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trading  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKAT E  Rohstofe  Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE Im Gespräch „Schwarze Schwäne nicht einfach ausklammern“ Die Veritas Investment ist ein Fondsanbieter, der seit 1991 am Markt präsent ist. Senior Fondsmanager ist seit 2010 Christian Riemann; zur Langlebigkeit der Veritas-Fonds interviewte ihn die BÖRSE am Sonntag. Börse am Sonntag: Die Veritas Investment hat im letzten Jahr gute Ergebnisse geliefert. Was waren die wichtigsten Gründe? Christian Riemann: Wir sind sehr zufrieden. Sämtliche Publikumsfonds der Veritas Investment haben 2014 ein positives Ergebnis ausgewiesen. Alle Strategieänderungen haben gegriffen. Unser Aktienfonds Ve-RI Equities Europe hat 2014 ein Plus von knapp zwölf Prozent geschafft, deutlich mehr als der Eurostoxx 600 Total Return mit sieben Prozent. Im Oktober, als der Markt mehrere Tage lang stark nachgegeben hat, blieben alle unsere Fonds im Plus. Auch das erste Quartal 2015 ist sehr gut angelaufen. Börse am Sonntag: Einer ihrer etablierten Fonds ist der Ve-RI Equities Europe. Wie steht der Fonds da? Christian Riemann: Der Ve-RI Equities Europe gehört mit einem Track Record von mehr als zwei Jahrzehnten in der Tat zu den langlebigsten Fonds von Veritas. Im März 2013 haben wir die Strategie in einigen Punkten überarbeitet. Das Resultat ist ein benchmarkunabhängiger europäischer Aktienfonds, der verschiedene systematische und prognoseunabhängige Ansätze vereint. Börse am Sonntag: Wie sehen diese Ansätze konkret aus? Christian Riemann: Wir kombinieren die Vorteile zweier Strategien. Zum einen wählen wir die Aktien nach Quality-, zum anderen nach Value-Kriterien aus, dem voraus geschaltet ist ein Liquiditätsfilter. Der Fokus liegt dabei zum einen auf Unternehmen mit hoher Profitabilität, deren Kurse weniger stark schwanken. Weil diese aber in steigenden Aktienmärkten oftmals nicht mithalten, verfolgen wir zugleich eine Value-Strategie, bei der es darum geht, den wahren Wert eines Unternehmens zu kennen und die Aktie dann zu kaufen, wenn der Kurs niedrig ist. In der Kombination gleichen Quality-und Value-Strategie ihre Schwächen aus und ergeben ein gutes Rendite-Risiko-Profil. Börse am Sonntag: Außerdem steuern Sie nach einem besonderen Frühwarnsystem… Christian Riemann: Richtig. Wir haben ein Frühwarnsystem für extreme Verwerfungen, das auf Erkenntnissen aus der Naturkatastrophenforschung beruht, unser „Extreme Value-at-Risk“. Um das Portfolio auch während extremer Marktverwerfungen zu schützen, darf man die sogenannten Schwarzen Schwäne nicht einfach ausklammern. Außerdem investieren wir nur in gut geführte Unternehmen, die strenge Corporate-Governance- Kriterien erfüllen. Börse am Sonntag: Was kommt dabei heraus? Christian Riemann: Das Portfolio besteht aus letztlich 30 europäischen Aktien. Diese werden gleich gewichtet, anders als bei den meisten anderen Aktienfonds. Das bedeutet, dass die Gewinner wieder regelmäßig auf ihre Gleichgewichtsanteile reduziert und die schlechter laufenden Aktien aufgestockt werden. Dadurch agiert das Fondsmanagement antizyklisch. Börse am Sonntag: Wie geht’s an den Aktienmärkten weiter? Christian Riemann: Es spricht einiges dafür, dass die positive Stimmung an den Aktienmärkten mittelfristig noch anhalten wird. Hintergrund ist die Mischung aus dem weltweiten volkswirtschaftlichen Momentum, expansiver Geldpolitik und der globalen „Steuersenkung“ durch den niedrigen Ölpreis. Nichtsdestotrotz muss berücksichtigt werden, dass die Erholung des US-Aktienmarktes schon knapp ein Jahr länger dauert als ein durchschnittlicher US-Bullenmarkt seit Ende des Zweiten Weltkrieges. Das macht anfällig für Rückschläge. Interview Christian Riemann Senior Fondsmanager der Veritas Investment 37 BÖRSE am Sonntag · 16/1 5


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