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BaS Ausgabe_05

ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS Die private Energiewende als Investmentmöglichkeit für institutionelle Anleger Strasser Capital plaziert den europaweit ersten Climate-Bond-zertifizierten Green Loan, der mit einem granularen Portfolio an Solar-Mietforderungen deutscher Hauseigentümer besichert ist. Im Interview mit der BÖRSE am Sonntag erklärt Ulrich Bogner, Director Corporate Finance & Investments bei Strasser Capital, welchen Herausforderungen sich das Unternehmen dabei stellen musste und welche Vorteile diese Finanzierungsstrukturierung für Investoren und das Unternehmen bringt. Ulrich Bogner Director Corporate Finance and Investments bei der STRASSER Capital BÖRSE am Sonntag: Herr Bogner, Sie haben eine neuartige Finanzierungslösung für den deutschen Photovoltaik-Mietmarkt strukturiert. 28 BÖRSE am Sonntag · 05/17 Wie sieht die aus? Ulrich Bogner: Strasser Capital ist Mutterunternehmen der MEP Werke, dem Marktführer in der Vermietung von Photovoltaik Anlagen an deutsche Privathaushalte. MEP vermietet die Solaranlagen über 20 Jahre als Rundum-sorglos-Paket inklusive Montage, Wartung, Versicherung und Service an bonitätsgeprüfte Hauseigentümer in Deutschland. Die 20-jährigen Mietforderungen aus diesem Geschäftsmodell haben wir unter Inanspruchnahme komplexer ABS-Techniken verbrieft und als zertifizierten Green Loan an einen institutionellen Investor verkauft. Dies wiederum dient der Refinanzierung der kurzfristigen Finanzierungslinien der MEP, welche zum Aufbau des Solar-Mietportfolios verwendet wurden. BÖRSE am Sonntag: Warum haben Sie sich für diese Form der Finanzierung entschieden? Ulrich Bogner: Die Herausforderung bestand darin, eine Finanzierungslösung zu finden, bei der die Laufzeiten der Finanzierungslinien sich mit denen auf der Asset-Seite decken, also sogenanntes Maturity Matching. Zum Aufbau des ersten Solar-Mietportfolios haben wir mit Nachrangdarlehen privater Anleger sowie einer Warehouse-Finanzierung der NIBC gearbeitet. Beides hatte jedoch eine deutlich kürzere Laufzeit als das Geschäftsmodell der Vermietung von Solaranlagen über 20 Jahre. Dass wir eine ABS-Struktur aufbauen werden, stand für uns daher von Beginn an fest. Jedoch mussten wir zunächst mit den kurzfristigeren Finanzierungslinien ein Portfolio von einigen tausend Solar-Mietforderungen aufbauen, da institutionelle Investoren aus Risikogründen lieber ein bestehendes Portfolio refinanzieren anstatt dessen Aufbau zu finanzieren. BÖRSE am Sonntag: Welche Bedeutung hat Ihre Green-Loan-Transaktion für die Erneuerbare-Energien Branche und für Investoren? Ulrich Bogner: Weltweit sind Investoren auf der Suche nach zertifizierten und gerateten grünen Investment- bzw. Finanzierungsmöglichkeiten, da sie nicht nur Wert auf eine möglichst hohe Rendite legen, sondern auch sogenanntes „Impact Investing“ betreiben. Mit dem investierten Kapital soll also ein Mehrwert für die Umwelt oder Soziales geleistet werden. Im Bereich der privaten Energiewende gab es bisher für institutionelle Investoren in Europa kaum solche Investmentmöglichkeiten. Die Besicherung des festverzinsten MEP Green Loans mit einer Laufzeit von 20 Jahren durch ein granulares, diversifiziertes Solar-Mietforderungs-Portfolio bildet ideale Anlagevoraussetzungen für langfristige Investoren wie Pensionsfonds und Versicherungen. Damit haben diese Investoren nun erstmals die Möglichkeit, sich langfristig am MEP Geschäftsmodell und damit an der privaten Energiewende zu beteiligen. Interview


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