschafts- und Finanzkrise trotzt. Vielleicht kann dies nun der Aktie etwas Auftrieb verleihen, nachdem sie seit ihrem Allzeithoch im August 2007 abgestürzt war. Möglicherweise sind ja die jüngst für November gemeldeten neuen Aufträge im Bereich Instandhaltun

g von zusammen rund 500 Mio. Euro ein weiteres Indiz dafür, dass die Geschäfte bei MTU Aero Engines trotz aller konjunkturellen Störfeuer weiterhin gut laufen. Firmenlenker Egon Behle sprach beispielsweise von einem weitgehend stabilen Ersatzteilgeschäft und erläuterte, dass sich die Rückgänge im Flugverkehr bislang kaum auswirken. Zudem ist der Konzern seinen Ausführungen zufolge wegen des modernen Triebwerksportfolios nur unterdurchschnittlich stark von Flugzeugstilllegungen betroffen. Ausrangiert würden vor allem Flugzeuge mit älteren Motoren, die bei MTU lediglich etwa 3% der Umsätze im zivilen Triebwerksgeschäft ausmachten, betonte der Vorstand. Ein Teil der neuen Verträge sind ferner längerfristige Aufträge mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren. Dies untermauert einmal mehr, dass das Servicegeschäft weniger schwankungsanfällig ist. Konkret basiert beispielsweise das Geschäftsvolumen in der zivilen Instandhaltung zu mehr als 50% auf mittel- und langfristigen Vereinbarungen.

Wettbewerbsfähig und gut positioniert

Mit Blick auf die im November abgeschlossenen neuen Aufträge erläuterte der Vorstand ferner, dass MTU trotz des gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes wettbewerbsfähig und gut positioniert ist. Deutschlands führender Triebwerkshersteller arbeitet im umsatzstärksten Geschäftsbereich (OEM), der in den ersten neun Monaten 2008 rund 60% der Konzernerlöse erwirtschaftete, mit den größten Triebwerksherstellern der Welt zusammen, entwickelt und produziert Module sowie Komponenten und verantwortet auch Endmontagen für zivile und militärische Triebwerke. Abgedeckt werden dabei sämtliche Schub- und Leistungsklassen für Flugzeuge und Hubschrauber. Außerdem ist der Konzern im Bereich stationäre Industriegasturbinen tätig. Zweites Standbein (Umsatzanteil: etwa 40%) ist die zivile Triebwerksinstandhaltung. Hier ist der Konzern eigenen Angaben zufolge gemessen am Umsatz weltweit die Nummer eins bei der unabhängigen Wartung.

Weichen gestellt

MTU Aero Engines kooperiert in seinen beiden Geschäftsfeldern international mit allen großen Triebwerksherstellern und baut seine Spitzenstellung durch weltweite Partnerschaften kontinuierlich aus. In allen wichtigen Regionen und Märkten präsent, will sich das Unternehmen in den nächsten Jahren dabei auf das Kerngeschäft konzentrieren und sich an neuen Triebwerksprogrammen beteiligen sowie das Dienstleistungsportfolio erweitern. Schon im laufenden Jahr hat der Konzern eigenen Angaben zufolge im Neugeschäft wichtige Weichen für die Zukunft gestellt und sieht sich demnach auf dem richtigen Weg. Der Vorstand verwies auf den Einstieg in vier neue Triebwerksprogramme, die in den nächsten Jahrzehnten einen maßgeblichen Anteil am Umsatz haben werden. Möglicherweise kann MTU Aero Engines daher der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht nur derzeit, wie jüngst noch einmal betont wurde, sondern auch künftig trotzen. Einen konkreten Ausblick für das nächste Geschäftsjahr 2009 wagte das Unternehmen bislang jedoch noch nicht. Erst bei Vorlage der Gesamtjahreszahlen für 2008 dürfte es genauere Prognosen geben.

Auf gutem Weg

Für das laufende Geschäftsjahr 2008 hatte MTU seine Gewinnprognosen im Oktober erhöht. Beim Umsatz rechnet er mit einem Anstieg von 2,58 Mrd. Euro im Vorjahr auf 2,65 Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll von 393 auf 400 Mio. Euro zulegen und der Nachsteuergewinn von 154,1 auf 180 Mio. Euro steigen. Angesichts der in den ersten neun Monaten erwirtschafteten Ergebnisse scheint der Konzern auf gutem Weg, diese Ziele zu erreichen. Der Umsatz kletterte im Zeitraum Januar bis September um 5,1% auf 1,98 Mrd. Euro. Bereinigt um negative Währungseffekte fiel sogar ein Plus von 16,6% an. Im Triebwerksbau verbesserte sich der Umsatz dabei um 4% auf 1,2 Mrd. Euro, währungskursbereinigt wären es 13% Zuwachs gewesen. In der zivilen Instandhaltung stiegen die Erlöse um 7% auf 808 Mio. Euro beziehungsweise bereinigt um 21%. Das Konzern-EBITDA kletterte in den ersten drei Quartalen um 5,1% auf 295 Mio. Euro. Der Überschuss erhöhte sich von 117 auf 118,6 Mio. Euro. Bei Vorlage der Neunmonatsbilanz hielt der Vorstand auch an dem im September angekündigten Kostensenkungsprogramm fest. Bis 2010 sollen die Kosten um 25 bis 30 Mio. Euro gedrückt werden. Ab 2011 werden dann jährliche Einsparungen von 50 Mio. Euro angestrebt. Der Vorstand setzt dabei nicht auf den Abbau von Arbeitsplätzen, sondern konzentriert sich vielmehr auf den Einkauf und die Materialkosten.

Dickes Polster

2009 wird zwar sicher auch für MTU Aero Engines ein Jahr voller Herausforderungen. Allerdings sind die Auftragsbücher nach wie vor prall gefüllt. Der Auftragsbestand Ende September lag bei 8,06 Mrd. Euro, wovon allein 4,92 Mrd. Euro auf das zivile Instanthaltungsgeschäft entfallen. Das gesamte Auftragsvolumen entspricht damit einer Produktionsreichweite von etwa drei Jahren. Ohne die Aufträge in der zivilen Wartung ergibt sich laut Konzern rechnerisch eine Auslastung von etwas weniger als eineinhalb Jahren. Mit diesem dicken Polster im Rücken sollte der Konzern daher auch die derzeitige konjunkturelle Flaute gut überstehen können. Mittel- bis langfristig dürfte das Unternehmen zudem vom weiteren Wachstum in der Luftfahrtbranche profitieren.

Äußerst günstig bewertet

Entsprechend könnte die Aktie nach dem Kurssturz (der Titel war ausgehend vom Allzeithoch im August 2007 bei 51,11 Euro zwischenzeitlich um mehr als 75% eingebrochen) nun eine gute Einstiegsgelegenheit bieten, hat sich doch die Bewertung deutlich verringert. Das KGV (2008e) liegt gerade einmal bei 4,3. Selbst wenn der Nachsteuergewinn 2009 um 20% einbrechen würde, wovon wir nicht ausgehen, würde sich auf dem aktuellen Kursniveau ein KGV von 5,3 errechnen. Die Aktie ist somit äußerst günstig zu haben, so dass derzeit spekulative Käufe in Erwägung gezogen werden können. Das nächste Kursziel stellt dabei die obere langfristige Abwärtstrendlinie von aktuell etwa 20 Euro dar. Sollte es dem Papier gelingen, diese Hürde nach oben zu durchbrechen, würde sich zudem das langfristige charttechnische Bild deutlich aufhellen.

OPTIONSSCHEIN-TRADING

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Kurssteigerungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert MTU Aero Engines gibt es dazu auch eine gute Auswahl an Hebelzertifikaten. Interessant ist beispielsweise der Unlimited Turbo Bull der Commerzbank. Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit, liegt die Knockoutschwelle aktuell bei 11,35 Euro und damit unter unserem bevorzugten Stop-Loss auf Aktienkursbasis von 13,50 Euro. Der Hebel beträgt aktuell etwa 2,8.