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Tops und Flops der Woche u. a. mit Prosus, Uniper und AMD

Reichen Aktienrückkäufe aus, um den Abwärtstrend bei Prosus nachhaltig zu beenden? In der vergangenen Woche war der EURO-STOXX-50-Wert jedenfalls gefragt. Abwärts ging es dagegen beim deutschen Stromerzeuger Uniper. Für Verunsicherung sorgte der Ruf nach Staatshilfen. Ebenfalls unter Abgabedruck stand die Halbleiterbranche. Beispielhaft dafür ist die Entwicklung des Chipherstellers AMD.

KW 26

Reichen Aktienrückkäufe aus, um den Abwärtstrend bei Prosus nachhaltig zu beenden? In der vergangenen Woche war der EURO-STOXX-50-Wert jedenfalls gefragt. Abwärts ging es dagegen beim deutschen Stromerzeuger Uniper. Für Verunsicherung sorgte der Ruf nach Staatshilfen. Ebenfalls unter Abgabedruck stand die Halbleiterbranche. Beispielhaft dafür ist die Entwicklung des Chipherstellers AMD.
 
+++ Tops +++
 
Prosus: weiterer Aktienrückkauf

Der Aktienkurs des niederländischen Konzerns Prosus (WKN: A2PRDK) zeigt seit dem Tief im Mai 2022 eine Erholung. Sie wurde in der vergangenen Woche mit beschleunigtem Tempo fortgesetzt. Die Aktie sprang nach oben und gehörte zu den größten Gewinnern im EURO STOXX 50. Der Konzern ist an 80 E-Commerce-Geschäftsmodellen beteiligt. Zum Portfolio gehören u. a. Anteile an börsennotierten Gesellschaften wie Tencent (WKN: A1138D) und Delivery Hero (WKN: A2E4K4). Die Aktien der Beteiligungen litten in den vergangenen Monaten ebenfalls unter Verkaufsdruck. Charakteristisch für die Prosus-Aktie ist, dass sie mit einem deutlichen Bewertungsabschlag gehandelt wird. Das ist oft eine typische Entwicklung für Beteiligungsgesellschaften. Der Konzern bewertet diesen Abschlag jedoch als viel zu hoch. Deshalb kaufte er in der Vergangenheit bereits eigene Aktien zurück. Nun wurde ein weiteres unbefristetes Aktienrückkaufprogramm beschlossen. Der Aktienrückkauf soll über die Veräußerung von weiteren Tencent-Anteilen finanziert werden und so lange andauern, bis der Bewertungsabschlag nicht mehr signifikant ist.
 
Hensoldt: kurzfristiger Abwärtstrend beendet?

Die Aktie des Rüstungskonzerns Hensoldt (WKN: HAG000) war im Juni in den SDAX aufgestiegen. In der vergangenen Woche gehörte das Papier zu den größten Gewinnern innerhalb der DAX-Indizes-Familie. Neue Nachrichten vom Unternehmen gab es nicht. Es stellt Elektronik her und ist spezialisiert auf Sensorlösungen für Verteidigungs- und Sicherheitsanwendungen (u. a. Radar, Wärmebildgeräte, Avioniksysteme). Die Aktie war im Februar und März deutlich in die Höhe geschossen, weil der Russland-Ukraine-Krieg steigende Militärausgaben erwarten lässt. Davon dürfte auch Hensoldt profitieren. Nach dem Kursfeuerwerk, welches die Aktie im März auf zwischenzeitlich mehr als 30 Euro katapultiert hatte, bildete sich jedoch ein Abwärtstrend. Kann dieser nun beendet werden? Durch den jüngsten Anstieg, mit dem die Erholung seit dem Junitief fortgesetzt wurde, ist das Zwischenhoch von Anfang Juni bei 25,60 Euro in greifbare Nähe gerückt. Gelingt ein Ausbruch darüber, wäre der kurzfristige Abwärtstrend aus charttechnischer Sicht erst einmal gebrochen.
 
Zalando mit Gegenbewegung

In der Vorwoche hatte der Online-Modehändler Zalando (WKN: ZAL111) seine Ziele für das Gesamtjahr gekürzt und erwartet nun deutlich geringere Steigerungsraten bei Bruttowarenvolumen, Umsatz und Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Das hatte den Kurs zunächst deutlich einbrechen lassen. Damit hatte sich der übergeordnete Abwärtstrend fortgesetzt. Allerdings gab es sofort eine schnelle Gegenbewegung. Auch jüngst präsentierte sich der DAX-Wert fester. Er entwickelte sich besser als der Leitindex und gehörte in der vergangenen Woche zu den größten Gewinnern. Aus charttechnischer Sicht vorstellbar ist nun eine Fortsetzung der Gegenbewegung. Ob es sich in einem solchen Szenario um eine nachhaltige Entwicklung handelt, wird sich erst zeigen müssen. Aufgrund des ausgeprägten übergeordneten Abwärtstrends könnten höhere Kurse von enttäuschten Anlegern dazu genutzt werden, ihre Positionen zu reduzieren oder glattzustellen.
 
+++ Flops +++
 
Uniper ruft nach Staatshilfen

Die Aktie des deutschen Stromproduzenten Uniper (WKN: UNSE01) steht schon seit einiger Zeit unter Abgabedruck. In der vergangenen Woche hat sich die Talfahrt noch einmal beschleunigt. Der MDAX-Wert war einer der größten Verlierer innerhalb der DAX-Indizes-Familie. Er hat eine Reihe von Aktivitäten mit Russlandbezug. Zum Konzern gehört mit der Tochter Unipro einer der größten privaten russischen Stromversorger. Außerdem bezieht Uniper Erdgas aus Russland und ist in dieser Hinsicht der größte deutsche Importeur. Wegen eingeschränkter Gaslieferungen aus Russland hat der Konzern nun seine Ergebnisprognosen gestrichen. Es kündigte zudem an, den Staat um Hilfe zu bitten. Auch der finnische Versorger Fortum (WKN: 916660), der Mehrheitsaktionär von Uniper, sieht Deutschland in der Pflicht. Er selbst hat der Tochter bereits mit einer Kreditfazilität von 8 Mrd. Euro unter die Arme gegriffen.
 
AMD: neues Tief im Abwärtstrend

Aktien aus der Halbleiterbranche stehen seit Jahresbeginn unter Verkaufsdruck. Das lässt sich gut am Sektorindex PHLX Semiconductor Sector Index (SOX) ablesen. In der vergangenen Woche hat das Kursbarometer ein neues Korrekturtief markiert. Gleiches gilt für viele Indexmitglieder. Ein Beispiel dafür ist die Aktie des US-Chipherstellers Advanced Micro Devices (WKN: 863186). Mit ihrem neuen Verlaufstief bestätigte sie den Abwärtstrend, der sich seit dem Allzeithoch von November 2021 gebildet hat. Viele Marktbeobachter befürchten kurzfristig ein Überangebot sowie eine abnehmende Nachfrage aufgrund der weltweit eingetrübten gesamtwirtschaftlichen Perspektiven.
 
Carnival: Inflations- und Konjunktursorgen trüben Branchenaussichten

Werte aus dem Reise- und Freizeitsektor gehörten auch in der vergangenen Woche zu den größten Verlierern im S&P 500. Die Branche steht schon seit einiger Zeit unter verstärkten Abgabedruck. Zwar liefen die Geschäfte zuletzt wieder deutlich besser. Eine zunehmend schlechtere Verbraucherstimmung angesichts der wachsenden Inflations- und Konjunktursorgen trübt jedoch die Erwartungen für das 2. Halbjahr 2022 und für das nächste Jahr. Das scheint sich in den Kursen niederzuschlagen. Insbesondere die Betreiber von Kreuzfahrtschiffen gaben jüngst kräftig nach. Ein Beispiel ist das Papier von Carnival. Das Unternehmen hat in der Vorwoche Quartalszahlen vorgelegt. Nach einer anfänglich positiven Reaktion drehte die Richtung schnell wieder nach unten. Mit den jüngsten Kursverlusten markierte die Aktie ein neues Verlaufstief und bestätigte damit den übergeordneten Abwärtstrend.

Thomas Behnke

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