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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Trading  FONDS  ZERTIFIKAT E  Rohstofe  Lebensart Elektroautos veröffentlichen und damit der Konkurrenz zugänglich machen zu wollen. Die umstrittene Absicht hinter der Open- Source-Strategie, die man sonst eher von Softwareentwicklern kennt: Einerseits den technologischen Fortschritt der gesamten Branche antreiben, andererseits Sympathien gewinnen und kompetente Fachleute anlocken. Riskant ist das allemal. Elon Musk scheint selbst kein großer Fan von Patenten zu sein. Bei der Ankündigung des Vorgehens schrieb er: „Vielleicht waren sie ja in der Vergangenheit wichtig, doch dienen sie heute zumeist dazu, echten Fortschritt zu verhindern, die Position der Großkonzerne zu festigen und Anwälte statt Investoren zu bereichern. Nach Zip2 und der Erkenntnis, dass die Erteilung eines Patents einem Lotterielos auf Patentklagen gleichkommt, vermeide ich sie nach Möglichkeit.“ Weil in der Automobilbranche bei der Gründung von Tesla bereits großer Konkurrenzkampf herrschte, habe man Patente damals für nötig gehalten: „Wir fürchteten nämlich, dass die großen Fahrzeughersteller anderenfalls unsere Technologien abgekupfert und Tesla durch ihre Herstellungskapazitäten und Vormachtstellung vom Markt verdrängt hätten. Unsere Befürchtungen waren jedoch vollkommen unbegründet.“ Tatsächlich sind die Absatzzahlen von Elektroautos noch schwindend gering. Während Angela Merkel bis 2020 eine Million der batteriebetriebenen Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen sehen will, wurden im Januar 2015 in der Bundesrepublik gerade einmal 57 Tesla-Autos verkauft. Der träumerische Ausblick von 1.000 Verkaufen pro Monat für Deutschland scheint noch in weiter Ferne. Musk hatte diesen bei einer Veranstaltung vor zwei Jahren in München geäußert. Zweifel an Musks Plänen: Geschäftszahlen und Verkäufe enttäuschen Dass reine Elektroautos in den meisten Ländern noch immer winzige Nischenmärkte darstellen, hat im Wesentlichen zwei Gründe: Geringe Reichweite und hoher Kaufpreis. Für beides hat Tesla theoretisch eine Lösung, doch bis die jeweils realisiert ist, dauert es noch eine Weile. Ein dichtes Netz von Ladestationen und günstigere Batterien könnten dem umweltfreundlichen Fortbewegungsmittel den Durchbruch bescheren. Ein Beispiel für die Problematik: Tesla bietet Interessenten auf seiner Website an, die nötige Ladezeit zu berechnen. Nutzt man die heimische Steckdose, müsste man den Tesla S für eine Reichweite von maximal 480 Kilometern über neun Stunden lang aufladen. Hat man jedoch das Glück, eine der Supercharger- Stationen auf dem Weg zu passieren, kann man in 30 Minuten Strom für bis zu 270 Kilometer tanken. Weltweit gibt es davon – 2.000 Stück. An allen anderen Stationen dauert der Vorgang deutlich länger. Nicht nur die potenziellen Kunden, auch die Analysten der Finanzmärkte erwarten mehr von Tesla. Das US-Unternehmen präsentierte im Februar seine Geschäftszahlen und sorgte für Enttäuschung. Zwar steigerte man den Umsatz um 58,9 Prozent auf 3,19 Mrd. US-Dollar, aber es war den Beobachtern offenbar nicht genug. Tesla nannte als Grund das Wetter: Widrige Umstände hätten die Auslieferung von etwa 1.400 Autos im Dezember 2014 verhindert. Dafür steht aufgrund der Für wen eignen sich Elektroautos, was können sie, was können sie nicht? 13 BÖRSE am Sonntag · 13/1 5 HTT /Musk


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