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UNTERNEHMEN  Trading  Fonds  ZERTIFIKAT E  ro hstofe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE ihr guter Ruf auf dem Spiel. Einen derartigen Unfall hat die Fluggesellschaft in ihrer langen Geschichte bisher noch nicht erlebt. Die Lufthansa galt bisher als beliebteste deutsche Fluggesellschaft und belegte mit Platz zwölf zurecht einen Top-Platz in dem Ranking der weltweit sichersten Airlines. Aus Respekt vor den Opfern hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr zuletzt auch die geplante Feier zum 60-jährigen Firmenjubiläum abgesagt. So paradox es klingt, dass der Co-Pilot am Ende aus persönlichen Motiven die Maschine zum Absturz gebracht haben soll, könnte sich für die Lufthansa noch als Segen erweisen. Schließlich kann die Airline sich auf diesem Wege gut aus der Affäre ziehen. "Wenn kein eklatantes Versagen vorliegt, wirkt sich ein solches Unglück nicht auf die Reputation aus", sagte Luftfahrtbranchenberater Heinrich Großbongardt mit Blick auf frühere Flugzeugabstürze gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel Online. Ob die Airline aufgrund der Kenntnis über Lubitz Vorerkrankungen eine Mitschuld trägt, ist derzeit noch umstritten. Unabhängig von der Ursache des Absturzes stehen den Angehörigen der Verunglückten jedoch hohe Entschädigungen zu. Wie ein Deutsche Lufthansa Stand: 16.04.2015 Lufthansa-Sprecher am Freitag bestätigte, werden die Angehörigen der Opfer bereits in den kommenden Wochen eine Überbrückungshilfe von 50.000 Euro erhalten. Wie hoch sich die tatsächliche Summe der Entschädigungen am Ende belaufen wird müssen wohl Versicherungsexperten und Richter entscheiden. Der Schadenersatz richtet sich hier nach Alter und Beruf des Opfers sowie nach dem in seinem Heimatland üblichen Schadenersatzansprüchen. Für die Kranich-Linie dürften sich die Auswirkungen aber wohl in Grenzen halten. Die Ansprüche werden von Versicherer Allianz übernommen. Das erste Geld ist bereits an die Angehörigen geflossen. Schwäche vor der DAX-Prüfung Selbst wenn der Konzern von einer Schuld für den Absturz der Maschine befreit wird, ist die Aktie dennoch unter Druck. Händler schätzen, dass sich die Branche nach dem Unglück auf erhöhte Sicherheitsanforderungen und damit auch höhere Kosten wird einstellen müssen. Zudem ist der stiegende Öl-Preis aufgrund der aktuellen Lage im Jemen eine weitere Belastung für die Lufthansa. Mit steigenden Treibstoffpreisen bekommt die Airline noch mehr Probleme im Konkurrenzkampf mit der Billigfluglinie Ryanair. Diese konnte zuletzt ein kräftiges Plus vermelden. Zuwachsraten, von denen die Kranich Airline meilenweite entfernt ist. Langfristig kann Lufthansa nur am Markt bestehen, wenn sie auch bei der Billigflugsparte punkten kann. Doch dies geht nur über Einsparungen beim Personal. Die Angestellten leisten hier allerdings seit Monaten beharrlichen Widerstand und lähmen den Konzern durch Streiks. Eine Strategie, die sich vielleicht als Bumerang erweisen kann. Der Kurs der Aktie ist schon seit langem im Sinkflug. Nach dem kurzzeitigen Aufschwung in der vergangenen Woche kam nun wieder die Ernüchterung. Die US-Investmentbank Goldman Sachs senkte ihr Kursziel bereits von 15 auf 13 Euro, beließ die Einstufung jedoch auf „Neutral“. Die strukturellen Herausforderungen der Fluggesellschaft begrenzten die Chancen durch eine sich aufhellende Konjunktur, schrieb Analystin Monique Pollard in einer Studie. Die Aussichten sind also schlecht für den Kranich-Konzern. Noch liegt Lufthansa zwar noch vor seinen Konkurrenten. Je nach Kurslage könnte K+S den Kranich-Konzern jedoch noch einholen. Wenn der DAX also im kommenden September überprüft wird, stehen alle drei Papiere vor einer Bewährungsprobe. Mit ProSiebenSat.1 und Deutsche Annington stünden bereits geeignete Nachfolger für die DAX-Mitgliedschaft in den Startlöchern. RS Foto: Lufthansa 25 BÖRSE am Sonntag · 16/1 5 Lufthansa


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