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Norwegen: Notenbank überrascht mit Nichtstun

Die norwegische Krone hatte im zweiten Halbjahr 2014 deutlich zum Euro abgewertet. Das i-Tüpfelchen war die Leitzinssenkung im Dezember, die den Wechselkurs NOK/EUR auf das niedrigste Niveau seit Dezember 2008 drückte. Seither zeigt die Fluchtwährung jedoch wieder Stärke.

BÖRSE am Sonntag

Die norwegische Krone hatte im zweiten Halbjahr 2014 deutlich zum Euro abgewertet. Das i-Tüpfelchen war die Leitzinssenkung im Dezember, die den Wechselkurs NOK/EUR auf das niedrigste Niveau seit Dezember 2008 drückte. Seither zeigt die Fluchtwährung jedoch wieder Stärke.

Stell dir vor, es ist Währungskrieg, und die Norweger machen nicht richtig mit. Dann flüchten die Anleger in die norwegische Krone. So geschehen in den vergangenen Monaten und auch jüngst. Aufgrund der extrem lockeren mit unkonventionellen Maßnahmen gespickten Geldpolitik der EZB sowie den negativen Leitzinsen in Schweden und Dänemark war die norwegische Krone stark gefragt. Seit ihrem Tief Ende 2014 wertete sie zum Euro um fast 15 Prozent auf. Die Leitzinssenkung im Dezember von 1,50 auf 1,25 Prozent führte somit nicht zu einer weiteren Abwertung.

Aktiv wurde die Notenbank seinerzeit wegen der ungünstigeren Wachstumsaussichten für die norwegische Wirtschaft. Das Land ist stark von der Öl- und Gasindustrie abhängig, die 2014 mehr als 21 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beisteuerte. Der Boom in der Branche hatte Norwegens Konjunktur in den vergangenen Jahren beflügelt. 2014 hatte das BIP um 2,2 Prozent expandiert. Aufgrund des scharfen Einbruchs bei den Öl- und Gaspreisen hatten sich die Rahmenbedingungen für die Industrie jedoch verschlechtert. Das wiederum schürte Befürchtungen negativer Folgen für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

Bislang stellten sie sich jedoch nicht ein, erläuterte jüngst die Notenbank. Es gebe allenfalls relativ kleine negative Auswirkungen. Gleichzeitig boomt der Immobilienmarkt, was dort die Preise kräftig steigen lässt. Daher senkte die Norges Bank ihren Schlüsselleitzins nicht, was viele Beobachter überraschte. Die Notenbank setzte damit im Abwertungswettlauf die aktuelle Runde aus. Allerdings stellte sie vage weitere Zinssenkungen in Aussicht, falls dies aus konjunktureller Sicht nötig werden sollte. Die im Vorfeld in Erwartung einer Senkung schwächere Krone zog dennoch wieder deutlich an.