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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Denkzeit Lebensart Die National Bank of Greece (NBG) ist das nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl größte Kreditinstitut Griechenlands. Das Unternehmen mit Sitz in Athen ist als Universalbank tätig und unterhält bedeutende Tochtergesellschaften in Südosteuropa und der Türkei; das zeichnet sie vor ihren griechischen Mitbewerbern aus. Zu dem Geldinstitut gehören mehr als 24.000 Mitarbeiter, der Jahresumsatz liegt bei 77 Milliarden Euro. Im Verlauf der griechischen Staatsschuldenkrise wurde die Bank mehrheitlich verstaatlicht. Die Aktie der NBG ist im Athex Composite Index an der Athener Börse gelistet. Die 1841 gegründete Bank entwickelte sich im frühen 20. Jahrhundert aus einer Staatsbank zu einer privatwirtschaftlichen Großbank. Mit dem „NBG Historical Archive“ hat die Bank eine Institution, die wissenschaftlich die eigene Geschichte und die Finanzgeschichte Griechenlands aufarbeitet. Darüber hinaus betreut das Institut auch die Kunstsammlung der Unternehmensgruppe. Wie unsicher der Markt hinsichtlich der Bonität einger griechischen Banken ist, verdeutlicht eine aktuelle Maßnahme der Börse in Luxemburg. Sie hat den Handel mit Anleihen, die von verschiedenen griechischen Banken begeben wurden, vorübergehend ausgesetzt. Wie die Börse mitteilte, sind davon Papiere der Alpha Bank AE, Eurobank Ergasias, National Bank of Greece und Piraeus Bank betroffen. Und doch scheint gerade die National Bank of Greece einen Blick wert. Trotz des äußerst schwierigen Umfelds rechnen Branchenkenner für das Gesamtjahr 2015 mit einem kleinen Gewinn, sozusagen einer „schwarzen Null“. Konkret werden Einnahmen von rund 3,8 Milliarden Euro erwartet, und das Jahr könnte mit einem minimalen Überschuss von 20 Millionen Euro (0,01 Euro je Aktie) enden. Und der Blick auf 2016 macht dne Analysten noch mehr Mut. Hier könnten Erträgen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro bei einem Überschuss von 560 Millionen Euro (0,15 Euro je Aktie) zu Buchse stehen. Das wäre eine Verfünfzehnfachung des bescheidenen Gewinnes, aber es würde reichen, um den KGV auf sieben zu senken. Wenn – ja wenn die Griechen mit „nai“ stimmen, mit „ja“ also. Alle Prognosen für die National Bank of Greece sind davon abhängig. Was mit der Bilanz, den Volumina, vor allem mit den Banktöchtern in den umliegenden Ländern passiert, wenn das Athener Bankhaus wieder di Drachme aus Hauswährung erhielte – völlig unvorhersehbar. Eine wahrscheinliche Prognose ist indes, das ein Grexit massiv auf das Konzernergebnis der Großbank drücken würde. Doch auch das „nai“ bedeutete keine Entwarnung, denn ein Verbleib in der Eurozone bedeutet keine automatische Sanierung des griechischen Marktes. Die Risiken für die National Bank of Greece würden lediglich in etwa faßbar, blieben aber enorm groß. Nicht zuletzt könnte es auch sein, dass die langfristig heilsamen Sparvorschläge, die dann wohl greifen würden, die Wirtschaft in Griechenland kurzfristig weiter schwächen würden. Mehrfach, enorm groß und vor allem: voneinander teils abhängig sind die Risiken, denen die Aktie der National Bank of Greece ausgesetzt ist. Nur wenn eine Reihe günstiger Umstände der Reihe nach eintritt, werden theoretisch wieder Kurse wie vor sieben oder acht Jahren möglich. Doch die größte Bank Griechenlands hat in ihren 174 Jahren schon so manches überlebt. Anleger, die bezüglich der Zukunft Griechenlands auch bei dieser Krise extrem optimistisch sind, könnten einige Promille ihres Depots in ein solches Papier stecken. Der Verlust ist, wenn er eintritt, sehr überschaubar. Von einem Euro bis zu Kursen bei 500 beträgt die Gewinnspanne hingegen 50.000 Prozent. National Bank of Greece Stand: 03.07.2015 15 BÖRSE am Sonntag · 27/1 5 Aktie der Woche


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