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AKTIEN & MÄRKTE  UNTERNEHMEN  FONDS  ZERTIFIKATE  Rohstofe   Lebensart Märkte im Überblick usa Deutsc hland Europa Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Weder das Ergebnis der US-Wahlen noch die Reaktionen der US-Finanzmärkte fielen so aus, wie im Vorfeld von vielen angenommen. Bemerkenswert ist die Stärke am US-Aktienmarkt. Die Leitindizes legten im November kräftig zu. Dow Jones, S&P 500, NASDAQ Composite und Russell 2000 markierten sogar neue Rekorde. Auffällig war dabei vor allem die Rally bei den Nebenwerten. Womöglich setzen die Investoren darauf, dass die von dem designierten USPräsidenten Donald Trump möglicherweise initiierten Konjunkturstimuli und eventuellen Steuersenkungen vor allem den kleinen Firmen zugutekommen. Ob diese Annahme gerechtfertigt ist, sei dahingestellt, die Performance des Russell 2000 in den vergangenen Wochen ist aber in jedem Fall bemerkenswert. Seit seinem Zwischentief am 3. November schoss er zwischenzeitlich um mehr als 16 Prozent in die Höhe, sodass man nicht umhinkommt, in dieser Bewegung eine Übertreibung zu vermuten. Während es am Aktienmarkt nach den US-Wahlen aufwärtsging, gerieten die Kurse bei den US-Staatsanleihen massiv unter Druck. Die US-Notenbank (Fed) wird auf ihrer anstehenden Sitzung im Dezember wohl die Leitzinsen anheben. Aber ist das der alleinige Grund für das Kursdebakel? Oder wird vielleicht befürchtet, dass es unter Trump zu einer Wirtschaftspolitik kommt, die der Inflation einheizt? Der deutsche Aktienmarkt verzeichnete im November weder nach oben noch nach unten großen Raumgewinn. Zwar sorgten die US-Wahlen im Vorfeld und danach für zwischenzeitlich größere Ausschläge, insgesamt bewegten sich die hiesigen Indizes im Berichtsmonat jedoch kaum von der Stelle. Charttechnisch betrachtet blieb der DAX in seiner seit dem Zwischenhoch im August gebildeten Handelsspanne. Zwischenzeitlich an der unteren Begrenzung gekratzt, notierte er zuletzt am oberen Ende. Es gelang ihm bislang jedoch nicht, diese Konsolidierungsformation, deren Hoch bei 10.828 Punkten liegt, nach oben aufzulösen. Sollte ein nachhaltiger Ausbruch gelingen, könnte es zu einer Fortsetzung des seit Februar 2016 gebildeten Aufwärtsbewegung kommen. Eine nächste potenzielle Anlaufstelle könnte dann das Zwischenhoch von Dezember 2015 bei 11.431 Zähler sein. Allerdings könnte auch die untere Begrenzung der Handelsspanne noch einmal hinsichtlich ihrer Tragkraft getestet werden. Ein nachhaltiger Bruch wäre als bearishes Signal zu klassifizieren. Bei der Entwicklung der einzelnen Branchen im November auffällig ist die Stärke der Banken, wenngleich zuletzt durch das anstehende Referendum in Italien ein Teil der Gewinne wieder abgegeben wurde. Die größten Verlierer im Berichtsmonat sind die Sektoren Medien, Versorger und Nahrungsmittel & Getränke. USA: Russell 2000 geht durch die Decke DAX bleibt in Handelsspanne Europa: Referendum in Italien Am heutigen Sonntag wird in Italien ein Verfassungsreferendum abgehalten. „Si“ oder „no“, ist die große Frage. In der Abstimmung geht es darum, das komplizierte parlamentarische System und damit das Regieren zu vereinfachen. Beispielsweise könnten so Reformen leichter beschlossen werden. Allerdings sind die geplanten Verfassungsänderungen in der Bevölkerung umstritten. Es ist daher offen, wie sich die Italiener entscheiden werden. Ihre Stimmung ist angesichts der schleppenden Konjunktur alles andere als prächtig. Wird das Referendum daher vielleicht genutzt, um der amtierenden Politik einen Denkzettel zu verpassen? Gibt es daher bald eine neue große Regierungskrise? Schließlich hatte Ministerpräsident Matteo Renzi angekündigt, bei einem mehrheitlichen „no“ zurückzutreten. Eine zunehmende politische Unsicherheit könnte Italien und insbesondere den Bankensektor des Landes erneut stärker in den Fokus der Finanzmärkte rücken lassen. Schließlich liegt hier nach wie vor einiges im Argen, was zudem das Potenzial hat, die nach wie vor schwelende Eurokrise wieder stärker anzufachen. Das dürfte dann nicht ohne Folgen für die europäischen Aktienmärkte bleiben. Zuletzt zeigten sie sich aber noch relativ gelassen. Weder beim EURO STOXX 50 noch beim STOXX Europe 600 gab es an den vergangenen 14 Handelstagen nennenswerte Ausschläge. S&P 500 Stand: 01.12.2016 DAX Stand: 01.12.2016 EURO STOXX 50 Stand: 01.12.2016 04 BÖRSE am Sonntag · 48/1 6


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