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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Lebensart Märkte im Überblick usa Deutschland Europa Positive Bilanz DAX setzt Zwar gaben Dow Jones und S&P 500 am Freitag nach, die Zuwächse an den Tagen zuvor waren jedoch groß genug, um nach drei Wochen mit Verlusten wieder einmal Gewinne einzuheimsen. Auch an der Wall Street reichen geldpolitische Lockerungsschritte, wie jüngst von der EZB, offenbar weiterhin aus, um Kaufimpulse zu generieren. Aber welche Erwartung schwingt dabei mit? Wird darauf spekuliert, dass die nun in der Eurozone angepeilte noch größere Menge an aus dem Nichts geschaffenen Geld auch seinen Weg an den US-Aktienmarkt findet? Oder führt die anhaltende Euro-Abwertung zum US-Dollar und die damit eingeläutete weitere Runde im weltweiten Wettlauf um die weichste Währung, zu der Annahme, dass die USNotenbank (Fed) ihre Zinswende nach hinten verschiebt? Schließlich dürfte ein starker Greenback nicht ohne Folgen für die US-Exportwirtschaft bleiben. Schon jetzt schlägt sich die Dollarstärke in einigen Firmenbilanzen und Ausblicken belastend nieder. Im Verlauf der weiteren Berichtssaison könnte es weitere Beispiele geben. Was wird also die Fed tun? Zuletzt hatte sie immer wieder betont, dass die Zinswende frühestens im zweiten Quartal eingeläutet wird. Bleibt sie nach der Sitzung in der nächsten Woche bei dieser Aussage? Oder gibt es vielleicht mit neuen verklausulierten Äußerungen verbale Interventionen, um die Aufwertung des US-Dollar zu dämpfen? Rekordfahrt fort Am deutschen Aktienmarkt schossen die Kurse in der vergangenen Woche durch die Decke, als wenn es bald keine Aktien mehr geben würde. Der DAX legte um 4,7 Prozent zu. Mit mehr als 10.700 Punkte stieß er in noch nie erreichte Höhen vor. Was für eine Rallye! Seit dem Tief am Donnerstag der Vorwoche, im Zuge der Turbulenzen wegen der SNB-Entscheidung, haussierte der Leitindex damit in der Spitze um mehr als 11 Prozent. Eine äußerst stattliche Entwicklung binnen sieben Handelstagen. Aber kann man diesem beeindruckenden Anstieg trauen? Folgt eine Fortsetzung der Rallye, angesichts der nun fehlenden charttechnischen Hürden? Vielleicht durch die angekündigte ausgedehnte Geldschwemme der EZB? Oder dämmert den Akteuren an den Finanzmärkten, dass mit dem nun erfolgten EZB-Schritt, auch Staatsanleihen aufzukaufen, die geldpolitischen Mittel erst einmal ausgeschöpft sind. Zwar wird nun noch mehr Geld gedruckt, das über kurz oder lang den Weg an die Aktienmärkte finden könnte. Kurzfristig könnte der Effekt jedoch erst einmal eingepreist sein. Außerdem sind nun keine weiteren geldpolitischen Schritte mehr zu erwarten, womit eine treibende Kraft der vergangenen Wochen und Monate fehlt. Die nächste Woche könnte daher bereits spannend zu werden. Auch wegen der Wahl in Griechenland, deren Ausgang die Eurokrise wieder stärker auflodern lassen könnte. Und es ward Geld! Wieder einmal gibt es ein Datum, das in die Wirtschaftsgeschichte eingehen dürfte. Am 22. Januar 2015 hat die Europäische Zentralbank (EZB) endgültig ihre Befugnisse überschritten. Ihre Hauptaufgabe ist, die Kaufkraft des Euro und somit Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Daran halten sich die Notenbanker schon lange nicht mehr. Nun wurden jedoch auch die letzten Hemmungen über Bord geworfen. EZB-Chef Mario Draghi gab den Startschuss zur Monetisierung der Staatsschulden mittels Druckerpresse. Zusätzlich zu Hypothekenpfandbrief- und Bankkreditkäufen werden nun auch Staatsanleihen im großen Stil am Markt gekauft. Insgesamt sollen ab März 2015 Staats- und Firmenanleihen für 60 Mrd. Euro erworben werden. Das dazu nötige Geld wird per Knopfdruck aus dem Nichts geschaffen. Bis September 2016, dem angestrebten Mindestdatum dieser äußerst fragwürden Strategie, sollen somit 1,14 Bio. Euro zusätzlich produziert werden. Mal abgesehen davon, dass mit dem nun eingesetzten letzten geldpolitischen Mittel ein eklatanter Verstoß gegen den Maastricht-Vertrag erfolgt, gibt es berechtigte Zweifel an dem erhofften Nutzen. Noch schlimmer wiegen jedoch die mit diesem geldpolitischen Experiment eingegangenen nicht kalkulierbaren potenziellen immensen Risiken. An den meisten europäischen Aktienmärkten wurde jüngst dennoch erst einmal gefeiert. S&P 500 Stand: 23.01.2015 DAX Stand: 23.01.2015 EURO STOXX 50 Stand: 23.01.2015 07 BÖRSE am Sonntag · 04/1 5


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