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Semperit: Will gestärkt aus der Krise hervorgehen!

Der Kautschuk- und Kunststoffspezialist hat in der vergangenen Woche seine Bilanz 2008 vorgelegt und eine Erhöhung der Dividende angekündigt. Im laufenden Geschätsjahr 2009 sieht sich das Unternehmen nun zwar mit schwierigen Rahmenbedingungen konfrontiert, es geht jedoch davon aus, gestärkt und mit Marktanteilgewinnen aus der Krise hervorzugehen.

BÖRSE am Sonntag

Höhere Rendite pro Aktie: Basis dafür ist eigenen Angaben zufolge eine solide Eigenkapitalstruktur und eine gute Marktposition. Semperit zählt sich selbst zu den wettbewerbsstärksten Unternehmen in der internationalen Kautschuk- und Kunststoffindustrie. Gegliedert ist der Konzern in vier Divisionen. Mit einem Anteil von 37% am Konzernumsatz ist die Sparte SEMPERMED die größte Säule. Hier stellt die Gesellschaft Untersuchungs- und Operationshandschuhe her, die in der Medizin, der Lebensmittel- und der Chemieindustrie eingesetzt werden. Im Bereich Operationshandschuhe ist Semperit dabei nach eigenen Aussagen führend in Europa mit einem Marktanteil von 20% bis 25%. Weltweit liegt der Marktanteil bei mehr als 10%. Die Untersuchungshandschuhe kommen auf 15% in Europa sowie 10% bis 15% weltweit. Die Division zeigte in den vergangenen Jahren einen deutlichen Aufwärtstrend, und die Umsätze konnten von 1997 bis 2008 von 85 auf 242,8 Mio. Euro fast verdreifacht werden.

Führende Positionen

Ein noch kräftigeres Wachstum weist auch die zweitgrößte Division SEMPERFLEX (Umsatzanteil: 25%) auf. Hier kletterte der Umsatz seit 1997 um 216% auf 166 Mio. Euro. Zu den Kunden der in diesem Segment hergestellten Hydraulik- und Industrieschläuche sowie Elastomer- und Verschleißschutzplatten gehören Maschinenbauer, die Bauwirtschaft und der Bergbau. Nicht ganz so stark, aber dennoch sehr ordentlich gewachsen ist in den vergangenen Jahren auch die Division SEMPERFORM (Umsatzanteil: 18%). Sie zeigte seit 1997 ein Umsatzplus von etwa 86% auf zuletzt 119 Mio. Euro. Die Gesellschaft stellt hier Handläufe, Skifolien, Formteile für Kfz und Industrie, Rohr- und Sanitärdichtungen sowie Seilbahnringe und Dichtungsprofile für Türen, Fenster und Fassadenbau her. Bei Handläufen hat sie dabei einen weltweiten Marktanteil von rund 30%, bei Seilbahnringen sind es 60% und bei Skifolien sogar rund 90%. In der vierten Division SEMPERTRANS (Umsatzanteil: 20%) ist der Konzern mit seinen Transport- und Förderbändern für Bergbau und Materialbeförderung führend in Europa (Marktanteil: rund 20%). Der Umsatz dieses Geschäftsfeldes stieg seit 1997 von 46 auf 127,5 Mio. Euro.

Steigender Umsatz

Die starken Marktpositionen in den einzelnen Divisionen sorgten in den vergangenen Jahren für stetig steigende Umsätze und Profite. Bezogen auf die Einnahmen konnte dieser Trend auch 2008 fortgesetzt werden, und Semperit erzielte ein Umsatzplus von 7,8% auf 655,3 Mio. Euro, wozu alle vier Divisionen beigetragen haben. Mit mehr als 10% zeigten dabei SEMPERMED und SEMPERTRANS die größten Wachstumsraten. Aufgrund eines massiven Anstiegs der Materialkosten wegen der stark gestiegenen Preise für Latex, Natur- und Synthesekautschuk sank das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) jedoch um 8,2% auf 58,7 Mio. Euro. Und auch der Vorsteuerprofit von 58,1 Mio. Euro lag 2,6% unter Vorjahresniveau. Nach Steuern verdiente Semperit 44,9 Mio. Euro und damit 5,9% weniger als im Vorjahr. Bei Berücksichtigung der Minderheitenanteile sank das Konzernergebnis um 15,7% auf 37,6 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie (EPS) schrumpfte von 2,17 auf 1,83 Euro.

Höhere Dividende

Trotz der Gewinnrückgänge bezeichnete der Vorstand die vorgelegten Ergebnisse angesichts der verschlechterten Rahmenbedingungen insgesamt als zufriedenstellend. Er will daher auch der Hauptversammlung am 30. April eine Erhöhung der Dividende auf 1,09 Euro je Aktie vorschlagen. Für 2007 hatte der Konzern 0,95 Euro je Anteilschein ausgeschüttet.

Anhaltend schwierige Bedingungen

Im laufenden Geschäftsjahr rechnet Semperit mit anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen. Demnach dürfte sich der allgemeine Nachfragerückgang angesichts der globalen Wirtschaftsflaute in einigen Segmenten fortsetzen. Ungeachtet dessen erwartet der Konzern aber weiterhin Absatzsteigerungen in der größten Division SEMPERMED, die sich somit stabilisierend auf den ganzen Konzern auswirken könnte. Zudem dürfte der Rückgang der Rohmaterialpreise die angespannte Kostensituation entlasten, wenngleich dies für Druck auf die Verkaufspreise sorgen könnte. Insgesamt gibt es nach Angaben des Vorstands somit zwar etliche Unsicherheiten, und es ist nur schwer abzuschätzen, wann sich die Weltwirtschaft wieder erholt, Semperit hat seinen Worten zufolge jedoch bereits 2008 Maßnahmen zur Stärkung der Ertragskraft durch die Senkung der Fixkosten und weitere Prozessoptimierungen eingeleitet. Außerdem hob das Management die gute Wettbewerbsposition sowie die solide Eigenkapitalstruktur hervor, was durch die im Vergleich zu 2007 von 69,5% auf 72,2% verbesserte Eigenkapitalquote untermauert wird, sodass sich Semperit zuversichtlich zeigte, gestärkt aus der aktuellen Krise hervorzugehen.

Spekulativer Kauf

Die Aussichten sind somit zwar nicht gerade berauschend, aber auch nicht übermäßig pessimistisch. Zudem hat der Aktienkurs seit dem Zwischenhoch von Mai 2008 bei 31,45 Euro deutlich nachgegeben und somit wohl eine schlechtere Geschäftsentwicklung 2009 vorweggenommen. Von dem im Rahmen dieser Korrektur zu Jahresbeginn markierten Tief bei 11,80 Euro hat sich der Kurs inzwischen wieder ein gutes Stück erholt. Zuletzt wurde dabei auch die Abwärtstrendlinie aus der Verbindung der Hochs von Mai 2008 und Februar 2009 überwunden, was das charttechnische Bild aufhellt. Entsprechend sind nun erste spekulative Käufe erwägenswert, die spätestens bei 13,80 Euro mittels Stop-Loss abgesichert werden sollten.