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ZERTIFIKATE  rohstoffe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS Zwischen niedrigen Sparzinsen und volatilen Aktienmärkten: Wo lässt sich noch Rendite erzielen? Von Steffen Bauer Die Welt des Niedrigzinses betrifft jeden. So stellt sie auch Anleger vor Herausforderungen bei ihrer Geldanlage. Denn ohne Inkaufnahme gewisser Risiken lassen sich momentan keine Renditen über der Inflationsrate erwirtschaften. Nicht in den Kapitalmarkt zu investieren bedeutet somit auf lange Sicht Kaufkraftverlust. Steffen Bauer Zertifikate-Experte bei der Landesbank Baden- Württemberg (LBBW) in Stuttgart. Nach den Rücksetzern zu Jahresbeginn 2016 ist der Aktienmarkt wieder gestiegen. Geht diese Entwicklung weiter oder ist es das letzte Aufbäumen vor dem Abschwung? Genau diese Frage stellen sich viele Anleger und zögern, direkt in Aktien zu investieren. Allerdings muss es nicht zwingend ein direktes Investment in eine Aktie sein. Zertifikate und strukturierte Anleihen bieten für jede Marktphase attraktive Alternativen – so beispielsweise Aktien-Anleihen. Diese Produkte werden von Banken emittiert und spielen ihre Vorzüge besonders in seitwärts tendierenden Märkten aus. Bei einer Aktien-Anleihe handelt es sich um ein Wertpapier mit festen Zinszahlungen. Ihre Rückzahlung hängt von der Kursentwicklung der zugrunde liegenden Aktie, dem Basiswert, ab. Bei Auflegung des Produkts wird der sogenannte Basispreis festgelegt. Dieser liegt meist deutlich unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts. Notiert der Basiswert zum Beispiel bei Auflegung bei 100 Euro und der Basispreis liegt bei 80 Prozent, so entspricht der Basispreis 80 Euro. Maßgeblich für die Rückzahlung am Laufzeitende ist, ob der Kurs der Aktie am letzten Bewertungstag über oder unter dem Basispreis liegt. Daraus ergibt sich für den Anleger ein Sicherheitspuffer gegen Kursrücksetzer. Denn solange der Schlusskurs der Aktie auf oder über dem Basispreis liegt, wird der Nennbetrag (in der Regel 1.000 Euro) zurückgezahlt. In unserem Beispiel könnte die Aktie einen Kursverlust von 20 Prozent erleiden und der Anleger würde trotzdem bei Fälligkeit den Nennbetrag erhalten. Die Zinszahlung ist unabhängig von der Aktienkursentwicklung. Der Anleger erhält sie in jedem Fall. Sollte der Sicherheitspuffer allerdings nicht ausreichen und der Basiswert schließt am letzten Bewertungstag unter dem Basispreis, erhält der Anleger Aktien und wird damit Aktionär. Die Anzahl der Aktien (Bezugsverhältnis) berechnet sich aus dem Nennbetrag geteilt durch den Basispreis. Anleger sollten beachten, dass – im Gegensatz zu einem Direktinvestment in die Aktie – die Erträge auf die Zinszahlungen begrenzt sind und kein Anspruch auf Dividenden besteht. An einer positiven Aktienkursentwicklung, die die Zinszahlung übersteigt, profitiert der Anleger nicht. Daher eignet sich eine Aktien-Anleihe für Marktphasen, in denen sich die Kurse seitwärts bewegen, leicht steigen oder leicht fallen. Neben der klassischen Aktien-Anleihe bieten Emittenten noch verschiedene Varianten an. Ein Beispiel sind Express-Aktien-Anleihen. Sie vereinen die Eigenschaften von Express-Zertifikaten und Aktien-Anleihen. Der Unterschied zur klassischen Aktien-Anleihe liegt darin, dass regelmäßig, im Normalfall jährlich, geprüft wird, 32 BÖRSE am Sonntag · 26/1 6 Kolumne


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