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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Sonntag , 22. Juni 2014 Ruanda ist eigentlich AKTIEN & MÄRKTE Schliekers Woche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zahl der Woche, Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kopf der Woche: Sylvie Matherat, Zitat der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Markt im Fokus: Dow Jones Utility Average . . . . . . . . . . . . 6 Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . 7 Aktie der Woche: Siemens . . . . . . . . . . . . . 8 UNTERNEHMEN Unternehmen der Woche: Amazon . . . . . . 12 News: DAB Bank, Lynx, Beate Uhse. . . . . 16 DIALOG Interview: Sonja Volk . . . . . . . . . . . . . . . 18 Wiki-Duell. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 FONDS Fonds der Woche: AC - Risk Parity 12. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21 Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 ZERTIFIKATE Zertifikate-Idee: Discount-Zertifikat auf Dürr. . . . . . . . . 24 Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Rohstoffe Rohstoffe der Woche: Zucker . . . . . . . . . . 26 Rohstoffanalysen: Sojabohnen, Gold, Baumwolle, Silber . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Lebensart Produkt der Woche: Auktionen . . . . . . . . 28 Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 30 ein Wunder, ein Wirtschaftswunder zumal. Wer das „Land der tausend Hügel“ bereist, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Wenn man sich um den Hintergrund – den historischen und den ökonomischen, bemüht – erst recht nicht. Ein Land von der Größe der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland, in etwa, bevölkert von mehr als elf Millionen Menschen, hochgelegen auf durchgängig mehr als 1100 Metern, mit Bergen, die eine Bezeichnung als „Hügel“ genau genommen krummnehmen müssten. Und es sind doch eher zehnmal so viele. Das seit Jahrhunderten funktionierende Königreich wurde mit der Kolonialisierung durch Deutsche, dann durch Belgier aus dem lethargischen Leben gerissen, und das ist wörtlich zu nehmen: Die Opfer an Menschenleben waren gigantisch. Die in der Kolonialherrschaft auf die Spitze getriebenen ethnischen Unterschiede in der Bevölkerung erwiesen sich nach dem Ende der belgischen Herrschaft als tödliche Zeitbombe. Der rasende Mob und seine Opfer prägten den Völkermord, der in diesen Tagen vor genau 20 Jahren ein Ende fand, dank der Eroberung des Landes durch den Militärführer und heutigen gewählten Präsidenten Paul Kagame. Und damit beginnt die Geschichte, eigentlich. Kagame, mit harter, manchmal erratischer Hand regierend, beschert dem bitterarmen Land eine Art Wirtschaftswunder, mit Wachstumsraten von rund acht Prozent, natürlich ausgehend von niedrigem Niveau. Es fehlt an Infrastruktur, an Technik, an Bildung. Während manche Helfer zur Stelle sind, um Straßen zu bauen – China etwa ist rührig, verfehlt aber manchmal die richtige Teermischung. Strabag aus Deutschland/Österreich ist ebenfalls präsent, und jüngst wurden eine Menge Koreaner in den wenigen internationalen Hotels gesehen. Währenddessen schaffen Stiftungen wie die des Unternehmers Reiner Meutsch die Tatsachen der Zukunft: „Fly and Help“ baut Schulen, nicht Pisten, und legt Grundsteine für eine künftige Elite, die landesweit der Normalfall, afrikaweit ein leuchtendes Exempel werden soll. Analphabetismus null, so das vielleicht ehrgeizige, aber erreichbare Ziel. Parallel lockt Kagame internationale Konzerne ins Land, das nunmehr befriedete, und eines der saubersten der Welt: Kein unnatürlicher Krümel liegt auf der Straße, es gibt Helmpflicht, und es gibt monatliche Aufräumtage, eine Bundesautobahn ist eine Müllkippe verglichen mit dem disziplinierten Ruanda. Glasfasernetz, Visa-Geldautomaten, Kommunikation bis ins letzte Dorf – die Ziele der Regierung reflektieren auch stets den verhängnisvollen Gang der Dinge 1994: Ein rassistischer Radiosender konnte damals die Dorfleute zu Mördern werden lassen. Ruanda heute, mit einer Art CEO an der Spitze von „Rwanda, Inc.“, verbindet das Unangenehme mit dem Nützlichen. An der Börse Kigali übrigens ist der Star weiterhin die Brauerei Bralirwa – die mit den Marken Primus und Mützig den Biermarkt beherrscht, und in Lizenz unter anderem Coca-Cola abfüllt. Der Kurs war nie gefährdet. Eine Wette auf Ruandas Zukunft ist sicherlich weniger riskant als die auf den Fußball-Weltmeister. Das vergessene Land Was denken Sie über dieses Thema ? Schreiben Sie direkt an den Autor, Herrn Reinhard Schlieker unter schlieker@boerse-am-sonntag.de Reinhard Schlieker ZDF Wirtschaftskorrespondent Schliekers Woche 02 BÖRSE am Sonntag · 25/1 4


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