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FONDS  ZERTIFIKATE  rohstofe   Lebensart   AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN Kolumne Nützlicher Blick über den Tellerrand: der US-Aktienmarkt Aktienanleger investieren am liebsten in heimische Unternehmen. Dadurch gehen sie Risiken ein, die durch eine internationale Streuung leicht vermieden oder zumindest erheblich reduziert werden können. Am schönsten ist es doch immer noch zuhause. Das gilt ganz offensichtlich auch für deutsche Aktienkäufer. Obwohl der hiesige Aktienmarkt, gemessen an der weltweiten Marktkapitalisierung, nur 1,5 Prozent ausmacht, entfallen fast zwei Drittel aller Privatanlegerinvestments auf Gesellschaften der Kategorie „Made in Germany“. Viele Aktionäre verzichten sogar vollständig auf die internationale Streuung und gehen damit unnötige Risiken ein. Dabei ist es relativ einfach, diesen sogenannten „Home Bias“ zu überwinden und den Diversifikationsgrad des Wertpapierdepots schon mit einigen wenigen Umschichtungen oder Ergänzungen deutlich zu verbessern. Den Anfang werden hier in der Regel US-amerikanische Titel machen, die für fast 40 Prozent der weltweiten Aktienmarktkapitalisierung stehen. Statt auf einzelne Firmen zu setzen, sollten sich Anleger dabei zumindest zu Beginn an den großen Indizes orientieren. Da wäre zunächst der Dow Jones Industrial Average Index („Dow Jones“) zu nennen. Das von Charles Henry Dow und Edward David Jones bereits 1896 ins Leben gerufene Marktbarometer umfasst 30 große US-Gesellschaften, die anders als bei anderen bedeutenden Indizes nicht nach der Marktkapitalisierung oder dem Handelsvolumen, sondern dem Preis gewichtet sind (je höher der Aktienkurs, desto größer das Gewicht). Der Indexstand wird unter Berücksichtigung eines flexiblen Divisors, der beispielsweise Aktiensplits berücksichtigt, durch eine einfache Durchschnittsbildung der 30 Kurse ermittelt. Der Austausch einzelner Werte folgt keinen fest vorgegebenen Regeln, sondern wird relativ subjektiv vom Wall Street Journal bestimmt. Die Aussagekraft des Dow Jones ist trotz seines hohen Bekanntheitsgrades deshalb vergleichsweise gering. Anders sieht dies beim Standard & Poor’s 500 aus. In ihn gehen die Kurse der 500 größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen ein. Entscheidend für die Gewichtung im Index ist hier der Börsenwert der frei handelbaren Aktien. Der S&P 500 deckt damit nicht nur einen deutlich größeren Teil des US-Marktes ab, er ist auch erheblich moderner gestaltet. Anleger, die ein Faible für Technologieunternehmen haben, dürften dagegen den Nasdaq 100 als Basiswert bevorzugen. Er enthält die 100 von der Marktkapitalisierung her größten Unternehmen des Nasdaq Composite, der von der Technologiebörse Nasdaq berechnet wird. Schwergewichte sind Apple, Alphabet (ehemals Google), Microsoft, Amazon und Facebook. Bei allen drei Marktbarometern handelt es sich um Kursindizes. Anders als beim DAX beeinflussen Dividendenzahlungen damit die Indexentwicklung. Einfach, kostengünstig und eins zu eins investierbar sind die Indizes über Open End Tracker Zertifikate, wie sie beispielsweise von der Citigroup angeboten werden. Gleichzeitig lassen sich aber natürlich auch mit dem übrigen Spektrum an Zertifikaten die genannten Basiswerte abdecken – und zwar mit durchaus interessanten Konditionen. So bringen es Discount-Zertifikate auf den S&P 500 mit einem Cap auf Höhe des aktuellen Indexniveaus und Fälligkeit in knapp neun Monaten auf eine Seitwärtsrendite von 6,9 Prozent per annum. Andererseits „darf“ der Index dank dem Sicherheitspuffer in den Produkten bis Anfang Juni kommenden Jahres immerhin noch 4,9 Prozent an Wert verlieren, ohne dass es dadurch zu einer negativen Rendite käme. Beim Nasdaq 100 ist bei vergleichbaren Zertifikate-Parametern sogar eine aufs Jahr umgerechnete Rendite von 7,7 Prozent drin. Über Bonus und Capped Bonus Zertifikate auf die beiden Indizes ist zudem eine breit gestreute Investition in den amerikanischen Aktienmarkt mit Teilschutz möglich. Der Anleger sollte jedoch bedenken, dass er ein zusätzliches Währungsrisiko trägt. Anleger sollten also ihr Depot prüfen. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit werden sie feststellen, dass sie den großen und wichtigen US-Markt zu wenig im Depot berücksichtigt haben. Und falls sie dort Chancen sehen oder zumindest Diversifizierung betreiben möchten, finden sie dabei im Zertifikate- Universum sowohl kosteneffiziente als auch renditeträchtige Möglichkeiten. Von Christine Romar Christine Romar Direktor der Citigroup Global Markets Foto: © Song_mi - Fotolia.com 21 BÖRSE am Sonntag · 35/1 6


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