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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Kopf der Woche Zitat der Woche Regen vorherzusagen zählt nicht. Archen bauen schon. Warren Buffett, Investment-Legende Aphorismus der Woche Die multikulturelle Gesellschaft ist eine Illusion von Intellektuellen. Helmut Schmidt (1918 – 2015) Jens Weidmann Unbequeme Wahrheiten, leise und deutlich Das sind unbequeme Wahrheiten. Doch Weidmann darf sie aussprechen. Das liegt sicher an seiner Position, vielleicht aber auch an seinem Wunderkind-Image. Denn das hat sich der heute 47-Jährige, der 2011 zum jüngsten Bundesbankpräsidenten bis dato ernannt wurde, bewahrt. Weidmanns Weg als Ökonom verlief gradlinig, zielstrebig wandte er sich zur Promotion, die er 1997 abschloss, nach Bonn, wo einer seiner Gutachter Axel Weber war, sein Vorgänger im Amt und heutiger UBS-Chairman. Und nun fordert Weidmann ein gemeinsames Finanzministeriums für den Euro- Raum in Verbindung mit einem unabhängigen Fiskalrat. Als Alternative dazu sieht er einen dezentralen Euro-Raum mit drastisch verschärften fiskalischen Regeln. Beides wäre nicht weniger als eine tiefgreifende Reform der Währungsunion. Denn: „Es geht darum, Haftung und Kontrolle wieder in Einklang zu bringen.“ Auch in der Bargeld-Debatte redet Weidmann mit. Von der Idee, Bargeld ganz abzuschaffen, hält er gar nichts. Verbrechen lassen sich, davon ist er überzeugt, durch die Abschaffung von einzelnen Geldscheinen oder dem Bargeld insgesamt nicht verhindern. Er lenkt den Blick stattdessen weg von der Minderheit, die potentiell Gesetzesverstöße begeht, hin zur großen Mehrheit: „Die Bürger dürfen nicht den Eindruck bekommen, dass ihnen das Bargeld nach und nach entzogen wird.“ Damit stellt er gewissermaßen die Debatte vom Kopf auf die Füße. Und das ist ein starkes Signal eines starken Bundesbankpräsidenten. sig / mit Material vom Handelsblatt / jam Klare Worte, klarer Blick: Bundesbankpräsident Jens Weidmann Jens Weidmann ist kein Mann der lauten Worte und der martialischen Gestik. Aber er spricht aus, wovor andere sich drücken. Bei der müsse „die Inflationsvorhersage für dieses Jahr wohl substanziell gesenkt werden“. Der starke Rückgang des Ölpreises drücke auf die Teuerungsrate. Bei den finanzpolitischen Instrumenten bestehe aber kein Spielraum mehr, weil „trotz massiver Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank die Inflation nicht angezogen“ habe. Auch die allgemeine Konjunkturentwicklung habe sich schließlich eingetrübt, ergänzte Weidmann mit Blick auf die schwächere Entwicklung in China. 09 BÖRSE am Sonntag · 09/1 6


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