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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstofe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Gerade deshalb sind die Erwartungen an Davis besonders hoch. Und ihre Aufgaben sind nicht einfach: Der Energie-Sektor war in den vergangenen Quartalen immer das Sorgenkind von Siemens. Daher muss Davis die Energy-Abteilung in diesem Jahr auch mit dem Rotstift führen und 1200 Stellen abbauen. Gestiegener Gewinn Insgesamt macht sie die Vision 2020 aber allmählich bemerkbar im Jahresergebnis von Siemens. Der Gewinn nach Steuern stieg im Jahr 2014 um über eine Milliarde Euro auf 5,5 Milliarden Euro. Nun profitiert Siemens auch noch vom schwachen Euro. Als Exporteur kann das deutsche Unternehmen seine Produkte zu billigen Euro-Preisen verkaufen und kurbelt somit die Nachfrage an. Gut ein Viertel seiner Umsätze macht Siemens in Amerika, rund 20 Prozent in Asien und Australien. Entgegen der Erwartungen aus dem letzten Jahr, stellte Kaeser nun kürzlich klar, dass der profitable Bereich der Medizintechnik vorerst im Siemens-Konzern integriert bleibe und nicht ausgegliedert und an die Börse gebracht werde. Zumindest im Jahr 2015 seien derartige Planungen vom Tisch. Bei den Hausgeräten von Siemens gibt es jedoch seit dieser Woche Neuigkeiten. Denn ab sofort kommen die Siemens-Geräte zu 100 Prozent vom Stuttgarter Hersteller Bosch. 1967 hatten Siemens und Bosch gemeinsam die Hausgerätefirma BSH ins Leben gerufen, nun verkauft Siemens den 50-prozentigen Anteil am Unternehmen für drei Milliarden Euro. Auf den Produkten wird aber weiterhin der Name Siemens stehen. Für Aktionäre steckt hinter dem Namen Siemens noch einiges an Potential. Als Kursziel für die Siemens-Aktie geben einige Analysehäuser Werte von weit über 100 Euro an. Momentan steht das Papier bei rund 93 Euro. Analyst Gael de-Bray von der französischen Großbank Societe Generale lobte in dieser Woche die Kostensenkungen und das verbesserte Portfolio des Technologiekonzerns. Bei der Credit Suisse steht Siemens im Jahr 2015 sogar auf der „ Europe Focus List“ und gehört gleichzeitig zu ihren „Key Outperform Ideas“. Das klingt vielversprechend. Ebenso wie die angekündigte Dividenden-Erhöhung auf 3,30 Euro. Dennoch kommen im Geschäftsjahr 2015 auch einige Herausforderungen auf CEO Kaeser zu. So bekommt Siemens einige unangenehme Rivalen im Zuggeschäft: Nach der Übernahme der Energiesparte von Alstom durch General Electric, konzentriert sich das französische Unternehmen nun fast ausschließlich auf die Transportsparte und möchte mit dieser expandieren. Außerdem fusionieren im Zukunftsmarkt China die beiden Bahn-Unternehmen CNR und CSR zu einem Megakonzern. Die Aktien der beiden Hersteller stiegen in der Folge sehr stark. Das neue chinesische Bahn-Unternehmen wird nicht nur innerhalb der Landesgrenzen aktiv sein, sondern auch weltweit seine Schienen und Züge installieren. Fazit Mit der „Vision 2020“ ist Siemens gewappnet für die Zukunft. Das schwächelnden Hauptgeschäft Energy wird nun von den USA aus und durch die erfahrene Managerin Lisa Davis geleitet. Da hier im Dollar-Raum für den Dollar-Raum produziert wird, dürfte hier der schwache Euro die Bilanz kaum nennenswert belasten. Joe Kaeser hat seinen Konzern entbürokratisiert und das Portfolio verbessert. Die Jahresergebnisse für 2014 waren bereits positiv. Auch deswegen dürfen sich Anleger jetzt über eine höhere Dividende freuen. Für das neue Jahr kündigte der Vorstandsvorsitzende in einem Brief an die Aktionäre bereits weitere Erfolge an – und der schwache Euro wird ihm hier keinen Strich durch die Rechnung machen. WCW 18 BÖRSE am Sonntag · 02/1 5 Unternehmen der Woche


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