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Vossloh: kräftiges Wachstum auch in der Wirtschaftskrise!

Unbeeindruckt von der weltweiten Konjunkturabkühlung will der Bahntechnikkonzern Vossloh in den nächsten beiden Jahren weiter kräftig wachsen. Er kündigte jüngst Investitionen in Werke und Produkte an und steckte außerdem die Ergebnisziele höher. Für das laufende Geschäftsjahr 2008, für das die Prognosen noch einmal bestätigt wurden, dürfen sich die Investoren zudem über eine höhere Dividende freuen. Gründe genug das Unternehmen einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

BÖRSE am Sonntag

Die zuletzt eher vorsichtigeren Töne aus dem Hause Vossloh sind verschwunden. Hatte es noch vor einem Monat geheißen, dass die Belastbarkeit der bisherigen Annahmen geringer geworden sind, versprühte der Vorstand mit Blick auf die weitere Geschäftsentwicklung nun Optimismus und erhöhte die Ziele für die nächsten beiden Jahre. Er bestätigte zudem die Prognosen 2008. Für das laufende Geschäftsjahr peilt der Konzern somit weiterhin Erlöse von rund 1,17 Mrd. Euro an. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll etwa 135 Mio. Euro erreichen. Beim Überschuss geht das Unternehmen von rund 131 Mio. Euro aus. Darin enthalten ist ein Sondereffekt von 42 Mio. Euro aufgrund des Verkaufs der Gleisbausparte VIS. Vossloh hatte im Laufe des Jahres die Umsatz- und Ergebnisprognosen zunächst um den Umsatz- und Ergebnisbeitrag dieser Sparte korrigiert und die überarbeiteten Werte anschließend angehoben, um der guten Geschäftsentwicklung in den anderen Bereichen Rechnung zu tragen.

Weiteres Wachstum

An den positiven Trend will die Gesellschaft nun offenbar anknüpfen, wie die jüngst erhöhten Wachstumsziele für die nächsten beiden Jahren untermauern. Für 2009 geht das Unternehmen von einem Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von fast 11% auf 1,29 Mrd. Euro aus. Ein Jahr später wird mit einem weiteren Anstieg auf 1,37 Mrd. Euro gerechnet. Gleichzeitig will der Konzern auch sein EBIT verbessern. Es soll im nächsten Jahr 138 Mio. Euro und ein Jahr später 151 Mio. Euro erreichen. Beim Überschuss 2009 geht der Vorstand allerdings von einer kleinen Delle aus. Neben einer höheren Steuerquote fällt der Sonderertrag aus dem VIS-Verkauf von 42 Mio. Euro weg. Bereinigt rechnet der Konzern daher mit einem Rückgang des Nachsteuergewinns von 89 auf 86 Mio. Euro. 2010 soll der Profit jedoch wieder zulegen und auf 96 Mio. Euro klettern. Beim Ergebnis je Aktie (EPS) 2009 erwartet Vossloh einen Wert von 6,37 Euro. Die Steigerung gegenüber dem erwarteten Wert des Jahres 2008 von 5,97 Euro ohne den Sondereffekt von 2,88 Euro durch den VIS-Verkauf resultiert dabei aus dem derzeit laufenden Aktienrückkauf. 2010 soll der Gewinn je Aktie 7,11 Euro erreichen.

Investitionsoffensive

Trotz eines schwierigeren konjunkturellen Umfeldes stehen die Zeichen somit weiter auf Wachstum. Die Renaissance der Schiene und die in vielen Ländern gestarteten Programme zum Ausbau der Infrastruktur, wie beispielsweise in China, dürften die Geschäfte dabei weiter ankurbeln. Firmenlenker Werner Andree will denn auch die überdurchschnittlichen und zum Teil neuen Marktchancen ergreifen, die sich in Asien, Nordafrika, Russland und den USA bieten. Weiteres Potenzial sieht er aber auch in Europa. Um das Wachstum zu forcieren und die Marktposition zu stärken, startet der Konzern ferner eine Investitionsoffensive. Neben der Erweiterung und Modernisierung bestehender Standorte will Vossloh neue Produkte entwickeln. Als konkretes Beispiel verwies er auf den Bereich Lokomotivbau, bei dem sich das Unternehmen durch mehr Modellvielfalt einen höheren Absatz erhofft. Angaben über das Volumen des Investitionsprogramms machte Firmenlenker Werner Andree bislang aber nicht.

Zwei starke Sparten

Der neue Mann an der Spitze, der vor etwas mehr als einem Jahr das Steuer übernahm, hat seit seinem Amtsantritt gute Arbeit geleistet. Nach turbulenten Jahren mit mehreren Chefwechseln ist wieder Ruhe in das Unternehmen eingekehrt. Außerdem hat der neue Lenker den Konzern umstrukturiert, ihn damit wieder auf Kurs gebracht und auch die Weichen für künftiges Wachstum gestellt. Unter seiner Regie wurde nicht nur der Verkauf der IT-Sparte abgeschlossen, sondern auch der Gleisbau (VIS) abgestoßen. Daneben hielt er am Lokbau fest. Damit konzentriert sich Vossloh heute nun auf zwei starke Geschäftsbereiche. Zum einen auf die Sparte Rail Infrastructure, in der man Schienenbefestigungssysteme (Vossloh Fastening Systems), Weichen und Steuerungs- sowie Kontrollsysteme (Vossloh Switch Systems) herstellt. Im zweiten Segment, dem Bereich Motive Power & Components, produziert Vossloh moderne Diesellokomotiven und Züge für den Personennahverkehr. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Instandhaltungsdienstleistungen und die Vermietung von Lokomotiven an. Nach aktuellen Planungen werden laut Vorstand beide Geschäftsbereiche zum Umsatzwachstum der nächsten beiden Jahre beitragen. Die eigenen Angaben zufolge anerkannten Produkte und Dienstleistungen treffen demnach auf eine kontinuierlich hohe Nachfrage der Märkte für Bahninfrastruktur und Bahntechnik in und außerhalb Europas. Besonders aus China kamen zuletzt große Aufträge für Hochgeschwindigkeitsstrecken.

Höhere Dividende

Die Wachstumspläne des Unternehmens sowie die vorgelegten Prognosen für die nächsten Jahre überraschten die Marktteilnehmer positiv. Kein Wunder, stehen doch an Gesamtmarkt derzeit eher schlechte Nachrichten auf der Tagesordnung. Aus fundamentaler Sicht ist Vossloh somit auch in dem derzeit schwierigen Marktumfeld interessant. Der Konzern konzentriert sich konsequent auf zwei starke und zukunftsträchtige Geschäftsbereiche und diese Strategie sollte auch dank der breiten internationalen Aufstellung fruchten und Vossloh somit von der weltweiten Renaissance der Schiene profitieren. Mit einem KGV (2009e) von elf erscheint zudem die Bewertung angemessen. Die Investoren dürfen sich für sich zudem über eine steigende Gewinnbeteiligung freuen. Aufgrund des Verkaufs der Sparte VIS, soll für 2008 neben der geplanten Erhöhung der regulären Dividende von 1,70 auf 2,00 Euro eine Sonderdividende von 1,00 Euro ausgeschüttet werden. Insgesamt betrachtet ist die Aktie unserer Meinung nach daher für langfristige Investoren interessant, sodass Käufe in Erwägung gezogen werden könnten.

Kurzfristige Hürde

Charttechnisch betrachtet hat sich seit dem Jahrestief Ende Oktober ein kurzfristiger Aufwärtstrend ausgebildet und die Aktie konnte einen Teil der seit dem Allzeithoch im Mai bei fast 100 Euro erlittenen Verluste wieder wettmachen. In den vergangenen drei Wochen gelang es dabei allerdings nicht, das Mitte November erreichte Zwischenhoch bei 74,80 Euro zu überschreiten. Charttechnisch orientierte Investoren warten daher ab, bis diese kurzfristige Hürde auf Tagesschlusskursbasis geknackt wurde.