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Auch chinesische Aktien können fallen – und wie!

Lange sah es so aus, als wenn die Kurse an den Börsen in Shanghai und Shenzhen nur steigen können. Das zog Millionen neue Anleger in der Hoffnung auf schnelles Geld in den Markt. Sie wurden nun auf den Boden der Realität zurückgeholt. Aus der Blase am Aktienmarkt im Reich der Mitte wurde inzwischen reichlich Luft abgelassen. Zum Crash trugen Margin Calls bei.

BÖRSE am Sonntag

Lange sah es so aus, als wenn die Kurse an den Börsen in Shanghai und Shenzhen nur steigen können. Das zog Millionen neue Anleger in der Hoffnung auf schnelles Geld in den Markt. Sie wurden nun auf den Boden der Realität zurückgeholt. Aus der Blase am Aktienmarkt im Reich der Mitte wurde inzwischen reichlich Luft abgelassen. Zum Crash trugen Margin Calls bei.

Wer mit dem Feuer spielt, darf sich nicht wundern, wenn er sich die Finger verbrennt. Das gilt auch an der Börse. Eine Lektion, die nun auch chinesische Anleger erfahren. Sie hatten zum Großteil auf Kredit gezockt, was eine treibende Kraft der fast einjährigen Rallye am chinesischen Aktienmarkt war. Solange die Kurse steigen, geht die Rechnung auf. Das Problem sind jedoch schnelle, große Rücksetzer. Sie können dazu führen, dass Broker ihre auf Kredit spekulierenden Kunden auffordern, neues Kapital zu hinterlegen, um die Sicherheitsleistung (Margin) zu erfüllen, was als Margin Call bezeichnet wird. Das kann mit frischem Geld geschehen. Oft werden jedoch bestehende Positionen glattgestellt und teilweise auch zwangsliquidiert. Der daraus resultierende Verkaufsdruck kann eine Kettenreaktion am Gesamtmarkt auslösen. Eine solche dürfte mit zu dem jüngsten Crash bei den chinesischen Aktienindizes beigetragen zu haben. Der Shanghai Composite rauschte seit seinem Mehrjahreshoch am 12. Juni um mehr als 28 Prozent in die Tiefe. Beim Shenzhen Composite ging es seit seinem Allzeithoch am 12. Juni um fast 35 Prozent abwärts.

Den Genossen in Peking geht nun ordentlich die Muffe. Kein Wunder, könnte ein handfester Bärenmarkt doch auch die Konjunktur im Reich der Mitte negativ beeinflussen, und sei es nur durch negative psychologische Effekte. Es gibt daher von offizieller Seite Versuche, den Aktienmarkt zu stabilisieren. Am letzten Juni-Wochenende senkte die Notenbank erneut die Leitzinsen. Am Mittwoch wurden zudem von der Börsenaufsicht die Margin-Anforderungen gelockert. Aber wird dies reichen, Nervosität und Volatilität aus dem Markt zu nehmen?