Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Märkte >

Big Data und der Trump-Faktor

Apple, Facebook, Microsoft und auch T-Mobile müssen sich gehörig umstellen. Der Sieg von Donald Trump wirbelt die großen Big-Data-Unternehmen in den USA durcheinander. Sie wollen nicht zwischen die Mühlsteine einer zwischen Demokraten und Republikanern gespaltenen Gesellschaft geraten. Die Übergangszeit zwischen der Ära Obama und der Präsidentschaft Trumps gleicht einem Balance-Akt.

BÖRSE am Sonntag

Apple, Facebook, Microsoft und auch T-Mobile müssen sich gehörig umstellen. Der Sieg von Donald Trump wirbelt die großen Big-Data-Unternehmen in den USA durcheinander. Sie wollen nicht zwischen die Mühlsteine einer zwischen Demokraten und Republikanern gespaltenen Gesellschaft geraten. Die Übergangszeit zwischen der Ära Obama und der Präsidentschaft Trumps gleicht einem Balance-Akt.

Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sorgt dafür, dass sich die Vertreter des Big Data von der in den USA eigentlich ehernen Tradition verabschieden, Politik und Business nicht zu vermischen. Apple-Chef Tim Cook verkündet seinen Mitarbeitern, sie müssten sich weiterentwickeln. „John Legere von T-Mobile, der Trump vor der Wahl offen abgelehnt hatte, gratulierte dem gewählten Präsidenten über Twitter zum Sieg und äußerte sich nicht zu angekündigten politischen Entscheidungen“, meldet das Handelsblatt. Via Twitter teilte Legere dann mit: „Lasst uns schauen, was ein untypischer Nichtpolitiker für Amerika tun kann“.

Eine zumindest doppelbödige Gratulation kam von Marc Zuckerberg, dem Vorstandsvorsitzenden von Facebook. „Ich habe an all die Arbeit gedacht, die vor uns liegt, um die Welt zu schaffen, die wir uns für unsere Kinder wünschen“, schrieb er. „Diese Arbeit ist größer als jede Präsidentschaft, und Fortschritt verläuft nicht immer gradlinig.“ Der Chef vom T-Mobile-Konkurrenten Sprint, Marcelo Claure – selbst ein Einwanderer und persönlich gegen Trump eingestellt – erklärte in einer E-Mail an die Mitarbeiter, es sei „unsere Verpflichtung, den Willen der Amerikaner zu akzeptieren und den neuen Präsidenten zu respektieren“. Was so locker klingt, ist es in Wirklichkeit nicht.

Der direkte Draht in Weiße Haus

Die Männer und Frauen an der Spitze der größten US-Unternehmen wissen, dass schlechte Beziehungen zum Weißen Haus unter Trump ihnen das Geschäft verderben können. Und sie wissen, dass sie in liberalen Hochburgen wie New York und San Francisco genauso Kunden umwerben müssen wie in republikanischen Gegenden wie Fort Wayne, Indiana oder Charleston in West Virginia. „Neutralität ist die beste Politik“, empfiehlt daher John Challenger, Vorstandsvorsitzender der Personalberatung Challenger, Gray and Christmas.

Natürlich hat dies alles auch eine politische Komponente. Der US-Präsident hat das Recht, den Vorsitzenden sowie die Mitglieder der Regulierungsbehörde FCC zu ernennen, die erheblichen Einfluss auf die Telekommunikationsbranche hat. Und nachdem die Amtszeiten aller fünf FCC-Mitglieder in den nächsten vier Jahren ablaufen, hängt für die Branche eine Menge von Trump ab. Und so äußerte auch der Microsoft-Chef Satya Nadella keine Kritik. Er gratulierte Trump im sozialen Netzwerk LinkedIn auffällig überschwenglich zum Wahlsieg: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit all jenen, die gestern gewählt wurden.“ Microsoft wolle weiterhin „eine vielfältige und inklusive Kultur“ fördern.
sig