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VTG AG: bleibt in der Erfolgsschiene!

Die bestätigte Prognose 2008 sowie das erneut bekräftigte Ziel, für das laufende Geschäftsjahr erstmals seit dem Börsengang im Juni 2007 eine Dividende auszuschütten, runden das fundamental gute Bild ab. Für langfristige Investoren könnte die Aktie daher interessant sein!

BÖRSE am Sonntag

Die bestätigte Prognose 2008 sowie das erneut bekräftigte Ziel, für das laufende Geschäftsjahr erstmals seit dem Börsengang im Juni 2007 eine Dividende auszuschütten, runden das fundamental gute Bild ab. Für langfristige Investoren könnte die Aktie daher interessant sein!

Selbst vor dem Hintergrund des derzeit schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes macht der Konzern eine gute Figur. Das Geschäftsmodell ist auf den vielversprechenden Bereich Schienenlogistik fokussiert. Dieses dürfte sich auch in konjunkturell schwächeren Phasen als robust erweisen. Ein Grund sind die deutlichen Kostenvorteile gegenüber dem Transport auf der Straße. Firmenchef Dr. Heiko Fischer erläuterte jüngst zudem, dass sein Unternehmen Güter zur Grundversorgung der Industrie befördert. Diese Leistung sei kein austauschbarer Trend, sondern hält den Motor der Wirtschaft am Laufen, so der Vorstand. Er sprach zudem von einer weiterhin hohen Nachfrage nach Schienengütertransporten. Die jüngst vorgelegten Ergebnisse untermauern die anhaltend gute Geschäftslage. In den ersten neun Monaten 2008 kletterten die Umsätze um 12% auf 450,7 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 18,9% auf 116,9 Mio. Euro zu. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbuchte VTG ein Plus von 16,5% auf 58 Mio. Euro. Aufgrund steuerlicher Sondereffekte im Vorjahreszeitraum ging der Nachsteuergewinn zwar um 28,6% auf 22 Mio. Euro zurück, bereinigt legte der Profit jedoch um 80,9% zu.

Waggonvermietung bleibt gefragt

Maßgeblich hat zu den Steigerungen im Berichtzeitraum die Waggonvermietung beigetragen. In dem größten Geschäftsfeld, das etwa 48% der gesamten Erlöse erwirtschaftet, verbuchte VTG ein Umsatzplus gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 13,6% auf 216,9 Mio. Euro. Das EBITDA des Segments verbesserte sich ebenfalls um 13,8% und erreichte 112,7 Mio. Euro. Die EBITDA-Marge lag nach 51,9% im Vorjahr nun bei 52%. Wie der Konzern erklärte, verzeichnete er in Europa weiterhin eine hohe Nachfrage nach Transportraum, und die Auslastungsquote insgesamt lag bei 93,9%. Gegenüber dem bereits sehr guten Vorjahreswert von 92,3% konnte sie somit nochmals gesteigert werden. Die hohe Nachfrage spiegelt sich auch in der Beschaffung von 1.700 noch zur Auslieferung ausstehenden neuen Waggons wider, von denen bereits mehr als 80% vermietet sind, hieß es. Aufgestockt wurde die Flotte auch auf dem nordamerikanischen Schienengütermarkt, auf dem die Gesellschaft seit Januar 2008 vertreten ist. Durch gezielte Zukäufe stieg die Zahl der Waggons von 1.000 auf rund 1.800. Ende September gehörte dem Konzern damit ein Portfolio von rund 49.300 Eisenbahngüterwaggons, das sich aus mehr als 900 verschiedenen Wagentypen zusammensetzt. Spezialisiert hat sich VTG vor allem auf Kesselwagen, in denen flüssige oder gasförmige Güter transportiert werden.

Schienen- und Tankcontainerlogistik

Gut liefen die Geschäfte auch im Geschäftsbereich Schienenlogistik. Hier konzentriert sich die Gesellschaft als Bahnspediteur auf grenzüberschreitende Verkehre und konnte von einem weiter steigenden Bedarf auf diesem Gebiet profitieren. Der Segmentumsatz verbesserte sich um 11,8% auf 131 Mio. Euro. Das EBITDA kletterte um 78% auf 6,3 Mio. Euro. Dazu hat ein positiver Sondereffekt aus der Veräußerung des Anteils am Eisenbahnverkehrsunternehmen RAIL4CHEM beigetragen. Aber auch ohne diesen hätte das EBITDA mit 42,7% auf 5,1 Mio. Euro kräftig zugelegt. Zudem erhöhte sich die bereinigte EBITDA-Marge von 40,6% auf 47,8%. Zuwächse verzeichnete der Konzern auch im dritten Geschäftsfeld Tankcontainerlogistik. Hier profitierte er vor allem von den deutlichen Zuwächsen bei Transporten nach Russland, in die GUS sowie in die Türkei. Die Erlöse erhöhten sich um 8,9% auf 102,8 Mio. Euro. Das EBITDA stieg um 18,1% auf 7,2 Mio. Euro und die EBITDA-Marge erreichte nach 42,6% in der Vorjahresperiode nun 46%.

Gute Aussichten

Für das verbleibende Geschäftsjahr geht der Vorstand von einer weiterhin positiven Entwicklung aller Geschäftsbereiche aus. Er bekräftigte daher seine im August erhöhten Prognosen für das Gesamtjahr 2008. VTG rechnet unverändert mit einer Steigerung der Umsätze von 541,4 Mio. Euro im Vorjahr um 8% bis 10% auf 585 bis 595 Mio. Euro. Das EBITDA soll um 11% bis 14% auf 152 bis 156 Mio. Euro zulegen. Aber auch über das laufende Geschäftsjahr hinaus dürfte VTG den profitablen Wachstumskurs fortsetzen. „Der hohe Bedarf an schienengebundenen Transportkapazitäten, Kundenverträge mit langen Laufzeiten und unsere langfristig ausgelegte Refinanzierungsstrategie geben uns die richtige Balance von Sicherheit und Bewegungsspielraum für weiteres Wachstum“, betonte der Vorstand.

Starke Marktposition

Unserer Meinung nach konzentriert sich die Gesellschaft mit der Schienenlogistik auf einen zukunftsträchtigen Bereich. Gründe sind die beispielsweise im Vergleich zum Straßenverkehr günstigeren Transportkosten sowie eine vergleichsweise hohe Umweltfreundlichkeit des Verkehrsträgers. Hinzu kommt die Liberalisierung des Schienengüterverkehrs in vielen Märkten. Mit seiner Kombination der drei vernetzten Geschäftsbereiche Waggonvermietung, Schienenlogistik und Tankcontainerlogistik hat sich der Konzern eine starke Position im internationalen Gütertransport erarbeitet. Spezielles Know-how, wie die Beförderung von flüssigen und sensiblen Gütern, rundet die glänzende Stellung ab. Auf den Lorbeeren ruht sich VTG aber nicht aus. Der Konzern will seine den eigenen Angaben zufolge führende Marktposition im Kernmarkt Europa in allen drei Geschäftsbereichen kontinuierlich ausbauen und regionale Lücken im Angebotsportfolio schließen Daneben will er auf globaler Ebene gezielt Wachstumschancen nutzen.

Globale Wachstumschancen

Neben der zu Jahresbeginn begonnenen und inzwischen fortgesetzten Erschließung des Marktes in Nordamerika zählt dazu das seit Juni 2008 zum Konzern gehörende Joint Venture Shanghai Cosco VOTG. Das gemeinsam von der VTG-Tochter VOTG mit Cosco Logistics betriebene Gemeinschaftsunternehmen, das sich auf Tankcontainerlogistik spezialisiert, setzt auf die sich bietenden Wachstumspotenziale im innerchinesischen Schienengüterverkehr. VOTG ist bereits seit mehreren Jahren auf dem expandierenden chinesischen Markt für Tankcontainer präsent. Durch das Jointventure wird nach den Worten des Vorstands das Chinageschäft erheblich vorangetrieben und die Marktposition im weltweit am stärksten expandierenden Wirtschaftsraum gezielt ausgebaut.

Fazit

Trotz der derzeit konjunkturellen Flaute in vielen Märkten ist die seit September 2008 zum SDAX gehörende Aktie von VTG, unserer Meinung nach, ein vielversprechendes Investment. Die langfristigen Aussichten sind gut und die von einer starken Marktposition in Europa ausgehende geplante stetige Expansion sollte auch künftig für gute Geschäfte sorgen. Nachdem die Aktie von VTG im Zuge der Gesamtmarktschwäche in den vergangenen Monaten ebenfalls deutlich an Wert eingebüßt hat, ist nun aus fundamentaler Sicht möglicherweise ein gutes Einstiegsniveau erreicht. Mit KGVs von sieben (2008e) und sechs (2009e) ist die Bewertung günstig. Für Investoren interessant ist außerdem das jüngst noch einmal bekräftigte Ziel, für das Geschäftsjahr 2008 erstmals seit Börsengang im Juni 2007 eine Dividende auszuschütten. Vorgesehen sind 0,30 Euro je Aktie. Daraus ergibt sich auf dem aktuellen Kursniveau eine Dividendenrendite von etwa 3,8%. Für Investoren, die von der Renaissance der Schiene profitieren wollen, besteht daher hier nun womöglich eine gute Basis, um sich langfristig zu positionieren. Ein kleiner Wermutstropfen ist derzeit allerdings die Charttechnik. Jüngst wurde die Unterstützung, die aus dem im März diesen Jahres erreichten Tiefs bei 8,55 Euro resultiert und sich in den vorangegangenen vier Wochen als solide Haltezone erwies, unterschritten. Technisch orientierte Investoren warten daher mit einem Einstieg, bis diese nun als Hürde fungierende Marke auf Wochenbasis zurückerobert wurde.