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Baltic Dry Index als böses Omen?

Der Baltic Dry Index (BDI) ist seit einiger Zeit im freien Fall. Er spiegelt die Entwicklung der Preise für das weltweite Verschiffen von Trockenschüttgütern wider. Folglich gilt er als wichtiger Frühindikator für die Weltkonjunktur. Das nun erreichte Allzeittief schürt daher Konjunktursorgen. Zu Recht?

BÖRSE am Sonntag

Der Baltic Dry Index (BDI) ist seit einiger Zeit im freien Fall. Er spiegelt die Entwicklung der Preise für das weltweite Verschiffen von Trockenschüttgütern wider. Folglich gilt er als wichtiger Frühindikator für die Weltkonjunktur. Das nun erreichte Allzeittief schürt daher Konjunktursorgen. Zu Recht?

Massenfrachtgüter wie Kohle, Zement, Getreide und Metallerze gehören mengenmäßig zu den am häufigsten transportierten Dingen auf den Weltmeeren. Es liegt daher nahe mittels der Entwicklung der Frachtraten für diese, meist als Vorprodukte genutzten Güter, Rückschlüsse auf die Verfassung der weltweiten Konjunktur zu ziehen. Folglich verheißt der Einbruch des BDI seit dem Zwischenhoch im Oktober 2014 von 64 Prozent auf das nun erreichte Allzeittief nichts Gutes. Zweifelsohne ein Warnsignal, impliziert der Rückgang doch eine sinkende Nachfrage für den Transport der entsprechenden Waren.

Allerdings ist dies nur eine Seite der Medaille. Angesichts des Frachtratenbooms vor der weltweiten Wirtschaftskrise 2008/09, im Mai 2008 hatte der BDI mit 11.739 Punkten sein Allzeithoch markiert, erfolgte eine deutliche Ausweitung der Schiffskapazitäten. Sie dürften maßgeblich dafür verantwortlich sein, dass sich der BDI von seinem im Zuge der Krise erlittenen massiven Einbruch nicht wirklich nachhaltig erholen konnte und auch zuletzt schwächelte.

Nur aufgrund des Rekordtiefs beim BDI das schlimmste für die Weltkonjunktur zu befürchten, scheint daher überzogen. Zumal Trockenschüttgüter zwar mengenmäßig mit rund 43 Prozent den größten Anteil am weltweiten Warentransport auf den Meeren haben, gemessen am Warenwert aber gerade einmal 6 Prozent ausmachen. Beim Warenwert klar vorn liegen die per Container verschifften Waren mit mehr als 50 Prozent. Daher sollte nicht nur der BDI betrachte werden, sondern auch die Frachtraten im Containerverkehr. Entsprechende Indizes, wie der HARPEX oder der CCFI, schwächelten in den vergangenen Monaten nicht, sondern zeigten sich stabil oder stiegen sogar.