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Weihnachtsrallye: war's das jetzt?

Das könnte es gewesen sein mit der Weihnachtsrallye. Der Zinsschritt in den USA hatte in der letzten Woche eine formidable Weihnachtsrallye ausgelöst. Der wichtige Widerstand für den DAX, der bei 11.430 Punkten liegt, könnte die Grenze sein. Doch spannend ist, dass zugleich Hinweise auf drei weitere Zinsschritte für das kommende Jahr gegeben wurden. Wird der DAX im Januar seine Gewinne aus der kleinen Weihnachtsrallye 2016 über den Widerstand hinaus ausbauen?

BÖRSE am Sonntag

Das könnte es gewesen sein mit der Weihnachtsrallye. Der Zinsschritt in den USA hatte in der letzten Woche eine formidable Weihnachtsrallye ausgelöst. Der wichtige Widerstand für den DAX, der bei 11.430 Punkten liegt, könnte die Grenze sein. Doch spannend ist, dass zugleich Hinweise auf drei weitere Zinsschritte für das kommende Jahr gegeben wurden. Wird der DAX im Januar seine Gewinne aus der kleinen, feinen Weihnachtsrallye 2016 über den Widerstand hinaus ausbauen?

Die Marktteilnehmer können mit dem Verlauf des Dezember zufrieden sein. Die Hoffnung, dass noch eine größere aufwärtsbewegung vor Jahresende zu erwarten sei, wird glaichwohl immer blasser. Die DZ-Bank zum Beispiel analysiert: „Das wichtigste deutsche Aktienmarktbarometer hat das Potential von 11.430 Punkten mehr als ausgeschöpft. Mit dem dort angesiedelten Reaktionshoch vom Dezember 2015 ist der Index nun mit einem starken charttechnischen Widerstand konfrontiert. Zudem befindet sich dort mit der Spiegelung der Höhe der vorherigen mittelfristigen Seitwärts-Handelsspanne ein aus der Formationslehre abzuleitendes wichtiges technisches Ziel. Auch die Kerze vom Freitag signalisiert, dass in diesen luftigen Höhen Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen vorhanden ist.“ Viel mehr dürfte möglicherweise also nicht mehr kommen.

Fed gibt Signale für 2017

Janet Yellen hat in der letzten Woche die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Doch das ist eigentlich schon jetzt nicht mehr relevant für die Entwicklung Märkte – zu zahlreich waren entsprechende Prognosen. Spannender ist, dass es im kommenden Jahr wohl drei Zinschritte geben solle, bislang waren Beobachter von zwei geplanten Anhebungen ausgegangen. Für 2019 erscheint den Mitgliedern des geldpolitischen Ausschusses offenbar ein Leitzinsniveau von etwa drei Prozent wünschenswert. Diese Aussicht stimuliert die Märkte, die Befürchtungen wegen der italienischen Bankenkrise und anderer Risiken, zum Beispiel auch wieder in Griechenland, spielen aktuell kaum eine Rolle.

Der Leitzins ist auf eine Spanne zwischen 0,5 und 0,75 Prozent festgelegt worden. Vor genau einem Jahr war der letzte Anpassungsschritt dieser Art erfolgt, in gleicher Höhe. Die aktuelle Bewegung ist damit die zweite Anhebung seit der letzten Finanzkrise. Für die Fed waren die in Europa sehr präsenten Besorgnisse wegen der prekären Lage vieler italienischer Banken offenkundig nicht von Belang, der Fokus lag hier auf dem amerikanischen Binnenmarkt, was vom Blickwinkel her eventuell auch schon auf die kommende Ära Trump hindeutet.

Die globale Dynamik der Weltwirtschaft bleibt indes zerbrechlich, und das weiß man auch in Washinton. Immer wieder hat der große Zinswendezug daher an vergleichsweise kleinen Bahnhöfen gestoppt, das Umfeld im Jahr 2016 war schwierig, nahezu im Monatswechsel ab lagen Steine auf den Geleisen. Doch die Börsen haben das Brexit-Referendum und Trump-Wahl nach einem relativ kurzen Schreckmoment überraschend gut weggesteckt, das scheint nun das Vertrauen in die gesamtwirtschaftliche Entwicklung genügend gestärkt zu haben. Dank der Fed-Entscheidung sind an den internationalen Börsen nun neue Bestmarken zum Jahresende möglich.

In Washington gingen die Währungshüter des Dollars angesichts der immer neuen Unwägbarkeiten über das ganze Jahr 2016 hiweg kein Risiko ein. Der Leitzins blieb im Keller, eine Sitzung nach der anderen. Per Satzung der Preisstabilität und einem möglichst hohen Beschäftigungsstand verpflichtet, war es die Finanzmarktstabilität, die in vielen Momenten den Ausschlag gegeben hatte. Zu groß war bislang die Sorge, dass aus der Volatilität an den Börsen eine Gefahr für die Realwirtschaft erwächst. Diese Sorge ist nun Stück für Stück gewichen. Der Weg für eine Anhebung der Leitzinsen bis in den Bereich um drei Prozent herum scheint frei – vorläufig. Sollte sich die Fed tatsächlich zu deutlichen Zinsschritten verstehen, könnte 2017 ein gutes Aktienjahr werden – aber dies ohne jede Gewähr. sig