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Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  unternehmen  fonds   Zertifikate   rohstofe   Denkzeit Selbstbewusster Herr mit Getränk: Viele Bieter waren der Überzeugung, dass es sich hier um Leo von Klenze handelt. Möglicherweise ist die Figurenstudie eine Vorarbeit Franz Ludwig Catels für sein Gemälde „Kronprinz Ludwig in der spanischen Weinschänke zu Rom“. Einem deutschen Händler war die Ölskizze 34.000 Euro wert. Quelle: Ketterer Kunst Euro aufgerufen wurde, erwarb für denselben Bruttoerlös ein junges Ehepaar. Die deftige „Rauferei vor einem Wirtshaus“ von Heinrich Bürkel (ca. 1850) kletterte von geschätzten 18.000 auf 33.750 Euro (inkl. Aufgeld). Sie stammten alle aus der Sammlung des ehemaligen Direktors der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank Max Geigers und waren teilweise seit 50 Jahren nicht mehr auf dem Markt. Entenbild avanciert zum Top-Los Das teuerste der 360 aufgerufenen Lose wurde Alexander Koesters „Erpel mit Enten und Küken am Seeufer“. Das aus Kiewer Familienbesitz stammende Gemälde schoss von taxierten 20.000 auf 106.000 Euro (inkl. Aufgeld). Auch Johann Georg von Dillis´ „Baumlandschaft mit Hütten“ weckte Begehrlichkeit. Die bei 8.000 Euro aufgerufenen Ölskizze wurde erst bei 19.000 Euro (inkl. Aufgeld ) dem deutschen Handel zugeschlagen. Von der immer noch anhaltenden Nachfrage nach Italienmotiven zeugen die 4.500 Euro (inkl. Aufgeld) für eine kleine Taormina-Ansicht von Carl Wuttke aus dem 1880er-Jahren. Ihr Schätzpreis lag bei 1000 Euro. Bei der Graphik reizte vor allem Paul Gauguins Lithographie „Manao Tupapau“ mit einem liegenden Maori-Mädchen. Das Blatt von 1894 ging für 29.000 Euro an eine deutschen Privatsammler. Einen langen Atem musste der Sammler zeigen, der auf Thomas Theodor Heines sanft-groteske Karikatur „Bethmann-Hollweg auf der Gamsjagd“ bot. Er brachte die auf 500 Euro taxierte Tuschzeichnung letztlich für 4.000 Euro (inkl. Aufgeld) in seinen Besitz. Welche Rolle der Gefühlsfaktor beim Kunstkauf spielt, zeigte Defreggers sentimentale Szene „Der kranke Dackel“. Es verdreifachte seine Taxe auf 30.000 Euro. Unterschätzt war mit einer Taxe von 2.500 Euro das Renommee der englischen Salonmalerin Laura Theresa Alma-Tademas. Ihr liebreizendes Bild eines Graphik vorzeigenden Kindes ging gegen Konkurrenz aus England letztlich für brutto 45.000 Euro in eine französische Galerie. Weniger Fortune hatte Ketterer mit seinem Altmeisterangebot. Die Hauptlose wie Guercinos barockes Gemälde „David mit dem Haupt des Goliath“ mit seiner straffen Taxe von 250.000 Euro und auch das Porträt der Maria de Medici aus der Van-Dyck-Werkstatt, die mit einer Erwartung von mindesten 30.000 Euro ausgestattet war, konnten nicht zugeschlagen werden. „Die Auktionen mit alter Kunst sind für unser Haus aber zunehmend von Bedeutung.“, erklärte Robert Ketterer im Gespräch mit dem Handelsblatt. Mit etwa 55 Prozent der 360 aufgerufenen Lose fuhr er diesmal brutto 1,2 Millionen Euro ein. „Die Altmeister sind als weiteres Standbein in München nicht unwichtig“, teilte der Geschäftsführer des Hauses mit. Handelsblatt / Sabine Spindler 47 BÖRSE am Sonntag · 23/1 5 Auktion der Woche


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