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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Denkzeit  Lebensart Reinhard Schlieker ZDF Wirtschaftskorrespondent Sonntag , 24. Mai 2015 AKTIEN & MÄRKTE Schliekers Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Tops und Flops-, Zahl der Woche, Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Kopf der Woche: Benoit Coeuré, Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4 Markt im Fokus: Euro. . . . . . . . . . . . . . . . 6 Märkte im Überblick: S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . 7 Aktie der Woche: Coca-Cola . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 UNTERNEHMEN Unternehmen der Woche: Deutsche Bank . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 E.ON, RWE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Interview: Bernhard Oberschmidt . . . . . . 16 Unterenehmensanleihen. . . . . . . . . . . . . . 18 Gastbeitrag: Fabian Blumer . . . . . . . . . . . 21 News: Südzucker, Fidelity, ActivTrades, Wikifolio-Trader. . . . . . . . . . 22 Interview: Gerrit Seidel . . . . . . . . . . . . . . 25 FONDS Fonds der Woche: iShares Core ETF auf den FTSE 100. . . . . . . 26 Fonds-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 ZERTIFIKATE Zertifikate-Idee: Capped Bonus-Zertifikat auf Home Depot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Rohstoffe Spezial: Tahoe Resources. . . . . . . . . . . . . 32 Rohstoffe der Woche: Kupfer . . . . . . . . . . 34 Rohstoffanalysen: Kaffee, Baumwolle, Zink, Weizen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Lebensart Rezension der Woche: Venedig – dem Himmel so nah! . . . . . . . .36 Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 38 Es gab zum Abschied es Privatkundenvorstands Rainer Neske von der Deutschen Bank einen Kurzkommentar aus Aktionärskreisen, der alles sagt: Da geht ein Bankier, kein Banker. Offensichtlich ist die Berufsbezeichnung im Aussterben begriffen. Das englische „Banker“ hat zumindest im Alltag eine andere Bedeutung, der Banker ist ein moderner Angestellter, der stets mehrere Hüte aufhat und Bälle in der Luft. Der Bankier, gern auch alter Schule, wirkt ruhig, engagiert, persönlich haftend. Die Hauptversammlung der Deutschen Bank in der vergangenen Woche drehte sich um das Geschäft der Banker. Das sie nicht einmal gut zu beherrschen scheinen, denn die stetigen Kehrtwenden sind viel eher Erkennungszeichen der Deutschen Bank geworden als eine Kontinuität, wie sie etwa ein Alfred Herrhausen ausstrahlte – vom Gespür für den Auftritt mal ganz abgesehen. Anshu Jain, Co-Chef der Deutschen und des Deutschen weiterhin nicht mächtig, ließ nicht nur seine Rede aus dem Englischen übersetzt vortragen, sondern war nicht einmal selbst zu hören – die meisten Aktionäre dürften englisch besser verstehen als Jain deutsch. Wenn es darauf ankommt, so die Botschaft, spricht man im Bankerkauderwelsch, das auch in Silver City verstanden – oder eben nicht verstanden – wird. Für seine nichtssagenden Floskeln, die ebenso wie die seines etwas gestutzten Mitvorstands Jürgen Fitschen sicherlich von zahllosen Juristen und PR-Beauftragten vorab abgeklopft wurden (es könnte ja aus Versehen eine kleine Wahrheit sich durchschummeln wollen), bekamen die Vorstände am Schluss 61 Prozent Entlastung. Natürlich nicht nur für die Reden, sondern vor allem für die Taten beziehungsweise Untätigkeit (von Untaten will man ja nicht sprechen). Dass internationale Großaktionäre sich abwenden, mit Grausen, dürfte nicht gerade für den Erfolg der Anbiederung ans Angelsächsische sprechen. Da wäre untadeliges Verhalten, gleich welcher Prägung, sicher überzeugender. Angesichts der Umstände, der Diskussionen in den letzten Wochen und der horrenden Strafsummen und weiteren Rechtsrisiken der Bank wäre ein geschlossener Rücktritt des Vorstands eine ehrenwerte Handlung gewesen. Die Albernheiten rund um Kulturwandel, abenteuerliche Begründungen für das Hin und Her um die Postbank, die Privatkundensparte und anderer Seltsamkeiten hätten dies mehr als unterstützt. Bemerkenswert, dass die heftigsten Vorwürfe auf der Hauptversammlung nicht etwa von den ewigen Nörglern kamen, die ein gewiefter Manager leichthändig abtun kann, sondern von Multimillionenfonds. Was soll ein Aufsichtsratsvorsitzender da noch denken, wenn seine heftig umbuhlte Anlegerschaft völlig irritiert das Geschäftsgebaren des Hauses auflistet und nur noch staunen kann? In der Deutschen Bank herrscht vermutlich ein Betriebsklima, das Aufbruchstimmung nicht aufkommen lässt – vielleicht ist das Unternehmen auch einfach zu groß. Aber um einen Kulturwandel hinzubekommen, muss man zunächst einmal nachsehen, ob es überhaupt eine Kultur gibt, die es zu wandeln lohnt. Dazu aber müsste man, was großen Firmen stets schwerfällt, den gesunden Menschenverstand anzapfen, der sich auf den unteren Ebenen zweifellos finden dürfte. Man muss nur die ganzen Karrieristen, Geldgeilen, Kaltrechner und Hinterhältigen beiseiteschieben, dann sieht man auch klarer. Dies können jene nicht erreichen, die letzter überhaupt erst haben hochkommen lassen. Wo sind die Bankiers? Was denken Sie über dieses Thema? Schreiben Sie gerne direkt an den Autor Reinhard Schlieker unter schlieker@boerse-am-sonntag.de 02 BÖRSE am Sonntag · 21/1 5 Schliekers Woche


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