Page 51

BaS_16-15

Lebensart  AKTIEN & MÄRKTE  unternehmen  fo nds  Zertifikate  ro hstofe Rezension alle Armenier. Die Männer wurden auf grausame Weise getötet, auf ihren langen Märschen durch die Wüste wurden die Menschen gezielt nicht mit Wasser oder Lebensmitteln versorgt, ihre Toten mussten sie am Straßenrand liegen lassen, Mädchen wurden als Sklavinnen verkauft. All dies geschah vor den Augen und mit Wissen der europäischen Mächte, vor allem dem Deutschen Reich, dem Bündnispartner des Osmanischen Reiches. Deutsche Lehrer, Offiziere und Diplomaten waren Augenzeugen der Ereignisse, doch ihre Vorherige Seite: Jeder konnte es sehen: armenische Flüchtlinge bestimmten jahrelang das Straßenbild im türkischarmenischen Anatolien Jeder konnte es wissen: der deutsche Pfarrer Johannes Lepsius redete der Regierung des deutschen Reiches schon 1916 eindringlich ins Gewissen Berichte – die nach Erklärungen suchten oder das blanke Entsetzen ausdrückten – wurden in Berlin nicht gehört. Die Verbreitung des "Berichts über die Lage des armenischen Volkes der Türkei" von Johannes Lepsius, der detaillierte Abläufe und Statistiken enthielt, wurde sogar verboten. Die nach dem Krieg in der Türkei begonnene juristische Aufarbeitung des Völkermords – in der Anklage gegen die Jungtürken deutlich als „Verbrechen gegen die Menschheit“ bezeichnet – wurde 1920 eingestellt. Die Hauptverantwortlichen wurden zwar verurteilt, doch sie hatten sich längst in das Ausland abgesetzt. Vor diesem Hintergrund ist das gründlich recherchierte Buch von Hosfeld ein wichtiger Beitrag zur Anerkennung der Völkermord in diesem traurigen Jubiläumsjahr. 51 BÖRSE am Sonntag · 16/1 5


BaS_16-15
To see the actual publication please follow the link above