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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Interview Überweisung eingegeben haben – und wir haben immerhin schon mehr als 100 Millionen Transaktionen abgewickelt. Börse am Sonntag: Sehen Sie Ihr Unternehmen als Konkurrenz zu den Banken? Gerrit Seidel: Nein, wir sehen uns als deren Partner. Die SOFORT Überweisung stärkt das Online-Banking, festigt die Beziehung zwischen Bank und Endkunden und zieht das Geld nicht auf andere Konten ab, wie es bei den elektronischen Geldbörsen der Fall ist. Auch machen wir den Banken in der Kontoführung, im Einlagengeschäft bzw. in der Händlerfinanzierung keine Konkurrenz. Schließlich wollen wir den europäischen Zahlungsverkehr der Zukunft partnerschaftlich mit den Banken entwickeln – da denken wir über Landesgrenzen hinaus. Die Banken selbst sehen mittlerweile übrigens deutlichen Handlungsbedarf im Internet- Zahlungsverkehr stärker mitzumischen. Das zeigen die Bemühungen um GIMB: das bankeneigene Zahlverfahren soll ja ab 2016 Paypal Konkurrenz machen. Börse am Sonntag: Im ersten Quartal 2015 stieg der Umsatz der SOFORT GmbH um 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Wo sehen Sie die Gründe dafür? Gerrit Seidel: Für diese Entwicklung gibt es verschiedene Gründe. Die größte Rolle spielt sicherlich das Wachstum in den europäischen Ländern. In Deutschland sind wir mit SOFORT Überweisung schon seit einiger Zeit Marktführer unter den Direktüberweisungsverfahren; im europäischen Ausland holen wir gerade überall stark auf. Mittlerweile sind wir in über 30.000 Shops integriert, werden von mehr als 18 Millionen Nutzern eingesetzt und hatten 2014 ein Transaktionsvolumen von rund 3,3 Mrd. Euro. Speziell Länder wie Polen, Belgien, Spanien und Italien gehören dabei neben dem deutschsprachigen Raum zu den Fokus-Märkten der SOFORT GmbH, in denen liegt das Wachstum sogar noch deutlich höher. Insgesamt sind wir aktuell in 13 Ländern präsent und wir erwarten international auch künftig die größten Wachstumsimpulse, denn: Der Internethandel in Europa erwartet auch grenzüberschreitende, europäische Zahlsysteme. Eine weitere Rolle hat sicher auch der Zusammenschluss mit dem schwedischen Payment- Unternehmen Klarna im vergangenen Jahr gespielt. Wir konnten dadurch wertvolle Synergieeffekte nutzen. Beide Unternehmen zusammen genommen sind heute bereits in 18 Ländern Europas aktiv und bedienen mehr als 50.000 Händler mit 35 Millionen Endkunden. Für die SOFORT GmbH gilt, dass wir unsere Wachstumsdynamik beibehalten, weiter ausbauen und damit schon bald zur Nummer drei im Internet-Payment hinter Kreditkarte und Paypal werden wollen. Börse am Sonntag: Wie bewerten Sie die aktuellen Zahlen und Ihr Geschäftsmodell? Seidel: 2013 und 2014 wuchs unser Umsatz jeweils um etwa 30 Prozent, zuletzt auf gut 25 Millionen Euro, bei einem Außenumsatz von rund 3,3 Milliarden Euro. Damit sehen Sie, wie knapp wir kalkulieren. Wir verdienen unser Geld an den Gebühren, die der Online-Händler für jede über SOFORT Überweisung durchgeführte Einzelüberweisung bezahlt. Die Gebühr liegt für Warenhandel/ Reiseanbieter unter einem Prozent vom Umsatz pro erfolgreiche Transaktion und gehört damit zu den niedrigsten im Internet-Zahlungsverkehr. Börse am Sonntag: Welche Ziele hat sich die SOFORT GmbH gesetzt? Gerrit Seidel: Neben SOFORT Überweisung bieten wir noch SOFORT Überweisung Paycode und das Identitäts- und Altersverifizierungssystem SOFORT Ident an. Letzteres kann der Händler in seinen Web-Anwendungen seinen Angeboten mit Altersbeschränkung vorschalten, so seiner gesetzlichen Pflicht zur Altersüberprüfung nachkommen und Kunden unverzüglich Zugang zu altersgeschützten Inhalten gewähren. Der Paycode ist die ideale Ergänzung zur SOFORT Überweisung. Er ist on- und offline einsetzbar und kann per E-Mail oder SMS als klickbarer Zahlungslink oder als QR-Code versendet werden. Das Zahlformular der SOFORT Überweisung ist bereits vorausgefüllt. Der Einsatz des Paycode eignet sich grundsätzlich für alle Bereiche, in denen ein Großteil der Zahlungen per Rechnung beglichen wird und die Eingabe von BIC und IBAN dem Kunden lästig ist. Der Paycode und weitere Dienstleistungen von SOFORT folgen einem bestimmten Ziel: Wir wollen künftig in allen relevanten europäischen Märkten vertreten sein. Ich bin davon überzeugt, dass nationale Lösungen auf absehbare Zeit verschwinden und sich nur grenzüberschreitende Zahlungslösungen durchsetzen werden. Deshalb ist es vorrangig für uns, weiter zu expandieren und überproportional zu wachsen. Wir wollen neben Deutschland und Österreich auch in anderen Ländern Marktführer bei den Direktüberweisungsverfahren werden. Dabei wird uns sicher auch die überarbeitete Zahlungsdienstrichtlinie der EU (PSD II) helfen, die voraussichtlich bald kommen wird und den zukünftigen Rechtsrahmen klar definieren und damit den Payment-Markt weiter öffnen wird. Gerrit Seidel ist seit Oktober 2012 CEO der SOFORT GmbH. Zusätzlich zu dieser Funktion bei der SOFORT GmbH ist Seidel seit Juli 2014 bei Klarna Senior Vice President für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH). 17 BÖRSE am Sonntag · 29/1 5


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