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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Die Berichtssaison hat in der vergangenen Woche Fahrt aufgenommen. Zahlen und Ausblicke trafen jedoch auf ein gemischtes Echo. Während einige Bilanzen bejubelt wurden, zum Beispiel die von Intel und Google, kamen andere – wie die von San- Disk und AMD – weniger gut bei den Investoren an. Ebenfalls durchwachsen ging es bei den Konjunkturdaten zu. Während Frühindikatoren, wie der New York Empire State Index im Juni und der Philadelphia Fed Index im Juli deutlicher zulegten, war im Juni die Entwicklung von Einzelhandelsumsatz und Industrieproduktion schwach. Zwischenzeitlich vor allem für Nervosität an der Wall Street sorgte in der vergangenen Woche jedoch die Ukrainekrise. Amerikaner und Europäer zogen nicht nur die Sanktionsschrauben gegenüber Russland an. Der Konflikt spitzt sich außerdem wegen des mutmaßlichen Abschusses einer malaysischen Boeing über der Ostukraine zu. Vor allem die damit verbundene Unsicherheit führte dazu, dass die US-Indizes nach einer positiven Entwicklung in der ersten Wochenhälfte am Donnerstag wieder einknickten. Der Dow Jones hatte kurz zuvor noch einen neuen Rekord markiert. Die Reaktion der Bullen kam denn auch prompt. Ungeachtet aller Risiken legten die Indizes am Freitag kräftiger zu. Dow Jones, S&P 500 und NASDAQ Composite verzeichneten daher am Ende doch noch eine positive Wochenbilanz. Nach dem kräftigen Rücksetzer in der Vorwoche beiwes der deutsche Aktienmarkt zum Start in die neue Börsenwoche Stehvermögen – mit durchaus dynamischer Gegenbewegung. Die Bullen hievten den DAX am Mittwoch sogar wieder über die Marken 9.794 und 9.810 Punkte. Der Ausflug darüber war jedoch nur kurz. Schon am Donnerstag geriet der Leitindex wieder unter Druck und rutschte darunter. Das bearishe Signal hat damit Bestand. Das zuletzt ohnehin erkennbar zunehmende Bedürfnis einer Verschnaufpause erhielt dabei urch die Nachrichtenlage Unterstützung. Im Fokus stand die Ukrainekrise, deren Brisanz sich wegen der Flugzeugabstürze im Konfliktgebiet verstärkte. Insbesondere der Absturz eines Passagierflugzeuges erhöht das Eskalationspotenzial und schürt damit weiterhin die geopolitische Unsicherheit. Sie setzte sich am Freitag fort und belastete damit zunächst abermals den deutschen Aktienmarkt. Im Tagesverlauf gab es jedoch eine Erholung. DAX, MDAX und SDAX verzeichneten daher Zuwächse zur Vorwoche. Nur der TecDAX blieb mit zwei Prozent im Minus, der abgesehen von der schlechten Stimmung am Gesamtmarkt unter negativen Firmennachrichten litt. Nächste Woche dürften die weitere geopolitische Entwicklung, einige Firmenbilanzen sowie der Ifo-Geschäftsklimaindex die Kurse bewegen. Offen ist, in welche Richtung das Pendel ausschlägt. Positive Wochenbilanz Bullen melden sich zurück Schwache Industrie in der Eurozone Auch an den europäischen Aktienmärkten kam die zu Wochenbeginn gestartete Erholung schnell wieder ins Stocken. Beim EURO STOXX 50 schmolzen die zwischenzeitlich größeren Gewinne daher auf 0,2 Prozent zusammen. Zu viele beunruhigende Nachrichten dämpften das Kaufinteresse. Vor allem die Zuspitzung der Krisen in Israel und der Ukraine senkten die Risikobereitschaft. Die schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone wurden indes nahezu ignoriert oder sogar ins Positive umgedichtet. Die Industrieproduktion war im Mai im Vergleich zum Vormonat mit 1,1 Prozent deutlich gesunken, was dem größten Einbruch seit September 2012 entsprach. Einmal mehr zeigt sich damit die nach wie vor vorhandene grundlegende Schwäche im verarbeitenden Gewerbe des Währungsraumes. Nach der Erholung von 2009 bis 2011 hat sich der Index der Industrieproduktion in der Region von 100 Punkten eingepegelt und siecht dort vor sich hin. Er liegt damit signifikant unter dem Vorkrisenniveau. Natürlich spiegelt ein einziger Indikator nicht die gesamte konjunkturelle Entwicklung wider, er unterfüttert jedoch die Annahme, dass es im Wirtschaftsgefüge der Eurozone weiterhin mächtig knirscht und längst nicht alles so rosig ist, wie es die Wirtschaftsplaner gerne hätten. Das dürfte allerdings Wasser auf die Mühlen jener sein, die auf weitere geldpolitische Maßnahmen der EZB setzen. S&P 500 Stand: 18.07.2014 DAX Stand: 18.07.2014 EURO STOXX 50 Stand: 18.07.2014 09 BÖRSE am Sonntag · 29/1 4


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