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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Kopf der Woche Zitat der Woche Wir sind eine Regierung der nationalen Rettung. Alexis Tsipras (Αλέξης Τσίπρας), 40, neuer griechischer Ministerpräsident, Vorsitzender der Partei Συνασπισμός Ριζοσπαστικής Αριστεράς, kurz ΣΥΡΙΖΑ, übersetzt „Koalition der Radikalen Linken“. Tsipras ist studierter Bauingenieur, seine Spezialität waren bisher Stadtplanungen. Aphorismus der Woche Persönliche moralische Verantwortung wird nicht ausgeräumt durch nationales Gesetz. Albert Einstein, geb. 1879 im Ulm, gest. 1955 in Princeton (USA), Nobelpreisträger für Physik 1922 Jordan Belfort Money is wonderful Teil der Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde, weil er im Rahmen des Prozesses systematisch alle Spießgesellen verraten hatte. Ja – alles wie im Film, so schwört Belfort. Geschworen hat er indes schon manches. Zum Beispiel, dass er Anlegern, die er in größtem Maßstab über den Löffel balbiert hatte, 110 Millionen US-Dollar ihres Geldes zurückzahlen wolle. Doch nur gut elf Millionen kamen bei den Opfern an. Die Gierigen stört’s heute nicht. Was zählt, ist Geld, Geld und nochmals Geld. Bis zu 2.500 Menschen pro Abend wollen die Motivationskünste des rechtskräftig verurteilten Betrügers erleben. 100 000 Dollar berechnet er pro Tag: „Und die zahlen sie ständig“, grinst Belfort. Warum? „Weil ich so gut bin.“ Der Börsenwolf mit seiner maßlosen Attitüde – er passt in diese Zeit. 99 Euro Eintritt kostet es, Jordan Belfort, die vielleicht ideale Verkörperung der maßlosen Gier nach Spekulationsgewinnen, einen Abend lang live zu erleben – allerdings aus der Ferne. Denn Sein Gott heißt Mammon: Jordan Belfort sehr viele, die selbst nach Geld gieren, sind als Zuhörer gekommen. Belfort ist niemand anderes als der die menschliche Vorlage für den von Martin Scorsese produzierten Hollywood Streifen „The Wolf of Wall Street“ mit Leonardo di Caprio, und dieser Wolf tourt durch Deutschland. Belfort, der Beschwörer des Ego, des maßlosen Gewinnstrebens, der Vergötterung des Geldes – er schwört, alles sei so gewesen, wie es im Film nachgespielt wurde: eine Orgie aus Geld, Größenwahn, Betrug und Drogen. Wer nach der rauschhaften Vortagsveranstaltung zu einem kleinen Empfang mit „Wolf“ – der sich übrigens diesen „Titel“ selbst gegeben hat – zugelassen werden möchte, muss 1.600 Euro hinblättern. Belfort wurde 1962 in New York geboren. Ein Studium als Zahnmediziner brach er bald ab, weil in der Einführungsvorlesung verkündet worden war, man könne als Zahnarzt nicht reich werden. Ab 1987 handelte er an der Wall Street – bevorzugt mit höchst riskanten Penny Stocks. Zweimal war er verheiratet, zweimal wurde er geschieden; aus der zweiten Ehe hat er zwei Kinder. 1998 wurde er für Betrug und Geldwäsche im großen Stil zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, wobei der größere 04 BÖRSE am Sonntag · 05/1 5


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