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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Raktenabwehr-Batterien vom Typ Buk- M1 gestohlen, die Ziele in solch großer Höhe ohne Weiteres erreichen. Medienberichten zufolge verfehlen solche Raketen ihr Ziel nur selten. Die prozentuale Trefferwahrscheinlichkeit liegt demnach bei 90 Prozent. Eine Linienmaschine, wie die abgeschossene Boeing 777 der Malaysia Airlines, ist quasi unmöglich zu verfehlen. Außer den Separatisten und der ukrainischen Führung kommt außerdem noch eine dritte Seite als potenzielle Abschussquelle in Frage: Russland. Talfahrt der Börsen Die Nachricht vom Absturz der Maschine der Malaysia Airlines schickte die Börsen auf Talfahrt. Am Donnerstag notierte etwa der DAX kurz vor der Meldung um 16.30 Uhr bei 9.835 Punkten. Am nächsten Tag startete der Index mit 9.676 Zählern in den Börsenhandel – ein Minus von 1,6 Prozent. Zwar kam es nicht zu einem so dramatischen Einbruch wie beispielsweise nach den Anschlägen am 11. September 2001, als der Index um elf Prozent in die Tiefe stürzte – dennoch ist ungewiss, was an den Märkten in den kommenden Tagen und Wochen passieren wird. Ob es weiter bergab gehen wird, hängt wohl auch davon ab, ob der Konflikt noch weiter eskaliert oder nicht. Man stelle sich nur einmal vor, der Abschuss ist von den Russen lanciert worden und die USA würden daraufhin intervenieren und militärische Maßnahmen nicht ausschließen. Die Angst vor dem ganz großen Knall könnte die Kurse ins Bodenlose schicken. Aber nicht nur die Vereinigten Staaten, auch Westeuropa könnte das Zünglein an der Waage sein. „Mit dem Abschuss einer Passagiermaschine, die das ukrainische Bürgerkriegsgebiet überflog, hat der Konflikt Westeuropa und den Rest der Welt erreicht“, meint zum Beispiel Commerzbank Analyst Ulrich Leuchtmann. „Es ist naheliegend zu vermuten, dass der Westen daraufhin geneigter ist, nennenswerte Sanktionen gegen Russland zu verhängen.“ Kurse erholen sich Bis jetzt konnten sich die Kurse weltweit insgesamt wieder halbwegs fangen. Ein Grund dafür waren auch die guten jüngsten Konjunkturdaten aus den USA. Aber wie steht es mit den Aktien der Airlines und der gesamten Flugbranche unmittelbar nach der Tragödie in der Ostukraine? Die Aktie der Malaysia Airlines brach um mehr als elf Prozent ein. Der Kurs der Lufthansa-Aktie fiel unmittelbar nach dem Flugzeugabsturz von 14,8 auf 14,4 Euro – ein Minus von 2,7 Prozent. Auch mit der Boeing-Aktie ging es zunächst südwärts. Das Papier verlor 1,4 Prozent, konnte sich am Freitag jedoch wieder bereits deutlich erholen. Weiterhin standen Unternehmen, die am Vortag bereits unter der Verschärfung der Sanktionen gegen Russland gelitten hatten, erneut auf der Verliererseite. Der Handelskonzern Metro, die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) und der Ölfeld- Ausrüster C.A.T. Oil gaben zwischen 0,3 und 2,2 Prozent nach. Was jedoch auf den ersten Blick erstaunt ist, dass sich einige der „Verliereraktien“, die mehr oder weniger im Zusammenhang mit dem Boeing-Absturz stehen, wieder halbwegs berappeln konnten und zum Teil schon am Freitag nach oben tendierten. Gilt auch hier wieder der Spruch, dass politische Börsen kurze Beine haben? Soll heißen: Wie groß die menschliche Tragödie nach dem Flugzeugabsturz auch ist – es kann durchaus sein, dass sich die Märkte rasch wieder erholen und eben auch Aktien wie die von der Lufthansa oder von Boeing bald wieder nordwärts verlaufen. Wie schnell die Börsen vergessen können, zeigte in diesem Jahr zum Beispiel auch die Krim-Krise. Zunächst war der russische Aktienmarkt regelrecht eingebrochen – innerhalb weniger Wochen konnte er sich wieder erholen. Dass sich die Nervosität der Investoren seit Freitag wieder legte, zeigt auch der VDAX-New, der die von den Marktteilnehmern erwartete Schwankungsbreite des DAX für die kommenden 30 Tage misst. Das sogenannte Angstbarometer war zunächst nach dem Flugzeugabsturz von rund 14 auf 17 Prozentpunkte gestiegen, aber dann bis Freitagabend wieder auf 16 Prozentpunkte gefallen. Natürlich bieten historische Entwicklungen keine Garantien für die Zukunft. Zugleich sollten sie bei der Betrachtung künftiger Szenarien nicht außer acht gelassen werden. 11 BÖRSE am Sonntag · 29/1 4 Spezial


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