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UNTERNEHMEN  Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE Interview Diskontsatz niedrig. Die Gewinnprognosen für Europa und Japan sind gut. In Europa setzt sich der Konjunkturaufschwung fort, und die Gewinne übertrafen in den vergangenen zwei Quartalen die Erwartungen. Für die nächsten Jahre sind ausgehend vom heutigen Niveau durchaus Wachstumsraten von plus 20 Prozent denkbar. Japan erlebt echte Reformen mit stärkerer Konzentration auf den Shareholder Value. Umgekehrt sind die Gewinnprognosen für die USA wenig beeindruckend – bei den Margen besteht nur noch begrenztes Aufwärtspotenzial, und die Lohnstückkosten steigen trotz lediglich moderat höherer Löhne. Der US-Dollar bleibt besonders gegenüber den Schwellenländerwährungen stark. BÖRSE am Sonntag: Und gegenüber den Währungen der Industriestaaten? Steven Bell: Gegenüber dem Euro und dem japanischen Yen hat der US-Dollar in den vergangenen Tagen deutlich abgewertet. Grund hierfür sind Auflösungen bestehender Positionen und Sicherungsgeschäfte besonders im Aktiensegment. Beliebt sind bei Anlegern derzeit Übergewichtungen in europäischen Aktien, wobei das Währungsrisiko in Dollar abgesichert wird. Wenn die Kurse dieser Aktien fallen, müssen zur Anpassung der Sicherungsgeschäfte Euro gekauft werden. BÖRSE am Sonntag: Hätten sich Anleger auf eine Entwicklung, wie wir sie gerade an den Märkten beobachten, vorbereiten? Steven Bell: Im Prinzip ist ein Rücksetzer immer möglich, und die Aktienblase in China war erkennbar. Lassen Sie mich aber auch mit einem Hinweis auf bestimmte, spezielle Produkte antworten: Der zentrale Multi-Asset-Fonds von F&Cs, der Diversified Growth Fund, wurde in Erwartung steigender Volatilität schon vor diesen Ereignissen vorsichtiger aufgestellt. Er hält Untergewichtungen in Aktien aus Asien ohne Japan und den Schwellenländern und präferiert Investment G rade-Unternehmensanleihen gegenüber Hochzinsanleihen. Anders als in den USA, Großbritannien (rohstofflastig) und Asien ohne Japan, wo wir zurückhaltender aufgestellt sind, halten wir Übergewichtungen in japanischen und europäischen Aktien. BÖRSE am Sonntag: Und die generellen Aussichten? Steven Bell: Wir gehen davon aus, dass sich die Märkte in den nächsten Tagen beruhigen, und planen, unsere Übergewichtungen in europäischen Aktien – mit einer Euro-Währungssicherung – und allgemein in den Industriestaaten auszubauen. Die Währungen werden wir absichern. Über Aktien-Kaufoptionen halten wir eine Long-Position in Volatilität, die wir auch beibehalten wollen. Die jüngste Spitze bei der implizierten Volatilität halten wir allerdings für übertrieben. BÖRSE am Sonntag: Herr Bell, vielen Dank für dieses Gespräch! 25 BÖRSE am Sonntag · 35/1 5


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