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BÖRSE am Sonntag | Ausgabe 04

AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN FONDS ZERTIFIKATE ROHSTOFFE LEBENSART US-Aktien: Neue Impulse durch anziehenden Konsum? Der Konsum in den USA entwickelt sich weiterhin vergleichsweise schwach. Erste Signale für anziehende Kauflaune sind jedoch zu beobachten, was zu positiven Impulse für den USAktienmarkt führen könnte. Wie aber passen steigende Zinsen in den USA und eine anziehende BÖRSE am Sonntag · 13/17 Kolumne 14 Kauflaune zueinander? Der US-Konsum scheint auf den ersten Blick rund zu laufen – zumindest wenn man darauf schaut, was die US-Amerikaner auf die hohe Kante legen. Denn die Sparquote jenseits des Atlantiks liegt nach Angaben der Deutschen Bank derzeit bei scheinbar mageren 5,5 Prozent. Zum Vergleich: Die Deutschen haben im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 9,7 Prozent ihres verfügbaren Einkommens zur Seite gelegt. Betrachtet man die US-Sparquote jedoch über einen längeren Zeitraum, so wird deutlich, dass sich die US-Bürger in Sachen Konsum für ihre Verhältnisse derzeit keinesfalls herausgaben. Im Gegenteil: Im letzten Wirtschaftszyklus 2002 bis 2007 lag die Sparquote privater Haushalte mit durchschnittlich 3,9 Prozent deutlich niedriger als heute. Tatsächlich gibt es beim Konsum in den Vereinigten Staaten also durchaus noch Luft nach oben – und damit auch für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Konsum mit großem Einfluss auf wirtschaftliche Entwicklung Der Konsum spielt für die US-Wirtschaft eine entscheidende Rolle, schließlich trägt er mit rund 70 Prozentzum gesamten Bruttoinlandsprodukt bei. Seit 2009 legten die Konsumausgaben je US-Bürger jedoch lediglich um knapp elf Prozent zu – während es in vergangenen wirtschaftlichen Aufschwungphasen zum Teil mehr als 30 Prozent waren. Haben die Amerikaner ihre Lust am Konsum verloren? Die Deutsche Bank geht eher davon aus, dass die Kauflaune in der größten Volkswirtschaft der Welt wieder deutlicher steigen könnte. Wenn von Kauflaune die Rede ist, bedeutet die zwangsläufig, dass auch die Sparquote ins Blickfeld rückt. Und in der Tat – diese Quote könnte wieder sinken. Doch ein weiterer, nicht zu unterschätzender Grund für diese Einschätzung ist das anziehende Zinsniveau in den Vereinigten Staaten. Das mag paradox klingen, schließlich erwartet man eine erhöhte Konsumneigung eher bei sinkenden Zinsen, weil sich das Sparen dadurch immer weniger lohnt. Doch es scheint, als hätte das ungewöhnlich niedrige Zinsniveau der Vergangenheit bei vielen Menschen eben nicht die Konsumfreude befeuert, sondern vielmehr die Angst vor Vermögensverlusten geschürt. Als Reaktion darauf wurde mehr anstatt weniger gespart. Eine weitere Normalisierung des US-Zinsniveaus Ulrich Stephan Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank


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