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ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS Kolumne Gold feiert sein Comeback – Anleger haben die Volatilität der Märkte erkannt Lange verschmäht und selbst in seiner traditionellen Funktion als sichererer Hafen in Zweifel gezogen, erlebt das Gold aktuell ein Comeback, das auch von charttechnischer Seite unterstützt wird. Mit einem Neun-Monats Hoch kommt das Edelmetall wieder zurück auf das Radar der Anleger. Ganz nebenbei gelang dabei auch der Ausbruch aus einer über Jahre aufgebauten bullischen Keilformation, die dem Edelmetall nun eine starke Unterstützung liefert. Andreas Paciorek Marktstratege CMC Markets Wenn selbst zusätzliche Geldgeschenke der Notenbanken die Aktienkurse nicht mehr steigen lassen, bleibt nur noch der Blick auf die Fundamentaldaten. Und mit den zunehmenden Konjunktursorgen und enttäuschenden Quartalsbilanzen lässt der Kaufanreiz für Aktien bei den Investoren merklich nach. Die Suche nach einem sicheren Hafen wird nun ernster verfolgt, wie auch der Blick auf den Japanischen Yen zeigt. Die Währung ist mittlerweile auf den höchsten Stand seit Oktober 2014 gestiegen, womit der Yen noch einmal stärker profitiert als das Gold. Auch die Antizipation eines weiter steigenden US-Dollar schreckte die Anleger davor zurück, tatsächlich wieder ins Gold zu investieren. Ein starker Greenback wirkt belastend auf den Goldpreis. Diese Korrelation lässt allerdings merklich nach. Der Ausbruch des Euro aus seinem Abwärtstrend von 2014 gegen den US-Dollar sowie der Ausbruch des Dollar-Yen-Wechselkurses aus einer massiven Schulter-Kopf-Schulter Formation erhöhen nun den Spielraum für eine weitere Schwäche des US-Dollar. Auslöser war hier die Rolle rückwärts der US-Notenbank Fed. Auch wenn Janet Yellen auf der halbjährlichen Anhörung vor dem USKongress jüngst eine neutrale Haltung gewählt hat, um keine Zweifel an der Stärke der US-Konjunktur aufkommen zu lassen, rechnet kaum noch ein Marktteilnehmer damit, dass sich die Fed weiterhin auf Kurs von vier Zinsanhebungen in diesem Jahr befindet. Institutionelle Anleger setzen wieder auf Gold Auch wenn eine starke Gewichtung der Händler in eine Richtung gern als Kontraindikator genommen wird, lässt sich dennoch erkennen, dass ein Umdenken stattfindet. Das Put/Call-Ratio auf den größten Gold-ETF SPDR Gold Shares erreichte jetzt den tiefsten Stand seit 2008. Die Gold-ETFs verzeichneten zuletzt hohe Zuflüsse. Insbesondere interessant ist allerdings die Positionierung der Non-Commercials, also unter anderem der Produzenten. Diese gelten als die Marktteilnehmer mit dem besten Wissen zum Markt. Auch diese Marktteilnehmer erhöhten zuletzt ihre Netto-Long-Positionen. Ein weiterer Faktor, der Gold aktuell zugute kommt, ist die Charttechnik. Im Wochenchart lässt sich schön der jüngste dynamische Ausbruch aus der bullischen Keil-Formation erkennen, die sich seit 2013 aufgebaut hatte. Aktuell nehmen die Bullen das Hoch aus dem Mai 2015 ins Visier. Kann diese Marke zurückerobert werden, ist der Weg zum 2015er Hoch bei 1.300 US-Dollar geebnet. Auf der Unterseite dürfte die nach oben durchbrochene Keillinie nun zunächst eine Unterstützung darstellen. Von Andreas Paciorek 36 BÖRSE am Sonntag · 09/1 6


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