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trading  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKAT E  Rohstofe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE Mit ETFs von Anleihen profitieren Mit Anleihen-ETFs können Anleger auf viele verschiedene festverzinsliche Papiere setzen und zugleich die Nebenkosten gering halten. Die meisten kannten ETFs nur im Zusammenhang mit Aktieninvestments, denn ETFs gibt es auch auf Anleihen. Die drei Buchstaben stehen für Exchange Traded Funds, also börsengehandelte Indexfonds. Sie sind das Pendant zu herkömmlichen Investmentfonds, deren Portfolio von Managern aktiv verwaltet wird. Brechen zum Beispiel die Aktienmärkte in einer bestimmten Region ein, kann der Fondsmanager die entsprechenden Positionen verkaufen, um die Verluste so gering wie möglich zu halten. Dies geht bei ETFs nicht. Denn sie bilden die Märkte einfach nur nach. Das muss indes kein Nachteil sein, denn in den meisten Fällen sind die Fondsmanager gar nicht besser als der Markt. Und: Die Gebühren sind bei den passiv gemanagten Indexfonds mit 0,10 und 0,30 Prozent pro Jahr um einiges günstiger als bei klassischen Fonds – bei einem Investmentfonds auf deutsche Blue Chips können es durchaus fünf bis zehnmal so viel sein. ETFs auf Staatsanleihen Was die meisten nicht wissen: Das gleiche Prinzip gilt auch bei Anleihen-ETFs. Auch sie bilden ein Börsenbarometer genau nach. In diesem Fall bezieht sich der Indexfonds nicht auf Aktien, sondern auf Anleihen. Die Kunst besteht nun darin, die passenden Produkte zu finden. So können Anleger beispielsweise auf Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen setzen. Ein Beispiel ist der db x-trackers II iBoxx Sovereigns Eurozone der Deutschen Bank (ISIN: LU0524480265), der die Performance europäischer Staatsanleihen nachzeichnet. Das Anleihebarometer folgt einem klaren Grundsatz. Je höher das Volumen der Anleihen ist, die ein Staat oder ein Unternehmen ausgegeben hat, umso größer ist auch der Einfluss auf die Wertentwicklung des Index. Der größte Schuldner hat daher das größte Gewicht im Index. Da ist es kein Wunder, dass die Wertentwicklung des ETFs stark von italienischen Staatsanleihen abhängt. Kaum ein Euroland hat so viele Anleihen ausstehen wie die Italiener. Es folgen Staatsanleihen aus Spanien, Belgien und Irland. In den vergangenen zwölf Monaten konnte der ETF seinen Wert um 14,5 Prozent in die Höhe schrauben. ETFs auf Unternehmensanleihen Fondshäuser wie db x-trackers (Deutsche Bank) und iShares (Blackrock) bieten ETFs auf europäische Staatsanleihen an. Geeignet sind auch Fonds, die Staats- und Unternehmensanleihen mischen, etwa der iShares Euro Aggregate Bond (ISIN: IE00B3DKXQ41). Diesem Index liegt eine Mischung aus rund 1800 überwiegend europäischen Staats- und Firmenanleihen zugrunde, wobei Papiere aus Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien den größten Anteil ausmachen – die hohe Zahl unterschiedlicher Anleihen reduziert das Risiko. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Wert des ETFs um rund elf Prozent gestiegen. Es gibt aber auch Anleihen-ETFs, die fast ausschließlich die Entwicklung europäischer Unternehmensanleihen nachzeichnen, wie etwa der ETF „Euro Corporates“ des Fondsanbieters Amundi. Er bildet die Erträge von europäischen Industrie- und Bankanleihen ab, die von den Ratingagenturen gute Noten erhalten und darüber hinaus gut handelbar sind. Damit geht der ETF einem marktbekannten Problem aus dem Weg, nämlich, dass die Anleihen nur schwer zu verkaufen sind, was eben auch ihre Performance drücken kann. Gerade wer sich für Anleihen interessiert, kann sein Investment streuen, indem er sich Anleihenfonds ins Depot legt. Dabei reduzieren Indexfonds die Nebenkosten, da die Produkte nicht aktiv verwaltet werden. ETF-Anleihen 36 BÖRSE am Sonntag · 16/1 5


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