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Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  unternehmen  fonds   Zertifikate   rohstofe   Denkzeit nach äußerst kurzen Verhandlungen mit den Gewährsleuten des russischen Investors Viktor Charitonin das Vertrauensverhältnis beschäftigt und die Gespräche für beendet – und zog um nach Gelsenkirchen. Mehr als 30 000 Besucher seien am Samstag auf dem Gelände gewesen, an den beiden anderen Tagen jeweils mehr als 20 000, sagte der Geschäftsführer der DEAG -Tochter „Wizard Promotions“, Oliver Hoppe. Der Schritt nach Gelsenkirchen kann als gelungen bezeichnet werden. Der andere deutsche Schauplatz war München. Hier konnten die Veranstalter in drei Tagen rund 150.00 Besucher verzeichnen. Abenteuer wie am Nürburgring waren nicht zu bestehen, dafür war der Charakter des Hardrockfestivals nur teilweise gewahrt. Zeltplätze zum Beispiel suchte man vergebens, aber das Olympiagelände in der bayerischen Landeshauptstadt ist exzellent mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wer sich also die turbulente Handelswoche mit saftigen Gitarrenriffs aus dem Kopf blasen wollte, fand alles so, wie er es brauchte. Denn nicht nur die große Bühne im Olympiastadion war Anziehungspunkt – einige Male war auch die Olympiahalle mit der „second stage“ für weitere Besucher gesperrt, etwa bei Limp Bizkit, die im übrigen gut und gerne im Stadion hätten spielen können. Eine positive Überraschung in München war das Theatron. Lange Warteschlangen zeigten an, wo der Eingang war, und frenetisch wurde so manche Band gefeiert. Das Programm auf den Hauptbühnen hatte ab mittags leichte Längen, die Auftritt von Judas Priest und Muse waren absolut lohnend, das Konzert von Kiss – obschon mit spektakulären Effekten gespickt – war doch eher eine Reminiszenz an alte Zeiten. Wobei man sich natürlich auch daran erinnerte, dass diese Band schon in den 1970er Jahren eher als erstklassiger Show-Act und weniger als musikalische Offenbarung rangierte. Natürlich stach der Headliner Metallica in Wien, München und Gelsenkirchen gleichermaßen hervor – einige Eindrücke zu diesem Auftritt sollen pars pro toto stehen, denn natürlich ist ein solches Festival ein Feuerwerk an Ereignissen. Der Auftritt von James Hetfield, Lars Ulrich und ihren Mitstreitern – seit über 30 Jahren als „Metallica“ weltbekannt – leitete sich durch die Formierung eines beachtlichen Fanchors auf der Bühne ein. Dann stürmte Hetfield auf die Bühne: „I got to make an announcement: gimme fuel, gimme fire, gimme that which I desire!” Und aprupt brach ein akustischer Sturm mit gefühlten 110 Dezibel auf die Zuhörer herein: „Fuel“. Es folgte vieles von dem, was Metallica in gut 30 Jahren zu einer Legende gemacht hat: „Master of Puppets“, eine Live-Rarität wie „The Unforgiven II “, einen Festival-Kracher wie „Lords of Summer“ – artistisch schnelle Musik, die Textnachrichten zwischen harten, kurzen Gitarrenriffs verpackt. James Hetfield war zeigt sich bestens bei Stimme und kokettierte mit seinem Publikum: „You’re beautiful, Gelsenkirchen“, rief er auf Schalke, und seine treue Fangemeinde antwortete ihm laut. In Wien und München das gleiche Bild. Girtarrist Kirk Hammet ließ sich mit sehr solider Virtuosität hören. Lars Ulrichs Schlagzeug-Kaskaden waren trocken abgemixt und bildeten das Gerüst für die Basslinien von Robert Trujillo, die physisch spürbar waren, direkt in den Magen gingen. Zum Ende der furiosen Show, die erfreulicherweise auch optisch sehr auf die Musik zentriert war, fielen schwarze Bälle von der Gelsenkirchener Arena- Decke und von den Münchner Beleuchtertürmen. Als Spielzeug für die Massen der Zuhörer – ein Stückchen Metallica zum Mitnehmen. 49 BÖRSE am Sonntag · 23/1 5 Veranstaltung der Woche


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