Page 16

BaS_16-15

AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  Trading  FONDS  ZERTIFIKAT E  Rohstofe  Lebensart 16 Pro & Contra Bei Qualitätsaktien zugreifen Um einen solch fulminanten Aktienkursanstieg zu Beginn eines Jahres zu finden, müssen wir schon bis ins Jahr 2000 zurückblicken. Der DAX beendete das Börsenjahr 2014 mit 9.805 Punkten und übersprang Mitte März 2015 erstmals die 12.000 Punkte-Marke. Innerhalb von zehn Wochen legte er mehr als 20 Prozent zu. Anleger fragen sich, ob der DAX sein Pulver damit schon verschossen hat oder ob wir uns gar Rainer Beckmann Geschäftsführer der ficon Financial Consultants GmbH, Düsseldorf auf eine erste stärkere Korrektur einstellen müssen. Der deutsche Leitindex dürfte in der Tat eine Verschnauf-pause einlegen, weil Anleger das Rekordniveau nutzen, um Gewinne mitzunehmen. Bemerkenswert ist nämlich, dass nicht nur der DAX-Performanceindex (der die Dividenden mit einrechnet) ein neues Allzeithoch erreichte. Auch der DAX-Kursindex stellte Mitte März mit 6.266 Punkten sei-nen bisherigen Rekord aus dem Jahr 2000 punktgenau ein. Eine Kurskorrektur wird aber nicht dramatisch ausfallen. Schließlich hat EZB-Chef Mario Draghi gerade im ersten Monat seiner Aktienrückkäufe etwa. 40 Milliarden Euro in den Markt fließen lassen. Weitere 1,1 Billionen warten in den nächsten 18 Monaten darauf, in den Kreislauf gepresst zu werden. Dieses Geld sucht sich seine Anlagekanäle. Mangels Anlagealternativen dürfte das Geld zwangsläufig in Aktien fließen. Auf der Anleiheseite bewegen sich immer mehr Anleihen in den Minuszinsbereich, während die Durchschnittsdividendenrendite der 30 DAX-Werte aktuell bei etwa 2,5 Prozent liegt. Dies ist in der Schweiz mit dem SMI Index und den USA mit dem Dow Jones Index nicht viel anders. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) auf das Geschäftsjahr 2016 bezogen liegt bei rund 15. Die DAX-Titel dürften sich auf Jahressicht weiter verteuern, denn gerade der extrem schwache Eurokurs gibt der Exportin-dustrie weiter Aufwind. Aktien aus diesem Bereich werden daher favorisiert; die Kurse weiter nach oben steigen. Des-halb nutzen wir zwischenzeitliche Rückschläge, um bei Qualitätsaktien mit guten Dividendenrenditen zuzugreifen. DAX mit Rücksetzer nach Rekordhoch – jetzt zukaufen? DAX-Titel eher absichern Die aktuellen Kursstände des Deutschen Aktienindex lassen zu recht die Frage zu, ob dieser die Kraft hat, in noch höhere Regionen vorzustoßen und ob diese Niveaus dann überhaupt noch zu rechtfertigen sind. Der wohl wichtigste Grund, der gerade in den letzten Wochen die Kursanstiege des DAX herbeigeführt hat, ist der schwache Euro im Außenverhältnis zu US-Dollar und Schweizer Franken. Diese Situation wurde jüngst herbeigeführt durch die expansive Politik Jan-Patrick Weuthen Senior-Portfoliomanager der B&K Vermögen GmbH, Köln der Europäischen Zentral-bank. Allein eine Abwertung des Euro um zehn Prozent gegenüber dem US-Dollar führt zu einem Anstieg der Unternehmensgewinne in Deutschland von annähernd sieben Prozent. Hinzu kommt ein enormer Rückgang im Ölpreis, welcher die Kostenseite der Unternehmen ent-spannt. Allein dieser Zustand rechtfertigt schon DAX-Stände deutlich über 12.000 Punkten. Aufgrund der Dauer des Anleihekaufprogramms der EZB wird den Anlegern die aktuelle Situation längerfristig erhalten bleiben. Ob sich nach dem Ende der Staatsanlei-hekäufe im Herbst 2016 die ersten Zinsanhebungen an-schließen, wage ich zu bezweifeln, denn die Schulden-stände einiger Euroländer lassen höhere Zinsen und da-mit höhere Refinanzierungskosten noch lange nicht zu. Die anhaltende Niedrigzinsphase in Europa wird also die Aktienanlage und hier speziell die dividendenstarken Wertpapiere mangels Alternativen zusätzlich stützen. Der Investitionsgrad der institutionellen sowie privaten Anleger in Aktien ist weiterhin auf einem niedrigen Ni-veau. Eine Überinvestition in Aktien kann ich nicht fest-stellen. Die sehr kurzen Korrekturen zeigen immer wie-der, dass größere Summen Anlagekapital nur darauf war-ten, zeitnah investiert zu werden. Ein so rasanter Kursan-stieg, wie in den letzten zehn Wochen, ist auf dem aktuel-len Stand zeitnah jedoch nicht zu erwarten. Auch wenn ich für die nächsten zwölf Monate für den DAX positiv gestimmt bleibe: Die Dynamik der Aufwärtsbewegung war sicherlich zu hoch und begünstigt eine kurzfristige, überschaubare Korrektur. Vorsichtige Anleger sollten besonders heiß gelaufene Titel absichern. BÖRSE am Sonntag · 16/1 5


BaS_16-15
To see the actual publication please follow the link above