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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Kosten und Einnahmen – und damit auf die Marge – auswirke, dürfte sich in der Erfolgsrechnung nicht ganz so stark niederschlagen. Grund: Nestlés Produktionen und Verkäufe finden meist lokal statt, somit gibt es kaum Exporte aus der Schweiz. Mittlerweile erwirtschaftet der 1866 von Henri Nestlé gegründete Konzern 98 Prozent außerhalb des Heimatlandes. Besonders in Nord-und Südamerika ist die Schweizer Traditionsmarke, die einst Die Trennlinie zwischen Lebensmitteln und Pharma wird in den nächsten Jahren an Bedeutung verlieren. mit dem Verkauf von Kondensmilch ihren ersten Erfolg hatte, sehr stark. Dort werden rund 50 Prozent des Umsatzes erzielt. Jeweils rund 25 Prozent des Erlöses fällt auf Europa und Asien. An der Börse erfreut sich das Nestlé-Papier damit – und durch die aktuellen Turbulenzen hindurch unverändert – großer Beliebtheit. Seit fast fünf Jahren ist ein klarer, langfristiger Aufwärtstrend erkennbar. Ein Ende dieser Popularität ist derzeit nicht nur wegen der anhaltenden Hausse am Gesamtmarkt nicht in Sicht. Nach wie vor erweist sich das Geschäftsmodell als erfolgreich, sowie das Markenportfolio als vortrefflich. Da es durch den festen Franken billiger werden dürfte, im Ausland weiter auf Einkaufstour zu gehen, ist eine mittelfristige Stärkung der Position Nestlés am Gesamtmarkt durchaus vorstellbar. Bei J.P. Morgan trauen sie dem weltgrößten Nahrungsmittelproduzenten auch weiterhin zu, schneller als die Branchenkonkurrenz zu wachsen. Des Weiteren ist der Schweizer Weltkonzern auch in der Forschung erstklassig. Besonders die Entwicklung von Schlankheits-Smoothies oder Schlankheitsriegel sorgen für viel Zukunftsphantasie. Das Engagement von Nestlé in solchen Projekten zeigt, dass das Schweizer Unternehmen dem Wunsch vieler Menschen nach Lebensmitteln, die mehr können als den Hunger zu stillen, nachkommen will. „Die Trennlinie zwischen Lebensmitteln und Pharma wird in den nächsten Jahren an Bedeutung verlieren", sagt Jean-Philippe Bertschy, Analyst bei Bank Vontobel AG in Zürich. „Unternehmen mit einem diversifizierten Portfolio gesunder Lebensmittel werden sich dabei als Gewinner erweisen." Ob sich auch die Aktie weiterhin als Gewinner fühlen darf, dürfte maßgeblich am 19. Februar entschieden werden. An diesem Tag sollen die Jahreszahlen bekannt gegeben werden. Die bislang gemeldeten Daten sind vielversprechend, und so dürfte die demnächst veröffentlichte Jahresbilanz 2014 erfreulich ausfallen. Alles in allem positiv verliefen jedenfalls die ersten neun Monate des abgelaufenen Jahres, die ein organisches Wachstum von 4,5 Prozent, welches sich zu 2,3 Prozent aus internem Realwachstum und zu 2,2 Prozent aus Preisanpassungen zusammensetzt, zu bieten hatte. In Europa gab es dabei allerdings einige Schwierigkeiten. Da Nestlé auf seinem Heimatkontinent deutliche Preisgeständnisse machen musste, wuchs das organische Wachstum hier nur um ein Prozent. In Nordamerika sah sich der Schweizer Weltkonzern mit „fortdauernden Herausforderungen“ im Bereich der Tiefkühlkost konfrontiert. Als ebenfalls nicht ganz einfach stellte sich das Umfeld in Asien heraus, wenngleich die Unternehmensführung auf langfristige Sicht bezüglich der dortigen Umsatzentwicklungen weiterhin zuversichtlich bleibt. Insgesamt erzielte Nestlé in der Zeit von Januar bis September einen Umsatz von 66,2 Milliarden Schweizer Franken. Und die Aktie wird aller Voraussicht nach attraktiv bleiben – mögliche neue Allzeithochs eingeschlossen. WIM 20 BÖRSE am Sonntag · 04/1 5 Unternehmen der Woche


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