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Vonovia: Es läuft und läuft und läuft

Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia schwimmt auf der Erfolgswelle. Umsätze und Gewinne steigen und auch an der Börse war die Aktie der Bochumer 2017 eine der gefragtesten im Dax. Mit der österreichischen Buwog übernimmt man nun für mehrere Milliarden einmal mehr einen größeren Konkurrenten. Die Weichen für ein weiteres Erfolgsjahr scheinen gestellt.

BÖRSE am Sonntag

Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia schwimmt auf der Erfolgswelle. Umsätze und Gewinne steigen und auch an der Börse war die Aktie der Bochumer 2017 eine der gefragtesten im Dax. Mit der österreichischen Buwog übernimmt man nun für mehrere Milliarden einmal mehr einen größeren Konkurrenten. Die Weichen für ein weiteres Erfolgsjahr scheinen gestellt.

Zu Beginn des Jahres Convert, nun Buwog. Der deutsche Wohnungsmarkt-Krösus Vonovia  bleibt auf Einkaufstour und übernimmt für rund 2,7 und fünf Milliarden Euro innerhalb eines Jahres gleich zwei österreichische Immobilien-Schwergewichte. Wenn nicht am Widerstand der Aktionäre gescheitert, gehörte wohl auch die deutsche Nummer zwei auf dem Wohnungsmarkt, die Deutsche Wohnen, seit 2016 zu den Bochumern. 14 Milliarden Euro hatte Konzernchef Rolf Buch damals für eine feindliche Übernahme bereitgestellt. Bereits seit längerem gehören die Gagfah, Süddeutsche Wohnen und Franconia zum Konzern.

Aber auch Convert und Buwog stärken Vonovias Marktposition zur Genüge und geben Vonovias Wachstumshunger neues Futter. So wechselten im Zuge der Convert-Übernahme bereits 24.500 Wohnungen den Besitzer, durch den Buwog-Zukauf kommen noch einmal 50.000 Einheiten dazu. Vonovia stärkt sein Portfolio damit vor allem in Berlin und Wien. Im Rahmen der erneuten Konzernerweiterung sollen nun jährlich 4.000 Wohnungen neu entstehen. Ursprünglich hatte Vonovia mit 2.000 Einheiten geplant. „Die Buwog passt hervorragend zu unserem Unternehmen. Die jeweiligen Wohnungsbestände ergänzen sich perfekt. In Deutschland und in Österreich“, freute sich der Vorstandsvorsitzende Buch über den Deal.

Allzeithoch mit Ansage

Aktionäre reagierten zunächst verhalten auf die Nachricht, dann jedoch markierte die Vonovia-Aktie mit einem Kurs in Höhe von 41,96 Euro eine Woche vor Weihnachten ein neues Allzeithoch. Seit Jahresbeginn konnten die Anteile des deutschen Branchen-Krösus in ihrem Wert nun schon um rund 36 Prozent zulegen. Damit weißt die Aktie über das laufende Jahr die sechsbeste Wertentwicklung im Dax auf. Und schlägt diesen um Längen, obwohl auch Deutschlands Leitindex inzwischen auf ein Plus von knapp 15 Prozent kommt.

Und die Rallye könnte weitergehen, denn Vonovia hat zuletzt nicht nur durch milliardenschwere Zukäufe auf sich aufmerksam gemacht, sondern auch einmal mehr starke Zahlen vorlegen können. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres steht ein operatives Ergebnis aus laufenden Geschäften von 690,5 Millionen Euro zu Buche, 20 Prozent mehr als 2016. Der Konzernüberschuss erhöhte sich in genanntem Zeitraum von 278 Millionen im Vorjahr auf nun 1,2 Milliarden Euro, was vor allem an einer Aufwertung des Immobilienvermögens lag. Dieses stieg um 14 Prozent auf 30,9 Milliarden Euro. Und auch die Mieteinnahmen legten weiter zu: Hier ging es um 8,1 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro nach oben.

Analysten sind vom Kurs überzeugt

Vonovia habe ihn nicht zuletzt mit dem Ausblick auf die Immobilienbewertungen zum Jahresende hin überrascht, schrieb Deutsche Bank-Analyst Markus Scheufler. Der Konzern sei an der Börse attraktiv bewertet.
Für das kommende Jahr sind sie in Bochum mehr als positiv gestimmt und wollen weiter investieren. Wie bereits 2017 rund eine Milliarde Euro in Neubauten und Renovierungen. Das operative Ergebnis aus laufenden Geschäften will CEO Rolf Buch 2018 mindestens zwischen 960 und 980 Millionen Euro sehen. In diesem Jahr erwartet er nach der guten Geschäftsentwicklung ein Ergebnis zwischen 910 und 920 Millionen Euro. Zudem möchte man wohl weiter expandieren, auch über die deutschen Grenzen hinaus. Erst vor kurzem gab Vonovia die Vereinbarung einer Partnerschaft mit den Franzosen von SNI bekannt.

An guten Argumenten für einen Kauf der Aktie scheint es also trotz des hohen Kursanstiegs im laufenden Jahr nicht zu mangeln. Hinzu kommt, dass der Anteilsschein der Bochumer mit einem Wert von 9,1 ein im Dax-Vergleich immer noch geringes KGV aufweist. Weiterhin kursstützend könnte wirken, dass Immobilienwerte wie Vonovia derzeit vielen Anlegern als „sicherer Hafen“ zu gelten scheinen. In der europäischen Branchenübersicht liegen die Immobilienwerte  vorn. Zudem hob Vonovia die Dividende für das Jahr 2017 um 20 Cent auf 1,32 Euro an. Derzeit entspricht das einer Dividendenrendite von 3,21 Prozent. Analyst Sander Buck von der britischen Investmentbank Barclays setzt sein Kursziel bei 45 Euro. Der Konzern werfe weiterhin attraktive Gewinne und Dividendenrenditen ab, schrieb er in einer Studie.

Immer mehr Wirtschaftsexperten warnen inzwischen aber auch vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes. Kommt es hier also in den nächsten Jahren zu bisher eher unerwarteten Preisrückgängen und einer Preisstagnation, könnte Vonovias Erfolgsstory auch um ein schwächeres Kapitel reicher werden. OG