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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstoffe   Denkzeit  Lebensart Was denken Sie über dieses Thema? Schreiben Sie gerne direkt an den Autor Reinhard Schlieker unter schlieker@boerse-am-sonntag.de Schliekers Woche In wackeligen Staaten wie Griechenland lässt sich mit günstigen Krediten auch kein Konsum erzwingen, denn die Unsicherheit der Bevölkerung über die Zukunft des eigenen Einkommens ist stärker als jeder Besitzdrang. Die genannten Risiken und Nebenwirkungen allerdings sind klar zu sehen: Eine Neigung zu Reformen, die erst langfristig wirken, besitzt die Politik ohnehin meist nicht. Wen man sich zu Nullzinsen auch so durchlavieren kann, umso besser. Und der Bankensektor, so wurde es deutlich beim Jahreskongress, steckt in einer bösen Falle. Eine überschäumende Regulierung beklagen gestandene Bankvorstände, die so manchen Geschäftszweig früher oder später schlicht unrentabel machen wird: Man kann den Kunden kein Angebot machen, dass nach Regulierungskosten schlicht völlig überteuert auf den Markt kommen müsste. Die Nullzins- beziehungsweise Strafzinspolitik verwirbelt einen ganzen Wirtschaftssektor, zwingt Fondsmanager in seltsame Anlagen, macht Staatsanleihen zu Zockerpapieren oder lässt sie gänzlich unattraktiv werden, treibt Aktienmärkte an, die hohe Volatilitäten auslösen und macht Devisenkurs-Charts zu Springprozessionen. Eine Nebenwirkung, die manch einer in der abgelaufenen Woche mit Erleichterung zur Kenntnis nahm, mag eine Ausnahme darstellen: Die angekündigte Fusion der beiden genossenschaftlichen Zentralinstitute DZ und WGZ steht nach fast eineinhalb Jahrzehnten fehlgeschlagener Versuche nun wohl fest. Zeichen und Wunder! An allem möglichen war es bislang gescheitert – nun wirkte of fenba r die Aussicht auf Synergien von 100 Millionen Euro. Die soll man sich als Bank sonst erst mal verdienen! Draghi also, das stellen wir staunend fest, reduziert quasi im Vorbeigehen per Erlass die Komplexität des Volks- und Raiffeisenbankensektors, das muss man sich mal vorstellen. Aber ob die Geldschwemme der EZB deshalb schon ein Erfolg genannt werden kann, müssen wohl nachfolgende Generationen von Sparern und Rentnern beurteilen. 03 BÖRSE am Sonntag · 47/1 5 Schliekers Woche


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