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Uniper-Abspaltung lässt Eon-Aktie abstürzen

Uniper – das ist die bisherige Kohle- und Gaskraftsparte von Eon. Nur einen Tag lang war dieses Papier im DAX vertreten. Die abgespaltene Kernkraft- und Kohlepapier konnte immerhin einige Prozentpunkte im Vergleich zur Erstnotierung gutmachen. Die Aktie des Mutterkonzerns Eon kollabierte hingegen mit der Aufspaltung und ist auch danach tief im Minus: bei unter sieben Euro.

BÖRSE am Sonntag

Uniper – das ist die bisherige Kohle- und Gaskraftsparte von Eon. Nur einen Tag lang war dieses Papier im DAX vertreten. Die abgespaltene Kernkraft- und Kohlepapier konnte immerhin einige Prozentpunkte im Vergleich zur Erstnotierung gutmachen. Die Aktie des Mutterkonzerns Eon kollabierte hingegen mit der Aufspaltung und ist auch danach tief im Minus: bei unter sieben Euro.

Insgesamt taxierten die Anleger Uniper zum Börsenstart mit einem Firmenwert 3,7 Milliarden Euro. Das ist mager, war doch der gesamte Eon-Konzern noch am Freitag mit knapp 16 Milliarden Euro bewertet worden. Immerhin, die Aktie hat sich inzwischen ein wenig gefangen.

Uniper-Chef Klaus Schäfer und Eon-Chef Johannes Teyssen hatten den Abgabedruck, unter dem beide Unternehmen an der Börse stehen, aber wohl erwartet. Denn an Eon sind viele Fonds beteiligt, die indexorientiert anlegen. Sie werden sich von der Uniper-Aktie, die sie wie alle anderen Aktionäre ins Depot gebucht bekommen hatten, aufgrund ihrer hausinternen Regularien trennen müssen. Uniper-Chef Klaus Schäfer hofft indes, dass sein Unternehmen in Bälde im MDAX notiert werden wird.

Analysten der großen Finanzinstitute bewerten das neue Energieunternehmen, das zu großen Teilen mit alter Energie Geld verdienen soll, ausnahmslos positiv. Viele Analysten heben die Dividendenaussichten besonders lobend hervor. So zum Beispiel Javier Garrido von JPMorgan, der ein Kursziel von 13,10 Euro ansetzt. Uniper biete selbst bei schwachen Rohstoffmärkten ein hohes Dividendenpotenzial, so Garrido am Dienstag. Adam Dickens von der britischen Investmentbank HSBC wies darauf hin, dass die Renditen vor allem kurzfristig eine hohe Anziehungskraft für Investoren entwickeln könnten.

Jürgen Flauger notiert im Handelsblatt: „Der Börsengang war mit Spannung erwartet worden. Weil es ein Spin-off ist, also ein aus einem Konzern herausgetrenntes Unternehmen, hatte es im Vorfeld eine große Unsicherheit über die ersten Kurse gegeben. Zudem geht Uniper in einer ausgesprochen schlechten Verfassung an die Börse.“ Auch für Eon sei die Kursentwicklung von großem Interesse. Der Energiekonzern werde zum Ende des dritten Quartals, Ende September, den Buchwert der verbliebenen Uniper-Aktien an den Marktwert anpassen müssen. Da das 46,65-Prozent-Aktien-Paket derzeit noch mit 5,6 Milliarden Euro in den Büchern stehe, sei schon jetzt klar, dass eine milliardenschwere Abschreibung unumgänglich werde. Hier dürfte auch einer der Hauptgründe für den Eon-Absturz zu suchen sein.

Uniper weist fast vier Milliarden Verlust aus

Seit 2011 sind, darauf weist Flauger weiter hin, die Strompreise im Großhandel von mehr als 50 Euro je Megawattstunde auf aktuell gerade noch 25 Euro gefallen. Das neue Unternehmen, das Anfang des Jahres schon operativ an den Start gegangen war, hatte im ersten Halbjahr wegen Wertberichtigungen einen Nettoverlust von 3,9 Milliarden Euro verbuchen müssen. Eon selbst konzentriert sich inzwischen auf das Geschäft mit der Energiewende, also die erneuerbaren Energien, Vertrieb und Netze.

Das Kohle- und Gaskraftwerke, die Uniper nun übernommen hat, stehen seit 2011 stark unter Druck. Damals hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Hauruck-Aktion unter dem direkten Eindruck der Reaktorkatastrohe von Fukushima die Energiewende verkündet und umgesetzt. Zwar hatten schon vorher Wind- und Solarenergie faktisch Vorrang im Netz, aber seitdem sind die konventionellen Kraftwerke quasi aus dem Markt gedrängt worden. Das ist ein zweischneidiges Schwert, denn im Alltags- und schönwetterbetrieb sollen die Kohle- und Atom-Dinosuarier nicht mehr laufen, in der dunklen Jahreszeit und in Stunden des spitzenverbrauchs werden sie dringend benötigt. Dieser Widerspruch ist noch nicht aufgeklärt. Und so lange das nicht kohärent geschieht, dürften weder die Eon- noch die Uniper-Aktie auf die Beine kommen. Den Aktionären von Eon und nun auch von Uniper steht demnach ein eher stürmischer Herbst ins Haus.