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Südzucker: Eine Versuchung wert?

Ob zum Backen, Einmachen, Kochen oder einfach zum Süßen von Speisen und Getränken, der Zuckerspezialist Südzucker hat eine Vielfalt von Zuckersorten im Sortiment. Dazu gehört auch eine besondere Form von Würfelzucker, der sogenannte Glückszucker, der den weltweit beliebten französischen Spielkartenmotiven Herz, Pik, Kreuz und Karo nachempfunden wurde. Aber nicht nur diese süße Versuchung dürften den Investoren glückliche Momente bescheren, sondern auch die jüngst vorgelegten Ergebnisse und der bestätigte Gesamtjahresausblick!

BÖRSE am Sonntag

Hatte die EU-Zuckermarktreform mit ihren Quotenregelungen und Preissenkungen in den vergangenen Jahren zu deutlichen Einbrüchen bei den Ergebnissen geführt, was sich auch in einer sinkenden Aktienkursentwicklung widerspiegelt, ebben die schlimmsten Verwerfungen nun inzwischen ab. Das Unternehmen selbst sprach von einer Entlastung und Normalisierung des EU-Zuckermarktes. Südzucker musste zwar in seinem wichtigsten Segment Zucker im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2008/09 (bis Ende Februar) einen Umsatzrückgang von 5,2% durch die Rückgabe von Zuckerquote verbuchen, das operative Ergebnis erholte sich allerdings deutlich und kletterte von 9,9 auf 51,5 Mio. Euro.

Größtes Geschäftsfeld

Die Sparte Zucker blieb mit einem Umsatzanteil von 57,6% in den ersten neun Monaten das mit Abstand größte Geschäftsfeld. Europas größter Zuckererzeuger stellt hier ein umfangreiches Sortiment an Zuckersorten her. Neben normalen Zucker gibt es Puder-, Gelier- oder Kandiszucker. Abgerundet wird das Angebot unter anderem durch aromatisierte Zucker und Rohrzucker. In den ersten neun Monaten verbuchte das Segment ein kleines Umsatzplus von 0,1% auf 2,63 Mrd. Euro. Gleichzeitig verbesserte sich das operative Ergebnis von 41,5 auf 100 Mio. Euro. Im Vorjahreszeitraum waren noch erhebliche Kosten für die Umstrukturierungsabgabe auf die präventive Marktrücknahme für das Zuckerwirtschaftsjahr 2007/08 sowie eine deutlich höhere Abwertung nicht profitabel verwertbarer Vorräte enthalten. Derartige Belastungen fielen im Berichtzeitraum März bis November 2008 nicht mehr in diesem Ausmaß an. Daneben führten die im Vorjahr vorgenommenen Stilllegungen von Kapazitäten sowie die durch die Quotenrückgaben entfallenen Abschreibungen für die Zusatzquote zu Kostenentlastungen. Auf der anderen Seite drückte jedoch die unter dem Vorjahr liegende Entwicklung des Zuckerpreises auf die Einnahmen. Dennoch zeigte sich Südzucker mit der Entwicklung in der Sparte zufrieden.

Bioethanol weiterhin gefragt

Gut liefen die Geschäfte auch in der zweitgrößten Konzernsäule Spezialitäten. Zu dem Segment zählen die Tochter Crop- Energies (Produktion von Bioethanol), BENEO (Inulin, Oligofructose, Isomalt, Palatinose) und Freiberger (Tiefgekühlte Pizza, Pasta und Baguettes). Daneben gehören Stärkeprodukte (AGRANA) und Portionsartikel (PortionPack Europe) zu dem Geschäftsfeld. In den ersten drei Quartalen verbuchte Südzucker bei den Spezialitäten ein Umsatzplus von 21,7% auf 1,32 Mrd. Euro und profitierte dabei vor allem von der anhaltenden Nachfrage nach Bioethanol. Das operative Ergebnis ging indes von 103,6 auf 96,3 Mio. Euro zurück. Höhere Fixkosten infolge von Kapazitätserweiterungen und die Inbetriebnahme einer neuen Produktionsanlage für Bioethanol sowie höhere Rohstoffpreise belasteten.

Frucht auf Kurs

In der dritten Sparte Frucht, produziert Südzucker Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate. Das operative Ergebnis war im dritten Quartal mit 8,3 Mio. Euro wieder positiv, lag aber unter dem Vorjahreswert von 11,9 Mio. Euro. Auch konnte es noch nicht die Verluste aus dem ersten Halbjahr wettmachen. In den ersten neun Monaten fiel somit ein operativer Fehlbetrag von 12,8 Mio. Euro an, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 30,6 Mio. Euro erzielt wurde. Die Sparte hatte unter den niedrigen Preisen für Apfelsaftkonzentrate und Abwertungen auf vorhandene Bestände zu leiden. Hinzu kamen niedrigere Absatzmengen durch das wirtschaftlich schwächere Umfeld, der Umsatz sank im Zeitraum März bis November um 3,7% auf 620,7 Mio. Euro. Die in der Quartalsbetrachtung sichtbare positive Entwicklung von Umsatz und Ergebnis soll jedoch dazu führen, dass bis Geschäftsjahresende die Erlöse knapp das Vorjahresniveau erreichen und der bisher eingetretene Verlust nahezu aufgefangen wird, hieß es.

Ausblick bekräftigt

Trotz der hier und da auszumachenden Rückgänge können sich die Zahlen für den Konzern insgesamt sehen lassen. Im dritten Quartal stiegen die Umsätze um 2,5% auf 1,57 Mrd. Euro. Gleichzeitig verbesserte sich das operative Ergebnis von 55,3 auf 102 Mio. Euro. Nach Steuern gab es zudem mit 25,5 Mio. Euro einen Profit, während ein Jahr zuvor noch ein Verlust von 36,4 Mio. Euro zu verbuchen war. In den ersten neun Monaten sah es ebenfalls gut aus. Hier verbuchte der Konzern einen Umsatzanstieg von 4,9% auf 4,57 Mrd. Euro. Operativ legte er von 176 auf 184 Mio. Euro zu und der Nachsteuergewinn kletterte von 1,6 auf 149 Mio. Euro. Für das Gesamtjahr, das Ende Februar endet, bekräftigte Südzucker seine Prognosen. Das Unternehmen rechnet mit einer fortgesetzten Normalisierung des EU-Zuckermarktes und geht weiterhin von einem Umsatz von 5,8 bis 6 Mrd. Euro aus, nach 5,78 Mrd. Euro im Vorjahr. Der operative Gewinn wird bei 230 bis 260 Mio. Euro gesehen, nach 233 Mio. Euro 2007/08.

Fazit:

Die Verwerfungen aufgrund der Reform des EU-Zuckermarktes, mit denen die EU die Zuckerquote reduzieren und damit die Preise erhöhen will, scheinen sich nun zu normalisieren. Damit könnte der Hauptbelastungsfaktor der vergangenen drei Jahre nun an Kraft verlieren. Die jüngst vorgelegten Ergebnisse, die viele Analysten positiv überraschten, könnten somit ein Indiz für eine nun wieder nachhaltig aufwärts gerichtete Ergebnisentwicklung sein. Zwar dürfte das gesamtwirtschaftliche schwache Umfeld auch bei Südzucker nicht spurlos vorbeigehen, dennoch könnte sich nun ein langfristiger Einstieg anbieten. Dazu bedarf es aber auch eines charttechnischen Kaufsignals, das sich nun bald anbahnen könnte. Die Aktie hat seit ihrem im Oktober 2008 markierten Allzeittief von 7,05 Euro kräftig zugelegt und einen Aufwärtstrend ausgebildet, im Rahmen dessen sie sich nun ihrer langfristigen Abwärtstrendlinie von derzeit etwa 13,10 Euro und dem horizontalen Widerstand bei etwa 13,25 Euro näherte. Gelänge ein nachhaltiger Ausbruch darüber, würde sich ein technisches langfristiges Kaufsignal ergeben. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass der Kurs an der Abwärtstrendlinie zunächst scheitert und eine Verschnaufpause einlegt. Dabei sind auch durchaus Korrekturen bis in den Bereich von 10,00 Euro und tiefer denkbar. Derartige Schwächen könnten jedoch aus fundamentaler Sicht eine süße Versuchung darstellen. Voraussetzung ist, dass sich bis dahin an der fundamentalen Situation des Unternehmens nichts ändert.

OPTIONSSCHEIN-TRADING

Investoren, die sich der Risiken bewusst sind, können versuchen, mögliche Steigerungen mit Derivaten zu hebeln. Auf den Basiswert Südzucker gibt es dazu auch eine gute Auswahl an Hebelzertifikaten. Interessant für ein Engagement nach einem nachhaltigen Ausbruch über die Abwärtstrendlinie und den horizontalen Widerstand ist der WAVE XXL Call der Deutschen Bank. Ausgestattet mit einer theoretisch unbegrenzten Laufzeit liegt die Knock-out-Schwelle aktuell bei 9,95 Euro und damit unter unserem bevorzugten Stop-Loss auf Aktienkursbasis im Bereich von 10,80 Euro. Der Hebel beträgt aktuell 3,7.