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UNTERNEHMEN  Post nachhaltig Kunden verloren – und zwar an Hermes. Dessen Geschäftsführer Frank Rausch sagte dem Handelsblatt, dass die meisten der 50 Großkunden, die während des wochenlangen Streiks zu Hermes gewechselt hätten, auch geblieben seien. Rausch rechnet für das laufende Geschäftsjahr mit einem Umsatzplus von 15 Prozent und einer Gewinnsteigerung. Allianzen gegen die Post: DHL polarisiert an mehreren Fronten Ein Berührungspunkt der Paket-Schwergewichte hierzulande findet sich aber auch anderswo: Hermes hat gemeinsam mit GLS, das zur britischen Royal Mail gehört, und DPD aus dem Hause der französischen La Poste Gruppe eine Allianz für Paketkästen geschmiedet. Im Zentrum des Konzepts steht das sogenannte „Parcellock System“, das ab Sommer 2016 eingeführt werden soll. Ist der Paketempfänger nicht anzutreffen, kann der Lieferant die Sendung einfach in einem eigens installierten Kasten deponieren. Die Idee ist zwar nicht neu, DHL baut schon seit 2014 Anlagen dieser Art. Der Unterschied: Die Paketkästen der Post-Tochter sind eine geschlossene Lösung, also den eigenen Zulieferern vorbehalten; Hermes, GLS und DPD hingegen wollen ein offenes System schaffen, das jeder Lieferdienst nutzen darf – sogar DHL. Die Post will das Angebot jedoch offenbar ausschlagen und „Parcellock“ boykottieren. Auch an anderer Stelle verbünden sich deutsche Paketdienstleister, um DHL entgegenzutreten. Nachdem bekannt wurde, dass die Post zum Jahreswechsel erneut das Porto für Standardbriefe anheben will, prüfen mehrere Konkurrenten gemeinsam, „ob wir das Bundeskartellamt gegen eine mögliche Quersubventionierung und Dumpingpraktiken einschalten“, so Boris Winkelmann, Geschäftsführer von DPD, gegenüber der F.A.Z. Der Hintergrund: Briefzustellung und DHL-Paketdienst liefen bei der Post im selben Geschäftsbereich zusammen, sodass die Verwendung von Zusatzeinnahmen schwer nachzuvollziehen sei, so die F.A.Z. Die Post bezeichnet die Vorwürfe hingegen als haltlos. Eine eher unrühmliche Position nimmt aktuell der US-Lieferdienst UPS ein. Zwar haben die Amerikaner ein eigenes Transportnetz in über 200 Ländern, das in der Größenordnung von DHL liegt. Auch der Gewinn im internationalen Paketgeschäft konnte in den ersten drei Quartalen um über 10 Prozent gesteigert werden. Aber in einer aktuellen Untersuchung des Marktforschungsinstituts „Deutsches Institut für Service-Qualität“ (DISQ) belegt UPS mit Abstand den letzten Platz. Neben den größten Konkurrenten auf dem deutschen Markt (DHL, Hermes, GLS und DPD) steht UPS vor allem mit hohen Preisen, beispielweise bei Lieferungen ins Ausland, schlecht da. In puncto Service hingegen sind die braun gekleideten Lieferkräfte auf Platz zwei, knapp hinter DHL. GLS, Hermes und DPD ernten hier nur ein „Befriedigend“. Aktien im Auftrieb: Wie viel Potenzial steckt im Weihnachtsgeschäft? Auch an den Börsen dieser Welt sind einige Paketdienstleister vertreten. DHL rückte am Freitag als Tochter der Deutschen Post AG in den Fokus der US-Investment-Bank Morgan Stanley. Diese senkte das Kursziel der Post- Aktie von 35 auf 34 Euro, beließ die Einstufung jedoch auf „Overweight“. Analystin Penelope Butcher empfiehlt dem Konzern, sich auf das entscheidende DHL-Geschäft zu konzentrieren. Die Post-Aktie stand zum Handelsschluss am Freitag mit einem leichten Plus von 0,46 Prozent bei rund 27 Euro. Auch UPS ist an der Börse im Aufwärtstrend. Seit exakt drei Monaten zeigt der Aktienkurs steil nach oben. Bei einem überzeugenden Weihnachtsgeschäft auch in Deutschland könnte hier noch Potenzial für eine weitere Steigerung vorhanden sein. Der britische Mutterkonzern von GLS durfte sich zuletzt ebenfalls über ein Plus an der Börse freuen. Nach der Ankündigung der nächsten Halbjahresdividende am vergangenen Freitag verbesserte sich die Aktie der Royal Mail um 2,62 Prozent auf 4,89 britische Pfund. Der Konzern, der erst seit gut zwei Jahren an der Börse notiert ist, beschenkt seine Aktionäre zu Weihnachten mit einer Zwischendividende von sieben Pence – das sind knapp zehn Euro-Cent. Wer seinen Liebsten mehr gönnen möchte, sollte sich bei den Online-Händlern seines Vertrauens umsehen. Die Weihnachtsprognose der Paketdienstleister erfüllt sich schließlich nicht von allein. Marius Mestermann DHL-Paketkopter 14 BÖRSE am Sonntag · 47/1 5 Unternehmen der Woche Fonds   ZERTIFIKATE  rohstoffe   Denkzeit Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE


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