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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Bäume wachsen nicht in den Himmel. Das gilt für die buchstäblichen wie für die metaphorischen an der Börse. Korrekturen und Abschwünge gehören am Aktienmarkt einfach dazu. Das gemeine daran ist: sie lassen sich nicht vorhersagen. Zu viele Einflussfaktoren spielen eine Rolle bei den jeweiligen Entscheidungen der zahlreichen Beteiligten. Auch jüngst war die Woche gespickt mit Bilanzen, Konjunkturdaten sowie der Sitzung der Notenbank. Und natürlich blieb auch die Geopolitik im Fokus. Je nach Sichtweise waren somit die unterschiedlichsten Interpretations und Handlungsmöglichkeiten vorhanden. Besonders diskutiert wurden die starken Wachstumszahlen für das zweite Quartal (siehe Markt im Fokus), die das Thema Zinswende in den USA wieder stärker zum Gegenstand der Überlegungen machten. Auch weil der im Rahmen der BIP-Daten veröffentlichte Preisindex mit zwei Prozent ein Niveau erreichte, das die „Währungshüter“ auf den Plan rufen könnte. Sie hielten jedoch an ihren geldpolitischen Kurs fest. Trotz der vielen vermeintlich plausiblen Dinge für die jüngsten Bewegungen, lässt sich jedoch nicht klar festmachen, was letztlich den Ausschlag für die Verluste gab. Das spielt im Nachhinein auch keine Rolle. Vielleicht war einfach nur die Zeit für eine Korrektur gekommen. Interessant ist vielmehr, wie lange sie bleibt respektive wie umfangreich sie ausfällt? Die weltweiten Krisen schlagen den Börsianern auf den Magen. Nicht genug damit, dass der deutsche Maschinenbau wohl doch etwas mehr nach Russland liefert, als man so dachte – auch die Bomben und Raketen in Gaza, der weltweite muslimische Terror und die Angst vor dem Ebola-Virus in Westafrika trüben die Stimmung auf dem Frankfurter Parkett. Demjenigen, der nicht alles blindlings glaubt, was die so- oder andersherum interessengeleiteten Medien im In- und Ausland absondern, kein so leicht kein Bär mehr aufgebunden werden. Selbst dann nicht, wenn es der immer wieder aus der Schublade gekramte russische ist. Apropos Bären. Sie gaben am deutschen Aktienmarkt jüngst klar den Ton an – brummten gar prächtig. Aktienkurse können also doch noch deutlich fallen. Anreize für den jüngsten Abgabedruck gab es genug. Dazu gehörten seitens der Firmen teils enttäuschende Bilanzen und Ausblicke sowie mitunter handfeste Gewinnwarnungen. Daneben hielt sich die Unsicherheit wegen der geopolitischen Krisen. Angesichts der zuletzt wachsenden Korrekturbedarfs sowie erster Schwächesignale, wurden nun immer mehr Markteilnehmer nervös. Die Dämme brachen und es wurde ordentlich Druck abgelassen. Der DAX verlor 4,5 Prozent. Er verletzte dabei die Aufwärtstrendlinie seit Juni 2012 und den 200-Tage-EMA und lieferte damit bearishe charttechnische Signale. Zeit für eine Korrektur Die Bären sind los Kräftiger abwärts Inflation steht bei den „Währungshütern“ hoch im Kurs. So auch bei denen der EZB. Mit ihrer verantwortungslosen Geldpolitik hat sie in den vergangenen Jahren die Geldmenge ausgeweitet und bleibt diesem Kurs treu, ja verstärkte ihn zuletzt sogar. Auch um die offizielle Teuerungsrate anzukurbeln, weil sonst das auf Krediten fußende Geldsystem kollabiert. Trotz aller Bemühungen, die Kaufkraft des Geldes zu zerstören, kommt die Teuerung jedoch nicht in Schwung. Zumindest nicht die offizielle. Im Gegenteil, sogar die Angst vor dem „Monster“ Deflation wird regelmäßig geschürt, um die lockere Geldpolitik zu rechtfertigen. Das von der EU jüngst weiter angetriebene Sanktionskarussell könnte nun böse Zungen dazu verleiten, anzunehmen, dass mit anderen Mitteln versucht wird, die Preise anzuheizen. Schließlich ist Europa sehr stark von russischem Öl und Gas abhängig. Durch die aktuelle, äußerste fragwürdige Politik des „Westens“ werden die Brennstoffe ganz sicher nicht billiger. Trotz der derzeit heißen Sommertemperaturen, kann einem daher schon jetzt frösteln. Zudem dürften die Sanktionen nicht nur Russland wirtschaftlich schaden, sondern könnten sich als Bumerang, vor allem für die europäische Konjunktur, erweisen. Dieses Risiko sowie die anhaltende geopolitische Unsicherheit könnte den aufgestauten Korrekturbedarf bei den Aktien nun verstärkt haben. S&P 500 Stand: 01.08.2014 DAX Stand: 01.08.2014 EURO STOXX 50 Stand: 01.08.2014 07 BÖRSE am Sonntag · 31/1 4


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