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Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  unternehmen  fonds   Zertifikate   rohstoffe Produkt der Woche Für 1,3 Millionen Euro versteigerte Robert Ketterer das 1923 entstandene Aquarell „Gewebe“ von Wassily Kandinsky. Quelle: Ketterer Kunst sich zu hohen Geboten verführen, die bis zum Zehnfachen des Schätzpreises reichten. Nach Aussagen von Lempertz gab es noch nie soviel Auslandseinlieferungen wie in diesem Jahr. Auch das synchrone Bieten über das Internet, das ein anderes Publikum an die Auktionen heranführt, habe deutlich zugenommen. Russen und Asiaten waren hier besonders aktiv. In der alljährlich in Kooperation mit dem französischen Auktionshaus Artcurial in Monaco durchgeführten Juwelenauktion, die 14 Millionen Euro einspielte, erlöste Lempertz mit einem blauen Diamanten von 2,39 Karat aus westfälischem Privatbesitz 1,8 Millionen Euro. Mit den Einnahmen dieser Auktion, die zur Hälfte an Artcurial gehen, summiert sich der Saisonumsatz von Lempertz auf 30,4 Millionen Euro. Panoramen: Meeresstädte und Madonnen Zu den herausragenden Ergebnissen dieses Frühjahrs gehören die 2,02 Millionen Euro, die zwei in Berliner Privatbesitz entdeckte Panoramen der Meeresstädte Neapel und Messina von Gaspare Vanvitelli und Antonio Joli bei Bassenge in Berlin erlösten. Die Sonderauktion mit dem zeichnerischen Nachlass des Architekten Hans Poelzig rief Architekten, Sammler, Händler und Institutionen auf den Plan. Sie boten bis zu 34.000 Euro – für ein nach New York verkauftes Skizzenbuch. In der Münchener Traditionsfirma Neumeister belebte die Moderne das Geschäft. In der Auktion Alter Kunst im März hatte sich eine rheinische Madonna im „schönen Stil“ des 14. Jahrhunderts mit 228.600 Euro an die Spitze gestellt. Im Juni erlöste ein Aquarell von Paul Klee, das 1914 auf oder kurz nach einer Tunis-Reise entstanden war und mit „Garten“ übertitelt ist, 508.000 Euro. Internationale Bietgefechte prägten auch die Auktionen bei Van Ham, die 11,5 Millionen Euro einspielten. Das Kölner Unternehmen, das am 3. September seinen logistisch nützlichen Neubau im Süden der Stadt eröffnet, hat mit moderner und zeitgenössischer Kunst bisher nie erreichte 6,7 Millionen Euro eingefahren. Werke von Feininger und Tony Cragg liegen an der Spitze der Erfolgsskala. Englische, russische und italienische Bieter engagierten sich in den Van Ham-Auktionen mit Kunst des 19. Jahrhunderts. Noch in diesem Sommer wird angesichts der wachsenden Internationalisierung eine neue Abteilung eingerichtet. In Kooperation mit der Händlerin Trudel Klefisch, die selbst 40 Jahre als Auktionatorin tätig war, wird am 4. Dezember die erste Auktion für Kunst aus China, Indien, Japan, Korea, Nepal, Tibet und Südostasien durchgeführt. In der Juni-Auktion von Karl & Faber in München lief die Kunst nach 1945 blendend. Mehrfach wurde die 100.000 Euro-Marke überschritten. Bei Hauswedell & Nolte, wo sich die Kunst nach 1945 als absatzstark erwies, wurde ein Nagelrelief von Günther Uecker mit 295.000 Euro teuerstes Los. Im Stuttgarter Auktionshaus Nagel gab es diesmal keine Preisexplosionen in den Millionenbereich, aber dafür ein breites und gutsortiertes Angebot asiatischer Kunst. Chinesische Porzellane konnten ihre Schätzpreise deutlich überrunden. Den Spitzenpreis von 760.000 Euro erzielte eine kaiserliche Bronze der Kangxi-Periode mit der Darstellung des Amitayus. Dieser Buddha ist Sinnbild des langen Lebens, ein Garant der Kontinuität. Damit ist der Buddha aus Stuttgart geradezu ein Sinnbild für das Kunstjahr 2014. Kontinuität strahlt zur Zeit auch der deutsche Kunstmarkt aus. Handelsblatt / Christian Herchenröder 28 BÖRSE am Sonntag · 31/1 4


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