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China: Kapitalisten-Panik bei den Planwirtschaftlern

Was tun chinesische Kommunisten, wenn an der Börse die Felle davonschwimmen? Zuschauen und hoffen? Mitnichten! Was wäre das für eine Planwirtschaft, die nicht versucht, auch am Aktienmarkt regulierend einzugreifen.

BÖRSE am Sonntag

Was tun chinesische Kommunisten, wenn an der Börse die Felle davonschwimmen? Zuschauen und hoffen? Mitnichten! Was wäre das für eine Planwirtschaft, die nicht versucht, auch am Aktienmarkt regulierend einzugreifen.

Der Kurseinbruch bei den chinesischen Aktien seit Juni brachte die Genossen zuletzt ordentlich ins Rotieren. Sie griffen mehrmals ein, um dem Kursmassaker Einhalt zu gebieten. Am vorigen Wochenende wurden zum Beispiel neue Börsengänge ausgesetzt. Darüber hinaus kündigten Wertpapierhändler an, natürlich „freiwillig“, mit massiven Aktienkäufen sowie einem vorläufigen Verkaufsstopp stützend eingreifen zu wollen. Die Beruhigungspillen führten am Montag zunächst zu einer Erholung, sie wirkten jedoch nur kurz. Die Kurse sackten wieder ab.

Daher folgten am Mittwoch weitere Interventionen. Unter anderem soll die staatliche China Securities Finance (CSF) mit umfangreichen Mitteln von der Zentralbank versorgt werden. Die Firma kontrolliert die Refinanzierung der Margin-Handel-Aktivitäten der Broker und damit das gehebelte Spekulieren, deren massive Überdehnung während der Rallye mit ein Grund dafür ist, warum den Genossen der „Aktienladen“ nun um die Ohren fliegt. Die Geldspritzen sollen dazu dienen, die Spirale aus Margin-Calls und weiteren Verkäufen zu durchbrechen. Außerdem sollen die direkten Aktienkäufe der CSF ausgeweitet werden.

So richtig wirkten aber auch diese Eingriffe nicht. Darum wurde am Donnerstag noch einmal nachgelegt. Die Wertpapieraufsicht ordnete an, dass Besitzer von Beteiligungen von mehr als fünf Prozent an einem Unternehmen, diese Papiere in den nächsten sechs Monaten nicht verkaufen dürfen. Außerdem wurden weitere Aktien vom Handel ausgesetzt. Damit ist nun rund die Hälfte der an den Festlandbörsen notierten mehr als 2.800 Aktien nicht handelbar. Vielleicht lag es an den Interventionen, vielleicht an der stark überverkauften Situation oder einer Mischung aus beidem. In jedem Fall gab es eine kräftige Gegenbewegung. Ob damit die Zitterpartie vorbei ist, bleibt jedoch abzuwarten.