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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 09

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART entwickeln. Da es jedes Jahr große Unterschiede in der Performance der besten und der schlechtesten Sektoren des Aktienmarkts gibt, ist es unter Umständen eine lohnenswerte Strategie, die jeweils attraktivsten – also am deutlichsten unterbewerteten – Sektoren im Voraus zu identifizieren und die am wenigsten attraktiven zu ignorieren. Allein anhand der absoluten Werte der CAPE®-Ratio gelingt das allerdings nicht – schließlich unterscheiden sich von Sektor zu Sektor die Bewertungen erheblich. So wird beispielsweise bei Versorgern die CAPE®-Ratio im Schnitt niedrig bleiben, weil niemand ein starkes Gewinnwachstum in dem Sektor erwarten wird, während Technologieunternehmen strukturell höhere Ratios aufweisen. Um auch diesem Faktor Rechnung zu tragen, hat Professor Shiller gemeinsam mit der Barclays Bank die Relative CAPE®-Ratio eingeführt. Sie erlaubt, zwei Sektoren zu einem bestimmten Zeitpunkt zu vergleichen. Der neue Indikator ist dabei einfach die CAPE®-Ratio dividiert durch ihren Durchschnittswert der vergangenen Jahre. Das führt zu einem Bewertungsmaß, dessen Größe sich über Sektoren hinweg vergleichen lässt: Eine Relative CAPE®-Ratio von 1 zeigt, dass die aktuelle Bewertung auf dem langfristigen Durchschnitt liegt, während Werte unter 1 auf eine Unterbewertung des Sektors deuten. Anhand dieser relativen CAPE®-Ratio identifizieren die Shiller Barclays CAPE® Sector Value Indizes zunächst die fünf am stärksten unterbewerteten Sektoren des zugehörigen Aktienmarkts. Um so genannte Value Traps zu vermeiden, wird in einem zweiten Schritt derjenige Sektor aussortiert, der über die vorangegangenen zwölf Monate das schwächste Momentum aufwies. Dieser zusätzliche Schritt in der Index-Methodologie verhindert, auf nur vermeintlich attraktiv bewertete Sektoren zu setzen, die sich aber sehr lange oder sogar gar nicht von ihren Tiefständen erholen. Auf diese Weise landen monatlich vier Sektoren im Index, die den breiten Markt schlagen sollen. 2016 hat das funktioniert: Der auf dem europäischen Strategieindex basierende ETF von Ossiam schnitt im Jahr 2016 mit einem Plus von 6,21 Prozent bei gleicher Volatilität klar besser ab als der breite Markt gemessen am MSCI Europe (plus 2,03 Prozent). Die in Euro notierende US-Variante erzielte 2016 bei vergleichbarer Volatilität einen Wertzuwachs von 20,81 Prozent gegenüber einem währungsbereinigten Plus von 14,00 Prozent des S&P 500. 29 BÖRSE am Sonntag · 05/17 Foto: @ Eisenhans - Fotolia.com


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